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Hier wird also mein ganz persönlicher Blog entstehen. Ich habe so etwas noch nie gemacht. Mal sehen, ob ich mich dazu aufraffen kann. So oder so, hier könnt Ihr sehen, was daraus wird.

So

06

Dez

2009

Das war knapp

Ein gekonnter Sprung hat mich schon einmal vor Unheil bewahrt. Ihr erinnert euch sicher noch an meine Mischbatteriegeschichte. In der Halong Bay, hier in Vietnam, sollte mich wiedermal ein Sprung aus einer diesmal wirklich brenzligen Situation retten.

 

Aber wie immer der Reihe nach.

 

Von Nah Trang ging es mit einem halbwegs komfortablen Nachtbus (alles ist relativ) nach Hoi An. Diese Stadt ist mein absoluter Lieblingsort in Vietnam, eine superschicke kleine Innenstadt mit vielen kleinen Strassenrestaurants in den engenGassen oder direkt am Fluss. Zusaetzlich ist es die vietnamesische Hauptstadt des Schneiderhandwerks. Der superbreite Strand ist nur knapp 4 km entfernt und laedt zum ausgibigen Relaxen ein. Die Ruinen von My Son (nicht weit entfernt) sind sogar noch aelter als die viel bekannteren Tempel von Angkor in Kambodscha. Bloed ist nur, dass der Ort waehrend der Taifunsaison jedes Jahr bis zu 2 m unter Wasser steht. Man sollte also schon darauf achten, wann man hierher kommt.

 

Naechste Station war dann Hue, die alte Haupstadt Vietnams mit ihrer "Verbotenen Stadt" nach chinesischem Vorbild.

 

Mit einem weiteren Nachtbus ging es dann weiter nach Hanoi. Die Fahrt war der Horror und wird mir wohl als die schlimmste Busfahrt meiner ganzen Reise in Erinnerung bleiben. Der Bus, der eigentlich am fruehen Morgen im Zentrum halten sollte, hielt schlussendlich irgendwo und ich teilte mir fuer den Weg ins Zentrum (8 km) ein Taxi mit einem vietnamesischen Leidensgenossen, der das alles ganz normal fand.

 

Ein guenstiges Hotel war auch gegen 07.00 Uhr morgens halbwegs leicht zu finden. Dort konnte ich dann auch den fehlenden Schlaf der letzten Nacht nachholen. Im ausgeschlafenen Zustand sah das Zimmer nur noch billig und nicht mehr guenstig aus und ich beschloss, das Hotel nach der naechsten Nacht zu wechseln. Unterstuetzt wurde meine Entscheidung dann noch in der Nacht von meiner freundlichen Mitbewohnerin, einer Maus. Die verschwand zwar ganz schnell, nachdem ich ein wenig Radau gemacht habe, aber richtig gut habe ich danach nicht mehr geschlafen.

 

Die Halong Bay, etwa 3 Stunden oestlich von Hanoi, ist meines Erachtes absolutes Pflichtprogramm eines Vietnambesuchs. Ich bin sogar der Meinung, dass es mit das schoenste ist, was ich auf meiner Reise gesehen habe. Die Bucht mit ihren hunderten kleinen und meist namenlosen Inseln moechte gern den "Weltwunder"-Status haben, den sie meiner Meinung nach auch verdient hat.

 

Meine 3-taegige Tour dorthin war aber leider ein Paradebeispiel vietnamesischer Organisationskunst. Die gibt es naemlich nicht. So etwas chaotisches habe ich noch nicht erlebt.

 

Beim absoluten negativen Hoehepunkt der Tour wurden einige Mitreisende und ich fast von einem Schiff ueberfahren. Wir hatten mit unserem Schiff an einem Ponton festgemacht, um in ein kleines Boot umzusteigen, welches uns zu den dortigen Caves bringen sollte. Mitten beim Umsteigen kommt ein weiteres Schiff auf uns zu. Offensichtlich wollte es auch am Ponton festmachen. Bloed war nur, dass zwischen Ponton und diesem Schiff unsere kleine Nussschale mit mittlerweile 10 Leuten schipperte. Das Schiff, offensichtlich viel zu schnell, konnte nicht rechtzeitig abbremsen. Unter aufgeregten Schreien von beiden Schiffen versuchten wir von unserem Boot herunterzukommen. Einige hingen sich an die Reeling unseres Schiffes, ich sprang im letzten Moment auf des Vorschiff des nahenden Schiffen, der Rest rettete sich auf das Ponton, nachdem unser Boot durch das Schiff an diesen gedrueckt wurde, bevor es unter dem Bug des Schiffes verschwand. Wie durch ein Wunder viel niemand ins Wasser oder wurde verletzt. Das war knapp.

 

Die vietnamesichen Besatzungen der beiden Schiffe fanden das alles offensichtlich super witzig. Ich nicht. Ich hatte erstmal genug von vietnameischen Touren.

 

Fuer mich geht es morgen weiter nach Hongkong und dann am Freitag nach Good Old Germany.

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So

15

Nov

2009

Teddy lebt

Ich bin ja schon lange der Meinung, dass Elvis und Lady Di irgendwo, vielleicht unter falschem Namen, von CIA, FBI oder sonstwem bewacht, leben. Seitdem ich in Vietnam bin, weiss ich, wer noch von der Partie ist. Dazu aber spaeter mehr.

 

Am 09.11.2009 bin ich mit dem Bus von Phnom Phen nach Vietnam gefahren. An diesem geschichtstraechtigen Tag passierte mir etwas, was ich niemandem wuensche . Mir wurde der Pass abgenommen. Das war's dann also, 20 Jahre Reisefreiheit, alles dahin. Na wenigstens habe ich versucht, das beste daraus zu machen.

 

Am kambodschanischen Grenzuebergang gab mir der Busfahrerassistent den Pass zurueck und wies mir den Weg zum "Auschecken". Zurueck am Bus war meine neue Reisefreiheit aber schon wieder zu ende. Wie gewonnen so zerronnen. Mein Pass wurde wieder einkassiert. Richtig witzig wurde es dann bei der vietnamesischen Grenzkontrolle. Wir wurden alle aus dem Bus zur Kontrolle getrieben. Hat schon mal jemand von euch versucht eine Grenze ausserhalb Europas zu ueberqueren, ohne einen Pass in der Hand zu haben? Das ist schon irgendwie ein komisches Gefuehl. Am Ende lief es wie folgt: Der Grenzbeamte hat den Stapel mit den Paessen einfach durchgestempelt und der Busfahrerassistent hat sie wieder verteilt. Eine "Sichtkontrolle" gab es also nicht. Naja, warum soll man sich auch nach Vietnam einschmuggeln wollen, oder?

 

In Saigon angekommen lief es wie immer: Hotel und was zu essen suchen. Beides war supereasy.

Am naechsten Tag ging es dann auf Erkundungstour durch die Stadt und da ist mir Teddy quasi ueber den Weg gelaufen. In Deutschland findet man ihn ja so gut wie gar nicht mehr. Die politische Bewertung dieses Facts ueberlasse ich jedem selbst. Allen, die dies jedoch bedauern, kann ich aber versichern: In Vietnam ist mit Teddy noch alles beim Alten. Die drei Schueler, die seinen Namen auf ihrem Schul-Shirt hatten, kuckten nicht schlecht, als ich ihnen sagte, dass ich ein Foto davon machen will.

 

Einige fragen sich jetzt bestimmt: Was fuer einen Mist schriebt er denn da schon wieder? Andere haben vielleicht eine Ahnung. Der- oder diejenige von Euch, der/die mir als erstes den richtigen Namen der gesuchten Person unten in den Kommentar schreibt, bekommt ein Bier von mir. Na wenn das nichts ist, oder? :-)

 

Ich gebe zu, das Ossis einen gewissen Vorteil haben, aber die Welt ist nunmal ungerecht. Besser ihr gewoehnt euch dran.

 

Von Saigon ging es fuer mich weiter nach Nha Trang. Hier geht es zum Glueck etwas ruhiger zu und ich kann halbwegs sicher die Strassen ueberqueren. Nicht zu unterschlagen ist der riesige Strand und die vielen kleinen Inseln in unmittelbarer Naehe. In den naechsten Tagen geht's dann weiter gen Norden in Richtung Hanoi.

 

So, und jetzt viel Spass beim Raten.

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So

08

Nov

2009

Ich habe alles gegeben

Von Siam Reap ging es via Phnom Phen nach Sihaknouville, DEM Badeort Kambodschas. Da zu der Zeit auch ein paar oeffentliche Feiertage anstanden, war es knueppelvoll und ich hatte kleinere Schwierigkeiten, ein Zimmer zu finden.

 

Und dann wurde es komisch. Der beruehmteste Strand des Landes war verschwunden. Direkt am Wasser standen unzaehlige Strandbars, die mit unzaehligen Sandsaecken versuchten, dem Meer zu trotzen. Bei Ebbe war ein bisschen Strand zu sehen, der aber sofort mit Liegen zugepflastert wurde. Als all diese Bars vor etwa 3 Jahren gebaut wurden, war der Strand wohl etwa 20 m breit und alle machte gute Geschaefte. Heute sieht das leider etwas anders aus. Die Rechnung ist leider ganz einfach: kein Strand = keine Liegen = keine zahlenden Besucher. Die Besitzer stehen alle also kurz vor der Pleite. Naja, ich habe jedenfalls alles getan, was ich konnte, um mein Stammlokal am Leben zu halten. :-)

 

Zurueck in Phnom Phen war dann Schluss mit lustig. Hier machte ich die Bekanntschaft, zum Glueck nicht persoenlich, mit ein paar ziemlichen Idioten. Ich besichtige das Tuol-Sleng-Museum. Die ehemalige Schule wandelten Pol Pot und seine Freunde 1975 in das beruechtige Gefaengnis S-21 um. Hier starben tausende Menschen, weil sie nicht in das kranke Bild der Roten Khmer passten. Die waren unter anderem der Meinung, dass man Bildung nicht braucht (Die meisten von ihnen hatten in Frankreich studiert. Ich moechte mal wissen, was da schief gelaufen ist.). Es gab in dieser Zeit keine hoeheren Schulen mehr. Wer intellektuell war, wurde umgebracht. Es reichte schon, ein Brille zu tragen oder einen Bauch zu haben, um ins Gefaengnis zu kommen. Diese Zeiten sind zum Glueck vorbei, wann sich aber das Land und die Menschen davon erholt haben werden, ist fraglich.

 

Fuer mich geht es morgen weiter nach Vietnam.

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Fr

30

Okt

2009

So kann man sich irren

An meinem ersten Abend in Bangkok bin ich durch Zufall in einer deutschen Kneipe gelandet. Da mir das jetzt wahrscheinlich sowieso niemand glaubt, spare ich mir, das weiter auszufuehren. Neben deutschem Bier (habe ich natuerlich nicht getrunken) gab es auch deutsches Essen. Nun faehrt man ja nicht nach Thailand, um deutsches Essen zu essen, aber nach 9 Monaten "on the road" konnten mir meine eigenen Prinzipien mal ganz gewaltig den Buckel runterrutschen und ich habe Wuerstchen mit Senf und Schwarzbrot bestellt. Goettlich kann ich euch sagen, besonders das Brot, mmh. Am naechsten Abend lotste mich mein Unterbewusstsein wieder in diesen Laden. Diesmal gab es Gullaschsuppe mit Weissbrot (?!). Was war das denn? Schwarzbrot war halt aus. Die Maedels hinterm Tresen konnten sich vielleicht was von mir anhoeren. Hat mir aber alles nichts genuetzt, Schwarzbrot war alle. Am naechsten Tag habe ich nochmal Wuerstchen bestellt, nachdem ich mich vorher vergewissert hatte, dass es auch Schwarzbrot gibt. Diesmal meinten sie es in der Kueche auch besonders gut mit mir. Ich bekam die Portion Brot des Vortages noch mitdazu und habe natuerlich alles aufgegessen. Ich hatte nie gedacht, dass mir Schwarzbrot so wichtig ist. Aber so kann man sich irren. :-)

 

Letzten Dienstag ging es dann nach Siem Reap, Kambodscha. Von Bangkok aus bin ich mit einem Bus zur Grenze gefahren, die ich dann zu Fuss ueberquert habe. Zwischen den Grenzposten haette ich mich fast verlaufen. Man war das ein Durcheinander. Ab dort ging es dann mit einem Sammeltaxi weiter nach Siem Reap. Ich habe auf dem Beifahrersitz gesessen und stellte nach knapp 5 Minuten fest, dass hier doch irgendetwas nicht stimmt. Ich brauchte noch weitere 5 Minuten (ich bin halt im Langzeiturlaubsmodus), um herauszufinden, was hier faul war.

 

Seit Neuseeland, also seit knapp 5 Monaten, bin ich an Linksverkehr gewoehnt. Der Beifahrer sitzt links (da wo ich sass), das Auto faehrt auch links. In Kambodscha ist aber wieder Rechtsverkehr, dass heisst, ich sass eigentlich auf der Fahrerseite, hatte aber gar kein Lenkrad. Das Auto war fuer Links- und nicht fuer Rechtsverkehr gebaut. Richtig spannend wurde das beim Ueberholen. Ich kann euch sagen, nichts fuer schwache Nerven. :-)

 

Vom Taxistand in Siem Reap bin ich dann mit einem Moto zu meinem Hotel gefahren. Ein Moto ist nichts anderes als ein Motorroller. Der Fahrer hat meinen grossen Rucksack zwischen sich und den Lenker gestellt, ich habe mich hinten drauf gesetzt und schon ging es unter staendigem Hupen los.

 

Siem Reap ist bekannt fuer die Tempel von Angkor. Die letzten 3 Tage habe ich etliche dieser unzaehligen, 1.000 Jahre alten Tempelruinen besichtigt und erklommen. Zum Schluss habe ich mir dann noch Angkor Wat gegoennt. Dieser Tempel soll das groesste sakrale Bauwerk der Welt sein. Nicht schlecht.

 

Am meisten hat mich aber die Macht der Natur begeistert. DerJungle erobert sich sein Reich zurueck. Manche Tempel waren so bewachsen, dass man im ersten Moment dachte, die Baeume seien eingebaut worden, aber genau das Gegenteil war der Fall. Baeume wachsen auf und in den Mauern und zerstoeren so die Anlagen.

 

Morgen versuche ich ueber Phnom Penh nach Sihanoukville zu gelangen. Mal sehen, ob ich das in einem Rutsch schaffe.

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Sa

24

Okt

2009

Die Welt ist riesig und doch irgendwie ganz klein

Auf dem Weg von Phuket nach Koh Samui habe ich Norbert und seine thailaendische Freundin kennengelernt. Beide sprachen nur leidliches Englisch aber miteinander Reden wird meiner Meinung nach sowieso ueberbewertet. :-) Norbert besucht sie scheinbar in jedem Urlaub und hatte auch schon versucht, sie nach Deutschland zu holen. Das Visa wurde aber abgelehnt. Das sei so ueblich, erklaerte er mir, beim zweiten oder dritten Versuch wuerde es aber klappen. Aha, na dann viel Glueck. Die beiden sollte ich an ganz anderer Stelle noch einmal wiedertreffen. Die Welt ist halt ein Dorf.

 

An meinem zweiten Tag auf Koh Samui war ich auf der Suche nach einem Fruehstuecksrestaurant. Aus schon erwaehnten Gruenden wollte ich nicht im Waves Samui essen. Auf der Strasse kamen mir zwei Asiantinnen entgegen. Koreanerinnen, Japanerinnen, aus Singapur oder Taiwan? Was weiss denn ich. Mit vollem Gepaeck und einem Lonely Planet (dem Standardreisefuerhrer eines Backpackers) in der Hand waren sie offensichtlich auf der Suche nach einem Hotel. Ich glaubte sogar, sie deutsch sprechen gehoert zu haben. Vielleicht hatte ich auch schon zuviel Sonne abbekommen.

 

Mein zweites Hotel in Chaweng lag in unmittelbarer Strandnaehe. An eben diesem Strand wichen abends die Liegestuehle und Sonnenschirme Restaurants und Strandbars. Ein Bierchen zu trinken und dabei in aller Ruhe auf's Meer zu schauen. Kann es etwas schoeneres geben?

 

Normalerweise spreche ich fremde Frauen ja nicht an. Aber als die beiden Asiatinnen wieder auftauchten und offensichtlich deutsch miteinander sprachen, musste ich der Sache schon auf den Grund gehen. Liyan und Sin ware beide chinesischer Abstammung und sind als Kleinkinder mit ihren Eltern aus China bzw. Vietnam nach Deutschland gekommen. Liyan lebt jetzt in Singapur Sin in Hamburg. Innerlich waren beide deutscher als ich aeusserlich aber eben nicht. Zwei richtig nette Maedels. :-)

 

Der Abend wurde noch super lustig, als sich unsere kleine Gruppe um Pierre und seine Freundin erweiterte (Name habe ich leider vergessen). Sie war Kolumbianerin, die in Deutschland aufgewachsen ist und jetzt mit ihrem schwedischen Freund Pierre (franzoesische Mutter) zusammen in Spanien lebt.

Multikulturell betrachtet kommst du dir in solcher Gesellschaft ganz schoen klein vor, wenn dein groesstes Abenteuer bisher der Umzug von Brandenburg nach Schleswig-Hollstein war.

Diese und die naechsten Naechte waren kein Kindergeburtstag und endeten immer sehr spaet (bzw. sehr frueh).

 

Nach einem kurzen Stopp auf Koh Tao, wo ich Liyan und Sin noch einmal getroffen habe, ging es fuer mich weiter nach Hua Hin, der Stadt, wo der thailaendische Koenig normalerweise seinen Urlaub verbringt. Da hier aber irgendein internationaler Asiengipfel vor der Tuer stand, strotzte die Stadt nur so von Polizei und Militaer. Strassen wurden gesperrt, Blumenbeete angelegt und Fahnen aufgestellt. Nach 2 Tagen bin ich weiter nach Bangkok, wo ich Norbert und seinen Freundin zufaellig wiedergetroffen habe. Bangkok ist jetzt nicht wirklich klein. Umso groesser war unsere Ueberraschung.

 

Hier in Bangkok will ich etwas auf Kultur machen und mir ein Visa fuer Vietnam besorgen bevor es in den naechsten Tagen weiter nach Kambodscha geht.

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Di

13

Okt

2009

"Diese Drecksaecke, diese Drecksaecke ..."

Vorgestern bin ich in Koh Samui angekommen. Die Insel liegt vor der Ostkueste Thailands. Die Anreise mit dem Minibus, einem richtigen Bus und einer Faehre gestaltete sich abenteuerlicher als ich vorher erwartet hatte. Da es schon relativ spaet war, habe ich mich nicht mehr auf die Suche nach einem Hotel gemacht sondern habe mich auf die Lonely Planet-Empfehlung verlassen und bin im Waves Samui abgestiegen. Ab diesem Moment habe ich mich geaergert. Das Zimmer war zu teuer, das Bad eine Treppe tiefer und der Chef war ein Schwaetzer, der sich fuer den Groessten hielt. Dabei bin ich das doch. :-) Zusaetzlich wurde ich noch mit mindestens 2 Uebernachtungen geknebelt. Da ich ja nicht hier bin, um mich zu aergern, habe ich heute das Hotel gewechselt und jetzt ist wieder alles schick. :-)

 

Hier in Chaweng Beach laufen Verkaeufer mit allem moeglichen Schnickschnack am Strand rum, man kann Liegen und Schirme mieten oder Jetskis ausleihen. Also ein Touriort, wie man ihn ueberall auf der Welt findet.

 

Der Russe ist mir sofort aufgefallen. Naja, er war ja auch nicht zu uebersehen, wie er auf seinem Jetski stand. Er erinnerte mich ein wenig an Leonardo DiCaprio auf der Titanic, als dieser der Meinung war, er sei der Koenig der Welt. OK, Igor DiCaprio (Arbeitsname, der hat sich mir schliesslich nicht vorgestellt) hatte jetzt nicht soviel Aehnlichkeit mit seinem beruehmten Vorbild. Eigentlich gar keine. Er wog bestimmt 160 kg, die Schwimmweste passte nicht um seinen eleganten, durch Bier und gutes Essen geformten Koerper aber egal, manchmal hat man so eine Eingebung. Und wie sich am Ende herausstellte, sollte Igor DiCaprio auch untergehen. Natuerlich nur im uebertragenen Sinne.

 

Nachdem seine 3 Mitstreiter auch endlich auf ihren Jetskis sassen, gabe die Jungs vom Verleih ein Zeichen und Igor DiCaprio schoss los, als haette er Angst, dass der Eisberg in dem warmen Wasser schmilzt, bevor er ihn rammen kann. Die anderen 3 liessen es etwas ruhiger angehen und tuckelten hinterher. Das naechste Mal sah ich die 4, als sie, sichtbar begeistert von ihrem Ritt ueber die Wellen, zurueckkamen. Alles war in Orndung. Das aenderte sich schlagartig, als die Jungs vom Verleih behaupteten, ein Jetski sein kaputt, gerammt. Da Igor DiCaprio noch weniger Englisch sprach als die Verleihjungs, erfolgte die Verstaendigung mit Haenden und Fuessen, was es mir auch aus einiger Entfernung ermoeglichte, dem "Gespraech" zu folgen. Igor war natuerlich unschuldig und meinte, der Kratzer war vorher schon dagewesen. Die Jungs wollten mit einem Fernglaus gesehen haben, wie sich die Jetskis gerammt haben. Wer's glaubt.

 

"Diese Drecksaecke, diese Drecksaecke." toente es auf einmal im schoensten hessisch. Rainer aus Frankfurt (Anfang 60) kam mit seiner Luftmadratze aus dem Wasser. Wie lange er da draussen war, weiss ich nicht aber so wie er rumgroellte, hatte er eindeutig zu viel Sonne auf den Kopf bekommen. Rainer schimpfte also weiter: "Diesen Trick ziehen die schon seit Jahren ab." Er meinte die Jetskiverleiher. "Was sind die auch so bloed, sich diese alten Dinger auszuleihen." Er meinte die Russen. "Mafiosi, Camorra ..." Ich war mir nicht mehr sicher, wen er meinte. Da weder die Jetskijungs, die Russen noch die meisten anderen Strandbesucher verstanden, was Rainer da bruellte, hielten ihn wohl alle fuer verrueckt, was er meiner Meinung nach auch war. Aber ich glaube trotzdem, dass er Recht hatte.

 

Am Ende war das ein mieser Trick und die Russen haben bezahlt. Keine Ahnung wie viel aber Jetskis haben die Jungs an diesem Nachmittag nicht mehr verliehen. Der Tages- oder vielleicht sogar der Wochenumsatz war wohl gemacht.

 

Ich werde jetz hier wohl ein paar Tage bleiben und mich dann auf in Richtung Norden machen.

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Fr

09

Okt

2009

Cross-selling auf thailaendisch

Also das ist ja mal neu fuer mich. Waehrend meiner Reise habe ich oft Nachrichten aus Deutschland bekommen, wenn ich mal ein zwei Wochen keinen Blogeintrag geschrieben habe. Man wollte immer wissen, ob es mir gut geht. Aber jetzt gibt es da Personen, die sich mehr fuer mein aktuelles Reiseziel interessieren. Naja, warum auch nicht.

 

Seit knapp einer Woche bin ich auf Phuket in Thailand. Viele Traveler , die ich unterwegs in Australien, Neuseeland oder Suedamerika getroffen habe, waren von dem Land begeistert und ich wollte mir jetzt ein eigenes Bild machen. Ich bin in Patong abgestiegen. Der Ort, in einer Bucht gelegen, verfuegt ueber etliche grosse Hotels, tausenden kleinen Hotels und Gasthaeusern, Restaurants und Bars und natuerlich unzaehligen Massagesalons. Vor eben diesen Salons steht immer eine Gruppe von 5-6 Thai-Maedels, die mit einem herzlichen "Hello, welcome, massaaaaage?" versuchen, Kunden zu gewinnen. Soweit ich das einschaetzen kann, entspricht deren Produktangebot dem von deutschen Massagestudios. Etwas stutzig wurde ich aber, als ich an einem Massagesalon vorbeikam, der sich der besten Massage in ganz Patong ruehmt und auf dessen Schild in grossen Lettern stand: No Sex. Stimmt, ich war nun schon gut 3 Stunden in Thailand und hatte noch gar nix von Sextourismus mitbekommen. Haette ich die Augen richtig aufgemacht, haette ich da schon was sehen koennen. Dazu aber spaeter mehr.

 

Jeder, der mich genauer kennt, weiss, dass ich vor Herausforderungen nicht zurueckschrecke. So habe ich knallhart recherchiert, was der Australier in seiner Mittagspause macht oder habe die groesste Luegengeschichte des 20. Jahrhunderts (ihr wisst schon, Argentinien und die Rinder) entlarvt. Also fuehlte ich mich auch hier verpflichtet, herauszubekommen, was da eigentlich so abgeht in diesen Massagesalons. Da ich auf Hoeren-Sagen nichts gebe, bin ich wiedermal mittenrein ins Geschehen.

 

Da das Auge schliesslich auch mitisst, habe ich mich fuer die huebscheste Masseurin entschieden. Das war, wie sich spaeter herausstellen sollte, ein Fehler. Massieren konnte die jedenfalls nicht. Nach knapp 45 Minuten, wir beide hatten uns schon etwas besser kennengelernt, d.h. sie mich. Was die alles wissen wollte: Wie lang ich Patong bin, wie alt ich bin, ob ich allein unterwegs bin, ob ich eine Frau oder Freundin in Deutschland habe, wie oft ich schon in Thailand war, wo ich in Patong abgestiegen bin, und so weiter und so fort. Also kurz vor Ende unserer einstuendigen Sitzung fing sie an, ihr cross-selling-Angebot vorzustellen. Und das hatte natuerlich nichts mehr mit weiteren Massagen oder besonders guten Oelen zu tun. Hier ging es um Sex. Ich glaube, das muss ich nicht weiter ausfuehren. Nun weiss ja jeder, dass ich keine Schuhcreme kaufe, wenn ich Schuhe haben will und dass die Fleischfachverkaeuferin bei mir immer schlechte Karte hat, wenn sie fragt: " Darf's auch ein bisschen mehr sein?" In diesem Sinne habe ich als schlecht massierter Kunde den Laden wieder verlassen. Mein Rechercheergebnis fand ich ziemlich unspektakulaer. Aber gut, Kolumbus hat schliesslich auch nur einmal Amerika entdeckt. :-)

 

Vorgestern habe ich mir dann mal ein Moped ausgeliehen und bin hier ein bisschen die Kueste auf und ab gefahren. Jetzt weiss ich auch, was den anderen Travelern so gefallen hat, die Landschaft. Alles ist super gruen, es gibt wunderschoene Badebuchten und alles ist hier auf Phuket schnell und einfach zu erreichen. Das Essen schmeckt fabelhaft, genau wie das Bier.

 

Da dieser Artikel nun schon etwas laenger geworden ist, werde ich das Thema "Sextourismus" in den naechsten Tagen nochmal aufgreifen.

 

Fuer mich geht es wohl uebermorgen weiter nach Koh Samui, wo das Wetter etwas besser sein soll. Na mal sehen.

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Fr

02

Okt

2009

"Es gibt kein Bier auf Hawaii ..."

Der eine oder andere aeltere Blog-Leser kennt sich noch diesen 1.000 Jahre alten Hit. Aus gewoehnlich gut unterrichteten Kreisen weiss ich, dass das alles Quatsch ist. Es gibt Bier auf Hawaii. Wer sich jetzt fragt, warum ich das hier ausfuehre, obwohl ich doch gar nicht auf Hawaii bin, der muss sich noch etwas gedulden. Ich komme spaeter nochmal darauf zurueck.

 

Ich bin zur Zeit in Malaysia. Eigentlich wollte ich hier gar nicht stoppen, aber jetzt hat es sich halt so ergeben. Malaysia ist ein moslemisches Land, d.h., die Kirchen heissen Moscheen, die Frauen tragen Kopftuecher und mit dem Alkohol hat man es hier angeblich nicht so. Dass man zumindest in Kuala Lumpur Touristen gegenueber etwas liberaler verhaelt, davon konnte ich mich schon an meinem ersten Tag ueberzeugen. Ich hatte ja etwas Zeit totzuschlagen und so bin ich als erstes nach Chinatown gefahren. Ich hatte Hunger, ich hatte Durst. Es war schliesslich Mittagszeit. Ich hatte die Wahl zwischen tausenden Restaurants, Imbissstaenden und Strassenverkaeufern, die mir alle akzeptabel erschienen. Meine Wahl fiel dann auf eine sehr gut aussehende junge Frau, der ich auch gefollgt waere, wenn sie mich gebeten haette, mit ihr das schmutzige Geschirr abzuwaschen. Sie koederte mich mit dem aeltesten Trick der Welt: "Kaltes Bier". Da laesst man(n) sich natuerlich nicht zweimal koedern. Und schon stand ein grosses "Tiger" auf meinem Tisch. Das Leben kann sooooo schoen sein.

 

In meinem Hotel auf Pulau Perhetian Kecil war das schon etwas ganz anderes. Alle Lebensmittel mussten mit dem Boot rangeschafft werden und normalerweise funktionierte das auch sehr gut. War etwas aus, wurde es am naechsten Tag halt beschafft. Und dann kam das boese Erwachen. Am 2. Tag war das Bier alle und keiner machte Anstalten, neues zu besorgen. Unglaublich. Versetzt euch mal in meine Lage. Nach einem harten Tag am Strand, an dem ich geschnorchelt und den Wellen zugesehen habe, ist ein kleines Bier doch nicht zuviel verlangt, oder? Stattdessen gab es frisch zubereiteten Melonensaft oder Bananenshake. Igitt, von dem vielen Zucker werde ich noch ganz dick. :-)

 

Um nochmal auf das obige Lied zurueckzukommen. Ich glaube, der Komponist wollte schreiben: "Es gibt kein Bier auf Pulau Perhetian Kecil ..." Da sich das aber bloed singen laesst (gerade, wenn man kein Bier hatte), hat er den Text einfach umgeschrieben. Ja, so einfach ist Popgeschichte.

 

Ansonsten eignen sich die Inseln super zum Schnorcheln - Korallen, tausende bunte Fische, Reefsharks und Schildkroeten. Ein bisschen mulmig wurde mir, als ich zweimal von einem Terroristenfisch "angegriffen" wurde. Dieses kleine Viech machte sich gar nichts daraus, dass ich es mehrfach mit der Hand weggeschoben habe. Der kam immer wieder an, um an mir "rumzuknappern". Und Fische gehoeren nicht zu dem kleinen Kreis, denen ich sowas gestatten wuerde. Im Nachhinein stellte sich heraus, dass es sich um einen so genannten Cleanerfisch handelte, der doch nur spielen wollte.

 

Diese ganze Aufregung war dann irgendwann zu viel fuer mich und so bin ich gestern wieder zurueck nach Kuala Lumpur gefahren. Von dem schweren Erdbeben auf Sumatra habe ich nichts mitbekommen.

 

Fuer mich geht es morgen weiter nach Phuket, Thailand.

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Do

24

Sep

2009

Ein ganz normaler (Reise-)Tag

Mein treuester Reisebegleiter ist ja meine DKB-Visa-Card. Gut 9 Monate reisen wir nun schon durch die Welt, wie zwei gute Freunde. Sie macht was ich sage. Also im uebertragenen Sinne. Ich spreche natuerlich nicht mit meiner Karte, jedenfalls noch nicht. Auf Bali jat sie mich aber das erste mal im Stich gelassen. Jeder kann sich vorstellen, wie enttaeuscht ich war, nach all dieser Zeit. Ich wollte ein Flugticket bei AirAsia.com buchen, und sie hat einfach gestreikt. Im Flughafenshop von Air Asia genau die gleichen Zicken. Am Geldautomaten waren wir beide wieder Freunde und so habe ich mein Ticket von Bali nach Kuala Lumpur einfach bar bezahlt.

 

Wenn ich recht ueberlege, hat mich die Karte doch schon frueher mal enttaeuscht. Nach kurzer Zeit stellte ich fest, dass das Guthaben auf dem Kartenkonto staendig weniger wird, von den Zinsen will ich mal gar nicht reden. So haben wir ja nicht gewettet. Ich glaube, ich muss mit den Herren von der Bank mal ein erstes Woertchen sprechen, wenn ich wieder zurueck bin. :-)

 

In Malaysia wollte ich Andrea aus der Schweiz wiedertreffen, die ich schon aus Australien kannte. Also habe ich mir einen sehr fruehen Flug ausgesucht, um moeglichst noch am selben Tag in die kleine Hafenstadt Kuala Besut zu kommen, von wo ich ein Schnellboot nach Pulau Perhentian Kecil (im Nordosten Malaysias) nehmen wollte.

 

Den Flug habe ich trotz erhoeter Thrombosegefahr gut ueberstanden. Aisaten sind ja bekanntlich nicht die groessten und ich, der eine oder andere erinnert sich vielleicht, bin auch nicht gerade ein Riese. Den knappen Sitzabstand fand ich aber grenzwertig. Naja egal, dank Flughafenbus und S-Bahn war ich gegen Mittag auf dem Busbahnhof in Kuala Lumpur und erfuhr, dass der naechste Bus nach Kuala Besut erst in gut 10 Stunden, um 21.30 Uhr, geht. Also drueckte ich mich die verbleibende Zeit in KL rum. Kein wirkliches Vergnuegen, bei 30 Grand und der normalen Muedigkeit in den Knochen, die ein Aufstehen um 03.30 Uhr so mitsich bringt.

 

So muede wie ich war, haette ich wahrscheinlich ueberall geschlafen und so hatte ich auch keine Schwierigkeiten, dies im Bus zu tun, als dieser endlich mit gut 30 minuetiger Verspaetung ankam und dann auch bald losfuhr.

 

Um 06.00 Uhr ist in Kuala Besut noch nicht viel los. Ich glaube, es arbeiten nur die Mitarbeiter des Faehrbueros, die die Tickets zur Insel verkaufen. Gegen 07.15 Uhr ging's dann los. Die 30-minuetige Ueberfahrt in dem kleinen Schnellboot (12 Passagiere) war nichts fuer sensible Naturen, Den "Kapitaen" interessierte weder, dass alle komplett uebermuedet waren noch, dass ganz schoener Seegang herschte. Er raste los, als muesste er zum Fruehstueck puenktlich zurueck sein. Ein Wunder, dass das alle gut ueberstanden haben.

 

Andrea kuckte nicht schlecht, als ich ploetzlich vor ihr stand. Sie hatte meine Nachricht, wann ich ankomme, noch gar nicht gelesen.

 

Nach einer Dusche und einem ordentlichen Fruehstueck endete dieser ganz normale (Reise-)Tag nach knapp 30 Stunden. Die vorgezogene Siesta in einem richtigen Bett hatte ich mir aber sowas von verdient.

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Di

22

Sep

2009

Wenn sich das Bett bewegt

Dass es Betten gibt, die sich von alleine bewegen, hatte ich schonmal gehoert. Aber ich dachte, die stehen in billigen amerikanischen Motels und man muss Geld einwerfen. Ich war in keinem amerikanischen Motel, ich habe nirgendwo Geld reingeschmissen aber mein Bett wackelt ... und zwar gewaltig. Alle diejenigen, die sich jetzt fuer mich und mein meine wilden Sexabenteuer freuen mus ich enttaeuschen. Es hatte einen anderen Grund.

 

Von Darwin ging es letzten Donnerstag nach Bali. Mein Plan war, am Flughafen ein Taxi nach Kuta zu nehmen und dort in einem der angeblich in Uebermass vorhandenen guenstigen Hotel abzusteigen. Penny aus England, die vor mir am Taxischalter stand, hatte den gleichen Plan und so beschlossen wir beide ganz schnell, uns die ungeheuren Taxikosten von EUR 3,50 zu teilen. Das ging ja gut los.

 

Super vorbereitet wie ich war, hatte ich wenigsten ungefaehr eine Peilung, wo das Taxi hinfahren sollte. Penny verliess sich gleich auf mich. Ich bin halt so'n vertrauenswuerdiger Typ. :-)

 

Hotels haben wir tatsaechlich jede Menge gefunden aber alle waren voll. Zwichenzeitlich war es schon 22.30 Uhr, die engen Gassen von Kuta wurden immer leerer. Nur noch ab und zu knatterten vereinzelt die Mopeds vorbei, die tagsueber gar nicht wegzudenken sind. Im 6. oder 7. Anlauf wurden wir dann endlich fuendig, nicht doll aber beser, als unter der Bruecke zu schlafen. Bruecken hatte ich im uebrigen noch gar nicht gesehen. Das Bintag (die lokale Biersorte) am Strand hatten wir uns aber sowas von verdient.

 

Penny ist am naechten Morgen weiter nach Yogyakarta geflogen und ich habe mich auf die Suche nach einem besseren Hotel gemacht. Ich hatte Glueck und habe etwa ordentliches gefunden: guenstig, halbwegs sauber, mit Fruehstueck und Pool.

 

Am naechsten Morgen um 07.00 Uhr kam dann das boese Erwachen: mein Bett wackelte. Natuerlich habe ich um diese Zeit noch geschlafen und brauchte ein paar Sekunden, um zu realisieren, was eigentlich los ist. Nicht nur das Bett sondern das ganze Zimmer wackelte. Ueber mir drehte sich der Ventilator auf der hoechsten Stufe und ich dachte noch so: wenn der jetzt runterkommt ... Aber anstatt aus dem Bett zu springen und der vermeintlichen Gefahr zu entfliehen, habe ich apatisch den Ventilator beobachtet, bis alles vorbei war.

 

Da war dann also mein erste Erdbeben. Im Nachhinein stellte sich heraus, dass es mit 6,4 gar nicht so klein und das Epizentrum gar nicht so weit weg war. Also sowas brauche ich nicht jeden Tag.

 

Hier auf Bali geht jetzt die Regenzeit los und ich mache mal, dass ich hier wegkomme. Morgen geht's nach Kuala Lumpur, Malaysia. Von Natur- und sonstigen Katastrophen wird das Land normalerweise verschont. Jedenfall bis jetzt: jetzt komme naemlich ich. :-)

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Fr

18

Sep

2009

Sleep With Australian God - SWAG

Von Hervey Bay ging es in zwei langen Tagesetappen ueber Airllie Beach nach Port Douglas. Da ich die ganze Strecke gefahren bin, waren diese Tage keine Erholung. Bedenkt man jedoch, dass die Alternative gewese waere, das Holger einen Teil der Strecke faehrt (Linksverkehr und Automatikgetriebe), war es im Prinzip die reinste Sommerfrische. Wer Holger etwas naeher kennt, weiss was ich meine. An alle Anderen: Sorry, aber ich rede doch nicht schlecht ueber einen Freund. :-)

 

Von Port Douglas haben wir den noerdlichen Regenwald entdeckt und sind raus zum Great Barrier Reef.

 

Der Segelkatamaran fuhr uns unter Motor (wie langweilig) etwa eine Stunde zu einer kleinen Insel. Dort ging es an Land und dann direkt ins Wasser. Ich hatte meine Schnorchelausruestung noch gar nicht angelegt als ich einen Teil der Mitreisenden ganz aufgeregt ins Wasser schauen sah. Eine Schildkrote schwamm, in aller Seelenruhe und wie auf Bestellung durch's knietiefe Wasser. Na das ging ja gut los. Beim Schnorcheln selbt konnten wir dann etwas spaeter noch deren grossen Bruder bewundern. Unglaublich, wie elegant diese Tiere durchs Wasser schweben. Am Nachmittag ging es dann unter Segeln zurueck nach Port Douglas. Da der Skipper nicht sehr kritikfaehig aussah und ich ein wenig Angst hatte, im Zweifelsfall ueber Bord zu gehen, habe ich also nicht vorgeschlagen, das Segel etwas dichter zu holen, um mehr Fahrt zu machen. Zum Glueck sind wir auch so wieder zurueck gekommen. Im Hafen wartete schon ein Begruesseungs-Pitcher Bier auf uns. Den hatten wir uns bei dem ganzen "Stress" aber auch verdient. :-)

 

Nach ein paar Tagen in Cairns sind wir nach Alce Springs geflogen, von wo unsere Tour (3 Tage, 2 Naechte) zum Uluru (Ayers Rock) starten sollte. Selbst von Alice ist es noch ewig weit und so ging es schon um 06.00 Uhr morgens los. Gegen Mittag waren wir am Kings Canyon und sind dort etwa 3 Stunden bei bruehtender Hitze rumgewandert. - Wer hatte eigentlich diese bescheuerte Idee? - Nachts haben wir dann unser Lager "in the midle of nowhere" aufgeschlagen. Geschlafen wurde rund um das Lagerfeuer in Swags.

 

Wie beschreibt man eigentlich einen Swag? Jeder weiss ja, was ein Schlafsack ist, oder? Ein Swag ist im Prinzip genauso. Die Unterseite besteht aus einer festen Pplane, das Obermaterial aus Zeltstoff. Im Swag liegt eine duenne Schaumstoffmatte. Dort kriecht man also mit seinem Schlafsack rein, ueber sich nur den Sternenhimmel des australischen Outbacks, und schlaeft den Schlaf der Gerechten. Ich habe super geschlafen.

 

Am naechsten Morgen wurden wir dann um 05.45 Uhr geweckt. Und wieder stellte ich mir die Frage: Wer hatte eigentlich diese bescheuerte Idee? Am Vormittag haben wir uns Kata Tjuta (die Olgas) angesehen. Viele behaupten, die sind schoener als der Uluru. Am Nachmittag waren wir dann endlich am "Rock". Nach dem Sonnenuntergang ging es auf einen Campingplatz. Hier koennten wir endlich mal wieder duschen (nach 2 Tagen im Outbackdreck). Geschlafen wurde natuerlich wieder in den Swags. Die naechste Nacht war dann schon um 05.00 Uhr zu ende (ich erspare euch die obige Frage) und nach dem Sonnenaufgang und einem kleinen Fruehstueck sind wir einmal die gut 10 km um den Riesenstein marschiert. Die ganze Tour war schon ziemlich kultig (das fruehe Aufstehen mal unberuecksichtigt).

 

Unser Outback-Abenteuer hat die ganze Gruppe dann noch in Alice befeiert, bis uns die Sicherheitskraefte rauskehrten.

 

Am naechsten Tag ging es weiter nach Darwin, The Top End. Hier war es so heiss, dass Holger und ich uns schnell einig waren: hier passiert nix mehr.

 

Fuer Holger ging es gestern wieder nach Deutschland (hihi). Ich bin weiter nach Bali.

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Do

03

Sep

2009

Rock'n Roll

Was passiert, wenn Urlauber auf Traveller treffen hatte ich vor einigen Monaten mal beschrieben. Alles, was ich damals erkannt habe, hat heute nach wie vor seine Gueltigkeit. Ich konnte mich aktuell davon ueberzeugen. Ich habe einen Urlauber zu Besuch: Holger ist da.

 

Obwohl, eigentlich bin ich mir da gar nicht so sicher. Es gibt einige Indizien dafuer dass er es gar nicht ist. Naja egal, bis ich das definitiv herausgefunden habe, machen wir die geplante Tour.

 

Nach ein paar Tagen Sydney ging es ab in Richtung Norden. Die erste wirkliche Station war Bayron Bay. Die Veranstalter der Paddeltour, die wir den einen Nachmittag geplant hatten, versprachen, dass wir Delfine und vielleicht auch Wale sehen werden.

 

Die Wale an der Ostkueste ziehen gerade von Norden nach Sueden, genau in anderer Richtung als die Wale an der Westkueste. Das laesst fuer mich nur einen Schluss zu: Die Wale schwimmen das ganze Jahr im Kreis um Australien rum. Organisiert wird das Ganze bestimmt vom australischen Tourismusverband. Mir wollte das bisher zwar noch niemand bestaetigen, aber ich bin mir ganz sicher, dass ich Recht habe.

 

Naja egal, nach knapp einer Stunde auf dem Meer, bei gefuehlt 2 Meter hohen Wellen, haben wir endlich eine Delfin und kurz darauf auch einen Wal in etwa 300 m Entfernung gesehen. Der Guide bruellte irgendetwas und paddelte in Richtung der Walsichtung. Wir und die anderen 3 Boote hinterher. Nach ner Weile trieben wir alle nur noch auf dem Meer und jeder hielt links und rechts nach einem Wal aussschau.

 

Ruckartig bewegten sich alle Koepfe in Richtung des Geraeusches. Es war nah, das war klar. Direkt neben uns war ein Wal mit seiner typischen Fontaine aufgetaucht. In nicht einmal 10 Metern Entfernung konnten wir ihn ganz langsam durchtauchen sehen, bis zum Schluss die Schwanzflosse eintauchte. Das ganze war faszinierend und ein wenig beaengstigent zugleich. Neben so einem Tier wird dir klar, was fuer ein kleines Licht man doch eigentlich ist.

 

Abends im Hostel haben wir die Geschichte noch 1000 mal erzaehlt und mit jedem Bier wurde der Abstand immer kleiner. Holger ist zum Schluss sogar auf dem Wal geritten. Oder war ich das? :-)

 

Den naechsten Tag ging es weiter in Richtung Fraser Island, der groessten Sandinsel der Welt. Ohne Allrad-Antrieb geht hier gar nichts. Gut, dass wir uns am Ende doch dagegen entschieden haben, ein Allradfahrzeug zu mieten und die Insel auf eigene Faust zu erkunden. Unterwegs haben wir etliche Jeeps getroffen, die sich komplett festgefahren hatten und nur mit fremder Hilfe wieder freikamen. Wir waren mit einem Bus unterwegs. Vor den schwierigen Stellen hielt der Busfahrer, schaltete an 1000 Knoepfen und Hebeln und dann ging es unter dem Ruf "Rock'n Roll" durch den Sand, ordenliches Durchschuetteln inklusive. Ich war noch nie so froh, einen Sicherheitsgurt zu haben.

 

Die naechsten Tage geht es weiter in Richtung Cairns. Wie es bei uns so weitergeht, berichte ich bei Gelegenheit wieder.

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Mo

17

Aug

2009

Mittendrin, statt nur dabei

Auf meinem Weg zurueck nach Perth habe ich in Cervantes gestoppt. Die 16-stuendige Busfahrt dorthin war wirklich kein Vergnuegen. In Cervantes angekommen war ich total muede und alle Knochen taten mir weh. Zuerst dachte ich, das wuerde am Alter liegen, aber dann hatte ich natuerlich den wahren Grund ausgemacht: Die Greyhound-Busse sind einfach super unbequem, machen staendig Pausen in denen jeder aussteigen muss und zeigen immerwieder die selben Filme. "Ghost" kann ich jetzt schon fast mitsingen. Ein weiteres Mal "Dirty Dancing" ist mir aber zum Glueck erspart geblieben. Ich weiss schliesslich, wer die Wassermelone getragen hat.

 

Bei Cervantes liegen die Pinnacles. Tausende von "Steinnadeln", die scheinbar aus der Wueste "wachsen". Ohne fahrbaren Untersatz sind die Dinger aber nicht zu erreichen. Also habe ich am Abend mit Linn aus Holland abgemacht, dass sie mich am naechsten Morgen in ihrem Auto mitnimmt. Und weil ich so'n toller Typ bin, hat sie mir auch noch angeboten, mich am Tag darauf mit nach Perth zu nehmen. Wer haette gedacht, dass es so nette Hollaender gibt. Die Wahl zwischen dem Greyhound-Bus und Linn mit ihrem Toyota Corolla fiel mir nicht schwer. :-)

 

Sonntag stand wieder "Land-und-Leute" auf dem Programm. Was macht der gemeine Australier eigentlich sonntags um die Mittagszeit? Er geht zum Football. Ach nee, stimmt ja nicht, er faehrt. Australien-Rules-Football sieht fuer mich aus wie Rugby. Das Spielfeld ist etwa so gross wie unser Fussballfeld.

 

Cervantes spielt scheinbar nicht in der ersten australischen Liga. Die Spieler waren so zwischen 16 und 46 (so sahen sie zumindest aus) und die meisten hatten die koerperlichen Attribute, die man aus den deutschen Bierbauchligen auch kennt. Und sie haben richtig den Arsch voll gekriegt. Soll heissen, sie haben haushoch verloren.

 

Wie auch auf den meisten kleinen Plaetzen in Deutschland, gibt es auch in Cervantes keine Tribuene fuer die Zuschauer. Die Australier sitzen aber trotzdem, in ihren Autos. Diese stehen naemlich um das gesamte Spielfeld. Gute Aktionen oder Tore werden nicht wie bei uns beklatscht und bejubelt sondern behupt (ist ja auch viel bequemer). Einer der wenigen Australier, der nicht in seinem Auto sass, hat versucht, mir in aller seelenruhe die Regeln dieses Spiel zu erklaeren und alle meine Fragen beantwortet. Auf dem Spielfeld hat er ja nix verpasst, seine Manschaft verlor. Als ich gehen musste, war er richtig ein bisschen traurig, da er sich jetzt wieder dem Spiel widmen musste. Ich war mal wieder mittendrin, statt nur dabei.

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Mi

12

Aug

2009

Jenny aus Berlin

Wer an der Westkueste Australiens reist, faehrt entweder in Richtung Norden oder Sueden. Im Westen ist ja das Meer und im Osten ist nichts. Die Leute, die in entgegengesetzter Richtung reisen, treffen sich einmal irgendwo auf der Strecke. Die Leute, die in gleicher Richtung fahren, treffen sich staendig unterwegs. So ist mir Jenny aus Berlin ueber den Weg gelaufen. Zweimal hatte ich sie schon im bzw. am Bus getroffen (sie stieg aus und ich ein) und in Kalbarri tauchte sie 2 Tage nach mir auf. Der Eine oder Andere wird jetzt vielleicht denken: "DIE Jenny aus Berlin?" Nee, nee, ne andere.

 

Meinem Plan, ein Rad auszuleihen und gemuetlich an der Kueste langzuradeln, schlossen sich Jenny und Pete aus Suedafrika sofort an. Die Gemuetlichkeit war aber in den Moment dahin, als die beiden einen Wanderweg entdeckten, der unmittelbar am Steilufer langfuehrte. "Wo man wandern kann, kann man auch mit dem Mountainbike fahren", waren beide, wie abgesprochen, einer Meinung. So ging es also ueber Felsen und Geroell, Zuckersand und kleinen Bueschen. 1/3 der Strecke mussten wir schieben. An Fahren war nicht mal zu denken. Am Ende der Muehen hatten wir Wale, ein Schwarm Delfine, Kaengurus und diverses anderes Getier auf der Liste. Das Bierchen am Abend hatten wir uns diesmal aber wirklich verdient. Am naechsten Tag bin ich dann weiter nach Denham, Sharkbay. Beruehmt ist die Gegend, Weltkulturerbe, unter anderem wegen der Delfine von Monkey Mia. Die kommen nmorgens direkt an den Strand und werden dort, unter Aufsicht, von begeisterten Touristen ein wenig gefuetter. Echt witzig. Dann gibts hier natuerlich noch einen Nationalpark aber sonst ist hier nicht viel zu tun.

 

Jenny tauchte wieder ein paar Tage spaeter auf und wir wanderten gemeinsam zu einer Lagune. Das war ihr natuerlich noch nicht genug und so ging es weiter zum Nationalpark. Unterwegs haben wir nochmal Pete getroffen, der mit einem Camper unterwegs war und keinen Hehl daraus machte, dass er uns fuer ziemlich bekloppt haelt, bei der Hitze durch die Gegend zu marschieren. Und er hatte ja sowas von Recht. An der erste Stelle im Nationalpark war eine heisse Quelle, in der man baden konnte. War hatten bereits etwa 15 km in den Beinen, in der Sonne waren es gefuehlte 50 Grad und nach heissem Wasser war mir ueberhaupt nicht der Sinn. Aber wenn man schonmal da ist ... wir sind also wenigstens mit den Fuessen rein. Gluecklicherweise konnte ich dort zwei "grey birds" (auch "grey nomades" genannt) ueberzeugen, uns doch in die Stadt zurueckzufahren. "Grey birds" sind Rentner, die in riesigen Wohnmobilen aus dem kalten Sueden in den Norden gefluechtet sind. Die Campingplaetze sind voll von ihnen. Pete konnte ein Lied davon singen. :-)

 

Unsere Birds, zwei ruestige mitsiebziger Schwestern aus Perth und Sydney, waren sehr erfreut, so jungen Leuten aus Deutschland (ich war also auch gemeint), helfen zu koennen und haben uns direkt vor dem Hostel abgesetzt. Super nett.

 

Fuer mich gings am naechsten Tag weiter nach Exmouth, dem noerdlichsten Punkt meiner Westkuestentour. Hier dreht sich alles ums Tauchen und Schnorcheln am Ningaloo-Reef. Das Riff soll angeblich besser sein als das Great Barrier Reef im Nordosten, nur nicht so gross. Abends im Hostel berichtete immer jeder, was er alles gesehen hat. Ich konnte nach meinem Schnorchelausflug mit einer Schwqeitzerin und einer Japanerin auch mit einem Hai und vielen bunten Fischen und Korallen punkten. Morgen gehts wieder zurueck in Richtung Perth, von wo ich wieder zurueck nach Sydney fliege, um meinen Urlauber aufzulesen. Gemeinsam machen wir dann die Ostkueste, Ayers Rock und die Gegend um Darwin im Norden Australiens unsicher.

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Fr

31

Jul

2009

Land-und-Leute-Ausflug

Ich bemuehe mich ja, auf meiner Reise nicht nur wie ein Tourist unterwegs zu sein, sondern mich auch unter die Einwohner des jeweiligen Landes zu mischen, um zu erfahren, wie sie wirklich leben und ihre letzten kleinen Geheimnisse zu erkunden, die ich dann natuerlich bruehwarm mit allen Bloglesern teile. Hier in Australien gibt es eigentlich nicht mehr viel zu entdecken, aber es ist mir natuerlich trotzdem gelungen, ein bisher gut gehuetetes Geheimniss zu lueften.

 

Hierzu habe ich mich nach Westaustralien begeben und weder Kosten noch Muehen gescheut, um von Perth an der Kueste des Indischen Ozeans gen Norden zu fahren. Auf meinem 2. Stopp, in Kalbarri, bin ich dann fuendig geworden. Eigentlich habe ich hier gehalten, um Wale zu sehen, die sind auch gerade auf dem Weg in Richtung Norden und lassen sich vom Ufer aus toll beobachten. Heute hat sich sogar einer staendig aus dem Wasser gewuchtet um dann mit einem riesigen Krachen zurueckzustuerzen. Unglaublich. Aber das es noch viel besser kommen sollte, damit hatte ich natuerlich nicht gerechnet.

 

Ich bin jetzt Teil einer verschworenen Gemeinschaft, die weiss, wie der gemeine Australier seine Zeit verbringt, ganz speziell ... seine Mittagspause. Die Australier sagen lunchtime dazu.

 

Um dieses Thema wirklich nachhaltig zu analysieren, muss man sich auf jeden Fall noch einmal vergegenwaertigen, wie wir in Deutschland unsere Mittagspause verbringen. Ich bin der Meinung, dass wir uns in Luebeck ziemlich repraesentativ verhalten haben. Wir haben die Zeit genutzt, um mehr oder weniger gesunde Nahrung aufzunehmen und dusselig zu quatschen. Wenn ich recht ueberlege, haben wir das dusselige Quatschen nicht nur auf die Mittagspause beschraenkt aber das gehoert hier jetzt nicht her, ich schweife ab. Der gemeine Australie verhaelt sich, obwohl er uns aeusserlich sehr aehnelt, komplett anders. Er faehrt vorwiegend zum Strand, um Wellen zu checken. Jeder Australier ist natuerlich auch ein Surfer und darum immer daran interessiert, was auf dem Meer gerade so geht. Das coole am Wellenchecken ist ja, dass man dazu auch gar nicht aus dem Auto aussteigen muss. Die Autos hier haben vorne so eine Scheibe, durch die der gemeine Australier einfach durchkuckt. Zusaetzlich ist er multitaskingfaehig. Er kann naehmlich kucken und gleichzeitig mit seinen buddies telefonieren. Seine Freunde wollen schliesslich auch wissen, wie die Wellen gerade sind. Nach 30 - 40 Minuten hat das Spektakel ein Ende (das entspricht in etwa auch der deutschen Mittagspause) und er faehrt zurueck zur Arbeit.

 

Bei mir geht es in den naechsten Tagen ueber Denham weiter nach Exmouth von wo es erstmal wieder zurueck nach Perth geht. Wenn ich weitere so spektakulaere Entdeckungen mache, melde ich mich natuerlich umgehend.

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Mi

22

Jul

2009

Waaaaale

Es ist schon schoen zu wissen, dass ich in der Heimat nicht vergessen bin und sich der eine oder andere um mich sorgt, weil ich ein paar Tage nichts geschrieben habe. - Ich lebe noch. :-)

 

In den letzten Tagen bin ich von Melbourne nach Adelaide ueber die Great Ocean Road gefahren, die manchmal wirklich "great", machmal OK und manchmal nicht so doll ist. Zur Zeit ist hier unten Wal-Saison und man kann die Viecher sogar vom Ufer aus sehen. Awesome, breathtaking oder einfach nur toll.

 

In Adelaide, einer wirklich schoenen Stadt, habe ich einen Braunschweiger getroffen, mit dem ich am naechsten Tag nach Hahndorf, einem deutschen Dorf in der Naehe, und dann weiter nach Victor Harbor gefahren bin. Die Bratwurst mit Sauerkraut und das Bitburger Bier haben wir natuerlich genau wie den Bienenstich links liegen gelassen. In Victor Harbor gab's mal wieder Wale - immer wieder super.

 

Am Dienstag ging es dann in aller Fruehe mit dem Flieger nach Perth (Westaustralien). Um dem regnerischen Wetter hier zu entkommen, habe ich gerade ein Busticket in Richtung Norden gekauft. Hier unten steht ja alles auf dem Kopf. Im Norden wird das Wetter schoener und die Sonne ist mittags auch im Norden. Anfangs dachte ich, mein Kompass ist kaputt. :-)

 

So, nun drueckt mir mal die Daumen, dass meine Kalkulation auch aufgeht. Die aktuelle Zeitdifferenz nach Deutschland betraegt 6 Stunden.

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Mi

08

Jul

2009

Michael Jackson ist tot ... aber Sophie lebt

Ich weiss nicht, ob es jeder mitbekommen hat. Michael Jackson, the King of Pop, ist tot. Nun sterben ja jeden Tag Menschen, was grundsaetzlich ne bloede Sache ist. In Afrika sterben taeglich 30.000 Kinder, und keine Sau interessiert sich dafuer. Aber wenn jemand wie Michael Jackson stirbt, gibt es einen riesigen Tamtam, der in der gestrigen Trauerfeier seinen bisherigen Hoehepunkt gefundet hat. Die Feier wurde heute Abend noch einmal im australischen Fernsehen uebertragen.

 

Sophie, der groesste australische Michael Jackson-Fan, sie hat schliesslich 4 CD's, wollte also unbedingt diese Uebertragung sehen. Da nam sie also auch fast klaglos die tausenden Werbeunterbrechungen und den immer wiederkehrenden Tonausfall bei Signalstoerungen in Kauf. Was Sophie aber gar nicht leiden konnte, waren Leute, die sich im Fernsehraum des Hostels unterhielten. So bekam ich also mal einen ganz boesen Blick von ihr zugeworfen, als ich anfing zu telefonieren. Ach nee, man skypet ja heutzutage und das geht nur mit einem Computer, der auch in diesem Fernsehraum stand. Dass boese Blicke an mir fruchtlos abprallen, wusste Sophie bis dahin noch nicht.

 

Als ich eine Stunde spaeter nochmal an dem Fernsehraum vorbeikam, lief die Schose immernoch. Also setzte ich mich zu Sophie und den anderen Fans. Sophie war wieder lieb mit mir (Oder hatte sie mich einfach nur vergessen?) und erklaerte mir als erstes, dass sei die Trauerfeier von Michael Jackson und sie war ein grosser Fan von ihm. Als ich noch ueberlege, warum sie ein Fan war und jetzt nicht mehr ist, man kann doch schliesslich auch der Fan eines toten Kuenstlers sein, erklaert sie mir noch ganz freundlich, dass in dem Sarg vor der Buehne Michael Jackson liegen wuerde. Waere ja auch noch schoener, wenn er sich dabei double lassen wuerde, oder?  Meine Gedanke behalte ich natuerlich fuer mich. Da ich das englische Wort fuer Sarg noch nicht kannte, musste ich da kurz nachfragen. Sophie betonte, dass man so in Australien sagen wuerde (wie habe ich schon wieder vergessen). Auf meine Nachfrage, die hatte sie schliesslich provoziert, wie man das Ding denn in England nennt, hatte sie keine Antwort. Sie war schliesslich noch nie in England. Sie will aber unbedingt mal nach London und nach New York. Wobei New York aber nicht in England sondern in Amerika liegt. Die Frau kennt sich aus.

 

Als ich ihr dann noch erzaehle, dass ich Michael Jackson auch schon live gesehen habe, waere ihr fast die Sprache weggeblieben ... leider hatten wir nicht soviel Glueck. Dass das Beste an diesem Konzert aber DJ Bobo war, der als Vorband gespielt hat, habe ich ihr lieber nicht erzaehlt. Am Ende haette ich ihr noch erklaeren muessen, wer DJ Bobo ist und dann Wiederbelebungsversuche starten muessen, und darauf hatte ich nun wirklich keine Lust.

 

Nach der Trauerfeier wurde dann noch ein Konzert vom King of Pop uebertragen. Das war dann wirklich zuviel Michael Jackson fuer einen Abend fuer mich.

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So

05

Jul

2009

Wenn einer eine Reise tut ...

Letzten Mittwoch ging es von Wellington nach Sydney. Fast alles lief wie am Schnuerchen, voellig unspecktakulaer ... fast alles. Aber wie immer von vorn:

 

Gegen Mittag habe ich meinen Leihwagen abgegeben uund wurde dann von meinem Autovermieter zum Flughafen gebracht. - Wenn jemand mal nen billigen Leihwagen in Neuseeland mit gutem Service drum herum braucht, ich weiss da ne Spitzenadresse. - Am Airport erfuhr ich, dass sich der Start meines Fliegers um etwa 30 Minuten verspaeten wird ... Na und, ich habe ja keinen Zeitstress. Ab in den Flieger und Kopfhoerer auf. Den Videofilm habe ich nicht verstanden. Das war dann auch schon das groesste Aergernis an diesem Nachmittag. Die Pass- und Zollkontrolle in Sydney verlief problemlos und den Shuttle-Bus in die Stadt habe ich auch gleich gefunden. Eine nette Dame am Infoschalter bat mich, noch kurz Platz zu nehmen, der naechste Bus kommt in etwa 20 Minuten. Als der Busfahrer dann alle seine Fahrgaeste eingesammelt hatte, hatte jeder ausser mir einTicket. "Das kannst du auch bei mir im Bus kaufen. Kein Problem." meinte der Busfahrer mit strakem russischen Akzent. Wenige Minuten spaeter sollte sich rausstellen, dass das doch ein grosses Problem ist.

 

Wie eine Schafherde ihrem Hirten sind wir also dem Busfahrer zu seinem Minibus gefolgt. Ich fand schon komisch, dass der Bus nicht direkt vor dem Terminal, sondern an so ner dunklen Ecke stand. Aber egal. Gepaeck in den Anhaenger und rein in den Bus. Ich bezahlte den vereinbarten Fahrpreis und dann schlugen sie zu, die Zivilfahnder vom Ministry of Transport. "Warum parkst du nicht auf einem regulaeren Parkplatz? Warum verkaufst du Tickets im Bus?" Dann musste ich noch einmal bestaetigen, dass ich das Ticket gerade gekauft habe. Son Quatsch, das hatten die beiden doch ganz genau beobachtet. Das Betteln und Flehen des russischen Busfahrers half nix. Auf die Anzeige mit einer Strafe von $ 5.000.00 kann er seinen Chef schonmal vorbereiten. Von den anderen Fahrgaesten wurde ich dann aufgeklaert. Es ist den Bussen nur erlaubt, bereits vorausbezahlte Fahrgaeste aufzunehmen. Wer keinen Shuttle in die Stadt bestellt und schon bezahlt hat, muss entweder mit dem Taxi oder dem Zug fahren. Ueber den Sinn dieser Regel, die m.E. nur von der Taxifahrergewerkschaft initiiert worden sein kann und scheinbar vom Ministry of Transport strengstens kontrolliert wird, konnte mir niemand eine plausible Erklaerung geben.

 

Am Hostel angekommen bat mich mein neuer russischer Freund, dass ich ihm doch kurz schriftlich bestaetigen soll, dass er kein Geld von mir genommen haette. Da die beiden Fahnder uns aber beobachtet hatten, machte das natuerlich gar keinen Sinn.

 

Dass Reisen bildet, ist ja gemeinhin bekannt. Ich weiss jetzt z.B., dass Kiwis nicht nur die gruenen Dinger sind, die wir aus dem Supermarkt und "Breders Obstboutique" kennen sondern, dass sich die Neuseelaender so nennen und dass es einen scheuen Vogel in Neuseeland gibt, der diesen Namen traegt. Aber das Reisen juenger macht ist eine Erkenntnis, die neu fuer mich ist und die mir einiges Kopfzerbrechen macht. In meinem Sydneyer Hostel gab es im Keller eine Bar, vor der der Tuersteher meine Picture-ID sehen wollte. Einen Ausweis, der beweisst, dass ich volljaehrig bin. Das war witzig. Auf meine Frage, ob das sein Ernst ist, antwortete sein Kollege nur "Nee, nee, kannst durch." Ich bin jetzt etwas verunsichert, wie jung ich eigentlich gerade aussehe. ;-)

 

Nach 2 Tagen Sydney bin ich am Samstag weiter nach Canberra gefahren. Nur ein kurzer Stopp auf dem Weg nach Melbourne und Adelaide. Ich bin mal wieder mit dem Bus unterwegs. Abends im Hostel fragt mich dann ein Typ, ob ich aus Deutschland sein. Mmh, dachte ich, mein Akzent ist also doch zu verraeterisch. Aber als er mich auf deutsch fragte, ob ich Ingo heisse, kam mir das Ganze ganz schoen komisch vor. Ich habe Jan, einen Kommilitonen eines guten Freundes von mir, wegen seiner Holzfaelleroptik erst gar nicht erkannt. Er hatte ein Auslandssemester in Sydney und reist jetzt noch etwas mit einem Studienkollegen rum. Das Wiedersehen in der Ferne mussten wir natuerlich auf typisch deutsche Art zelebrieren. Da ich zur Zeit an einer schweine Grippe leide (nee, nee, nur ne ordentliche Erkaeltung), ging es fuer mich leider frueh ins Bett.

 

Beim naechsten Mal kann ich hoffentlich von einer Besserung berichten.

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Mo

29

Jun

2009

Zurueck im Norden

Auf meiner Rueckfahrt in den Norden habe ich noch einen kurzen Abstecher nach Hanmer Springs gemacht. In den Thermalpools (33-41 Grad) liess es sich bei strahlendem Sonnenschein schon gut aushalten. Nur faulenzen ist natuerlich nicht, deshalb musste ich natuerlich auch noch die beiden Wasserrutschen ausprobieren. Komisch war nur, dass das ausser mir niemand sonst gemacht hat. Naja egal. So doll waren sie uebrigens nicht. Am spaeten Nachmittag habe ich dann mein eigentliches Ziel erreicht, Kaikoura. Der Ort, schoen auf einer Halbinsel gelegen, ist bekannt fuer seine reichen Wal-, Delphin- und Robbenbestaende. Und auf die Wale hatte ich es abgesehen. Am naechsten Morgen ging es mit einem Schnellboot raus auf's Meer. Den Hinweis, dass an diesem Tag erhoehte Seekrankheitsgefahr bestuende, haben leider viele Teilnehmer der Tour nicht fuer voll genommen. Der Wellengang und das Tempo des Bootes forderten demzufolge ihre Opfer. Insgesamt haben wir an dem Tag 4 Wale gesehen und da das Boot ziemlich dicht rangefahren ist, konnten wir sehr gut beobachten, wie sie scheinbar in aller Ruhe im Wasser trieben und dann abtauchten. Unbeschreiblich.

 

Zurueck in Picton hiess es wieder: Auto abgeben und rauf auf die Faehre nach Wellington, von wo ich 6 Tage spaeter nach Sydney weiterfliegen will.

 

Die 3-stuendige Ueberfahrt war ganz entspannt, kein grosser Seegang. Lustig wurde es aber, als die Faehre auf einen Schwarm Delphine gestossen ist, die uns etwa 5 Minuten begleiteten und alle Passagiere mit ihren Kunststuecken unterhielten. Ich hatte vorher noch nie so viele Delphine (ca. 50) auf einmal gesehen.

 

Kaum bin ich wieder auf der Nordinsel zurueck, regnet es in einer Tour, so dass meine kleine Runde von Wellington ueber Taupo nach Napier im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser viel. In der Hoffnung, dass es einmal aufhoert zu regnen, bin ich die Strecke zwar gefahren, haette mir das Ganze aber auch sparen koennen.

 

Auf meiner Rueckfahrt in Richtung Wellington hat der Regen endlich aufgehoert. An seine Stelle ist jetzt Sturm getreten, auf den sogar mit Schildern auf der Strasse und im Verkehrsfunk hingewiesen wurde. Man wurde ich durchgeschuettelt. Der LKW-Fahrer, der vor mir fuhr, wird sich sicher auch noch lange an diesen Tag erinnern. Sein Anhaenger hatte die ganze Zeit schon bedenklich gewackelt, und dann ist es passiert: der Anhaenger kippte auf die rechte Seite, so dass die beiden linken Raeder in der Luft hingen und kippte wieder zurueck. Beim zweiten Mal sah es noch gefaehrlicher aus und beim dritten Mal kippte der Anhaenger komplett und schleuderte ueber die Strasse. Der LKW landete im Graben und der Anhaenger blieb quer ueber der Strasse liegen. Da kam keiner mehr durch. Da ich das ganze Manoever ja in aller Ruhe beobachtet habe, hatte ich schon einen grossen Abstand zu dem LKW gelassen, so dass ich problemlos bremsen konnte. Um zu kucken, ob niemand verletzt ist oder aus reiner sensationslust, bin ich aus meinem Wagen rausgesprungen und waere vom Wind fast umgehauen worden. Dem Fahrer ging es gut und nachdem ich einer Frau, die gerade die Polizei anrief, gesagt habe, wo wir eigentlich sind, habe ich umgedreht und mir einen anderen Weg gesucht. Zurueck auf der "Sturmstrasse" lag schon der naechste LKW im Graben. Hier ging es aber einspurig vorbei.

 

Die letzten 2 Naechte bleibe ich jetzt in Paraparaumu Beach, noerdlich von Wellington. Waesche waschen und endlich mal einem Plan fuer Australien machen.

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Mo

22

Jun

2009

Wenn Engel reisen ...

Wer erinnert sich eigentlich noch an meinen Aufruf, nach Rudi, von Rudi's Wuertselbar in Cauhita, zu suchen. Niemand? Oh man, wenn ich mich auf Euch verlassen wuerde. Zum Glueck hat sich Rudi jetzt selbst gemeldet. Und Max, bevor Du jetzt wieder denkst, ich sei betrunken, hier kannst Du's selbst nachlesen (bis nach ganz unten scrollen). Also Rudi, der eigentlich Gerhard heisst, musste zurueck nach Oesterreich und hatte seine Wuerstelbar voruebergehend eingelagert. Das ist also geklaert. Bleibt nur noch die Frage: Warum heisst der Stand eigentlich nicht "Gerhard's Wuerstelbar"? Und wann geht es wieder zurueck ins Wuerstelparadis? Gerhard, vielleicht kannst Du uns ja Licht ins Dunkel bringen.

 

Nun aber zurueck nach Neuseeland. Seit ich auf der Suedinsel bin scheint die Sonne. Tja, wenn Engel reisen ... Nachdem ich den Nordwesten erkundet habe, bin ich die Westkueste runtergefahren. Rechts die Tasmanische See und links die Southern Alps mit schneebedeckten Gipfeln, einfach gigantisch. Irgendwann habe ich dann aufgehoert, die tollen Perspektiven zu fotografieren ... ich bin einfach nicht mehr vorwaerts gekommen. :-)

In Franz Josef (ja, der Ort heisst wirklich so) habe ich den Franz-Josef-Glacier bestiegen. Awesome, wie man hier sagt. Von dort ging es mit einem kurzen Stopp in Wanaka zum Milford Sound. Eine gigantische Landschaft, Delphine und Robben, ein super Tag. Jetzt bin ich schon wieder auf dem Rueckweg in Richtung Norden, auf dem ich heute einen kurzen Stopp bei den Moeraki Boulders gemacht habe, Riesenmurmeln am Strand. Scheinbar ist wissenschaftlich sehr umstritten, wie die Dinger entstanden sind. Ich haben natuerlich auch keine Ahnung. Sie sahen aber sehr beeindruckend aus.

 

Und jetzt zu meinen schon angekuendigten Enthuellung:

Ich bin der Meinung, dass hier eine Krankheit umgeht, gegen die die Schweinegrippe ein Witz ist.

Zu den Symptomen: Also, obwohl hier die Sonne scheint, ist es doch arsc... upps, ich meine ganz schoen kalt. Das scheint den vorwiegend jungen Neuseelaendern aber nichts auszumachen. Eine kurze Hose, sobals die Sonne scheint, ist scheinbar normal. Barfuss durch die Stadt zu marschieren, ist auch nicht ungewoehnlich. Das waere, wenn es ein neuseelaendisches Problem waere, ja eigentlich auch nicht weiter wild. Sollen die doch machen, was sie wollen. Aber scheinbar scheint das ganze ansteckend zu sein (wie die Schweinegrippe). In meinem letzten Hostel habe ich einen Hamburger getroffen, der in kurzer Hose losmarschierte, waehrend ich mein Auto freikratzte. Achtung, die Krankheit kommt also nach Deutschland. Informiert bitte die Behoerden.

Aber bevor sich jemand Sorgen macht: Auf mich ist dieser Virus noch nicht uebrgesprungen. Ich esse jeden Tag 3-4 Riesen-Kiwis. Das scheint zu helfen. :-)

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Mo

15

Jun

2009

Versprochen ist versprochen

Ich lebe seit Jahren nach 3 wesentlichen Prinzipien, die ich auch waehrend meiner Reise versuche einzuhalten (soweit es eben geht):

 

1. Die Bohnensuppe von Erasco peppe ich immer mit 2 Wiener Wuerstchen auf, denn dann schmeckt sie erst richtig gut. Die Wuerstchen, die da drin sind, kann man aber auch wirklich nicht essen. Es ist klar, dass ich diese Regel auf meiner Reise nicht nutzen kann. Ich habe noch keine Erasco-Suppen gefunden. :-(

2. Morgens versuche ich zwei gleiche Socken anzuziehen. Das sieht halt einfach besser aus.

3. Bei mir gilt der alte Grundsatz: Versprochen ist versprochen.

 

Der aufmerksame Blog-Leser kann sich noch an mein Rinderproblem erinnern. Es gab keine Rinder in Argentinien, und so hatte ich auch keine Chance, meine Traumfrau Rositha zu finden. Jeder, der nur Bahnhof versteht, muss einfach mal hier nachlesen. Damals hatte ich versprochen, dem Problem auf den Grund zu gehen. Und jetzt habe ich die knifflige Aufgabe endlich geloest: Die ganzen Rindviehcher haben alle nach Neuseeland ruebergemacht. Hier gibt es tausende davon, schwarze, weisse, braune, schwarz-weisse und braun-weisse. Schwarz-braune habe ich noch nicht gesehen, aber ich bin ja noch ein paar Tage unterwegs. Ich rechne nicht damit, lila Kuehe zu sehen. Die gibt es nur in der Werbung, glaube ich jedenfalls.

 

OK, die Kuehe sind also hier, damit nimmt natuerlich die Suche nach Rositha wieder Fahrt auf. Christian, Dein Einverstaendnis vorausgesetzt, habe ich den "Arbeitsnamen" auf Rosali geaendert. Klingt fuer mich irgendwie authentischer. Wenn ich sie gefunden habe, kann sie mir bestimmt auch die Frage der Fragen beantworten: Wie sind die Viehcher eigentlich hierher gekommen? Es ist naemlich streng verboten, Obst, Gemuese oder Fleisch nach Neuseeland einzufuehren. Und das die Rinder aus Fleisch bestehen, duerfte ja wohl klar sein. Jeder kennt schliesslich Rindfleisch, oder?

 

Auf dem Flughafen von Auckland ueberwacht dieses Verbot son kleiner Klaeffer, der an jeder Tasche schnueffelt und wenn er was gefunden hat, was ein Touri heimlich reinschmuggeln wollte, wie wild rumhuepft. Der arme wuerde doch voellig austicken, wenn neben dem Gepaeckband ploetzlich so'ne Rinderherde vorbeimarschieren wuerde. Nee, die muessen irgendwie anders reingeschmuggelt worden sein. Ich bin wie immer optimistisch, dass ich auch dieser Frage auf den Grund gehen werde. Sollte jemand von Euch sachdienliche Hinweise habe (Tolle Formulierung, oder? Ich lese gerade einen Krimi.), sind diese natuerlich sehr willkommen.

 

Neben diesem Rinderding bin ich noch einer ganz anderen grossen Sache auf der Spur ... Mehr dazu aber spaeter, wenn ich die Angelegenheit komplett recherchiert habe. :-)

 

Seit 2 Tagen bin ich uebrigens auf der Suedinsel und es ist unglaublich ... die Sonne scheint.

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Mi

10

Jun

2009

Jetzt ist es mir also auch passiert ...

OK, den Mietwagen hatte ich jetzt also. Ich hatte eigentlich son kleinen Autoscooter ala Suzuki Swift bestellt. Den gab es aber nicht mehr und so fahre ich jetzt einen Nissan Bluebird (jedenfalls bis Wellington, wenn ich auf die Suedinsel gehe, bekomme ich dort einen anderen Wagen). Der sieht aus wie ein normales Auto, nur ist alles irgendwie verkehrt herum, aber das ist alles natuerlich gar kein Problem. Also los. Links abbiegen bei Linksverkehr ist ja ganz einfach. Aber wer hat denn bitte den Scheibenwischer angemacht? Und warum geht der Blinker nicht? Alles klar, die Hebel sind verkehrt herum, jedenfalls nach deutscher Denke. Den Fehler habe ich an diesem Tag noch des oefteren gemacht und bin aber trotzdem an meiner ersten Station, Paihia, Bay of Islands, angekommen.

 

Der Ort scheint super friedlich und sicher zu sein ... alles nur Fassade. Hier ist es also passiert. Ich wurde beklaut. Ja, so wie ihr jetzt schluckt, ging es mir auch. Alles ging so schnell, glaube ich jedenfalls. Und eingegriffen hat auch niemand. Und dann war es passiert. Ob die Raeuber bewaffnet waren, kann ich leider auch nicht sagen. Ich wurde im Schlaf beklaut. Zum Glueck bin ich nicht aufgewacht. Wer weiss, was dann noch passiert waere. Den finanziellen Schaden kann ich schon verkraften aber so einfach wegstecken kann ich das bis jetzt noch nicht. Ralf, vielleicht muessen wir darueber mal reden, wenn ich wieder zurueck bin. Schon gut, wenn man son angehenden Psychodoktor im Freundeskreis hat.

 

Auch wenn jetzt jeder denkt: "Man, der soll sich mal nicht so haben. Ein halbes Baguette ist doch kein Weltuntergang.", geaergert habe ich mich trotzdem ... jedenfalls ein bisschen, bevor ich mich ueber das zweite Baguette zum Fruehstueck hergemacht habe. :-)

 

Hier in Neuseeland ist jetzt Winter und damit Lowseason. Es regnet den ganzen Tag und die Hostels sind normalerweise leer. Die Verrueckten, die zu dieser Zeit reisen, kann man an einer Hand abzaehlen. Also warum ein Hostel vorbuchen. Das ist doch Zeitverschwendung. In Hamilton, suedlich von Auckland, wurde diese Theorie aber mal ordentlich ueber den Haufen geworfen.

 

Das erste Mal irretiert war ich, als ich in den Ort reinkam und die Motels am Ortseingang alle ihr "NO VACANCY"-Schild anhatten (es war Dienstag). Das zweite Mal war ich irretiert, als an der Adresse, wo ich eigentlich ein Hostel erwartet habe, ein grosses Schild hing: "Das ist kein Hostel." In einem Motel um die Ecke bekam ich dann die Auskunft, dass das Hostel schon vor 3 Jahren umgezogen ist. Wohin? Keine Ahnung. - Der Reisefuehrer, den ich benutze, ist 2008 aufgelegt worden. Moechte mal wissen, wo der Autor abgeschrieben hat. - Freundlicherweise zeigte man mir dort aber den Weg zu zwei anderen Hostels. Achja, dieses Motel war natuerlich auch voll. Im naechsten Hostel (das war uebrigens der Laden, den ich urspruenglich gesucht habe) wurde ich dann aufgeklaert. Die ganze Woche ist die groesste Landwirtschaftsausstellung des Landes. Das Hostel war natuerlich auch voll und sie rieten mir dort, lieber nicht weiter zu suchen, sondern am Besten die Stadt in Richtung des naechsten Zieles zu verlassen. Nach einer Staerkung bei Mc Donalds machte ich mich also auf den Weg nach Waitomo Caves, wo ich auch ein Bett zum Schlafen fand.

 

Frueh um 09.00 Uhr war ich am Eingang der dortigen Tropfsteinhoehle und hatte den Guide ganz fuer mich allein (Lowseason). Das spannende an dieser Hoehle sind die Gluehwuermchen, die es hier zu tausenden gibt - wirklich witzig. Danach ging es ohne Probleme aber viel Regen nach New Plymonth weiter, von wo ich morgen zum Mt. Taranaki starten moechte.

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Fr

05

Jun

2009

Uns sie dreht sich doch

Der 04.06.2009 wird mir sicher noch lange in Erinnerung bleiben. Nicht etwa, weil ich super frueh aufstehen musste (4.15 Uhr, aber das musste ich auch schon frueher mal), sondern weil es der kuerzeste Tag in meinem bisherigen Leben war. Aber wie immer von vorn ... und diesmal von ganz vorn.

 

Galileo Galilei hat Anfang des 17. Jahrhunderts herausbekommen, dass sich die Erde um die Sonne dreht und nicht umgekehrt. Ich weiss gar nicht, ob er auch herausbekommen hat, dass sich die Erde auch um ihre eigene Achse dreht. Naja egal, die katholische Inqisisition fand die Idee irgendwie nicht so prickelnd und hat ihm mal ganz schnell den Prozess gemacht. "Nee, nee", hat Galileo Galilei dann gesagt, "war doch alles nicht so gemeint. Lasst uns den ganzen Kram doch einfach schnell wieder vergessen." "Mmh," haben die Jungs von der Inquisition da gedacht, "nun hatten wir schon so viel Arbeit, nun soll er auch verurteilt werden." Vielleicht haette er die Todesstrafe erhalten, so ist ein lebenslanger Hausarrest rausgesprungen. Und was lernen wir aus der Geschichte? Immer schoen aufpassen, zu wem man was sagt. Aber ich schweife ab. Zurueck zum Grundproblem.

 

Also die Erde ist rund wie ein Fussball. Naja nicht ganz, weil oben und unten (Wo ist bei einem Fussball eigentlich oben und unten?) son Stueckchen fehlt. Und sie dreht sich um ihre eigene Achse. Das ist auch der Grund, warum es zur gleichen Zeit an unterschiedlichen Stellen auf der Erde eine unterschiedliche Zeit haben kann. Wer jetzt der Meinung ist, dass das alles Quatsch ist, weil es in Luebeck und Stockelsdorf doch immer gleich spaet ist, der muss sich noch einen kleinen Moment gedulden. Ich klaere das gleich auf.

 

Und wer jetzt denkt, dass die oben beschriebene Achse oben und unten rauskuckt, der irrt auch. Sie ist nicht zu sehen aber irgendwie dreht sich die Erde trotzdem drum. - Klingt komisch, ist aber so (das habe ich geklaut). All die, die bis hierhin Schwierigkeiten hatten zu folgen, denen empfehle ich, einfach ein Erde-Fussball-Modell zu bauen. Als Achse eignet sich hervorragend ein langer Schaschlikspiess. Einfach irgendwo reinstechen (da ist dann jetzt oben) und genau auf der anderen Seite wieder rausstechen (da ist dann jetzt unten). Hierbei muss man aber ganz genau arbeiten, sonst eiert unsere Fussballerde und kickt sich dadurch noch selbst aus dem Sonnensystem. Jetzt ist alles klar, oder?

 

Waehrend sich die Erde also so dreht, werden Teile von der Sonne angestrahlt (da ist dann Tag) und andere Teile eben nicht (da ist dann Nacht). Bewege ich mich nach Westen, wird der Tag scheinbar laenger. In Richtung Osten wird er kuerzer. Das hat mit der Richtung zu tun, in die sich die Erde dreht. Irgendwer schlaues hat sich nun ausgedacht, dass man die Erde doch einfach  in Zeitzonen einteilen und damit der Drehung Rechnung tragen koennte. Darum ist es in Luebeck und Stockelsdorf auch immer gleich spaet (oder frueh) - gleiche Zeitzone. Wohingegen es auf Tahiti 11 oder 12 Stunden frueher ist (abhaengig von Sommer- und Winterzeit in Deutschland). Witzigerweise braucht die Erde genau 24 Stunden, um sich einmal um sich selbst zu drehen - also genau einen Tag. Aber wo faengt dieser Tag eigentlich an? Und wo hoert er auf? Dafuer wurde die internationale Datumsgrenze erfunden. Sie liegt im Pazifik und ich habe sie auf dem Flug nach Auckland, Neuseeland, ueberquert. Ein bisschen mulmig war mir schon, als ich gegen 11.00 Uhr tahitischer Zeit darueber weggeflogen bin (damit war dieser Tag dann zu ende). Ich hatte mich gar nicht erkundigt, ob ich an dieser Grenze ein Visa benoetige oder ob einfach mein Reisepass ausreicht. Naja, es gab zum Glueck keine Probleme, nicht mal ne Kontrolle. :-)

 

Ich bin also am Morgen des 04.06.2009 um 07.00 Uhr in Papeete losgeflogen und am 05.06.2009 um 11.00 Uhr in Auckland gelandet. Der 6-stuendige Flug hat mich also einen ganzen Tag gekostet.

 

Bloed ist nur, dass ich scheinbar gar nicht in Auckland sondern irgendwo in Asien gelandet bin. Das war jedenfalls mein erster Eindruck. Gefuehlt wuerde ich sagen, es gibt hier mehr Asiaten als Neuseelaender - erinnert mich ein wenig an Vancouver.

 

Fuer die naechsten Wochen habe ich mir einen Wagen gemietet und werde damit mal die beiden Inseln erkunden. Ich erwarte viel, da ich bisher nur gutes gehoert habe.

 

PS

Fuer die wissenschaftliche Richtigkeit der obigen Ausfuehrungen uebernehme ich natuerlich keine Gewaehr.

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Sa

30

Mai

2009

Das Leben kann sooo schoen sein ...

Wenn ich ein Ranking aufstellen muesste, der schoensten Orte, an denen ich jemals meine Blogeintraege geschrieben habe (muss ich ja zum Glueck nicht, aber wenn), wuerde der Ort hier mit Sicherheit die hoechsten Noten bekommen.

 

Ich bin auf Tahiti, etwa 25 km suedwestlich von Papeete in Punaauia. Ich sitze im Garten der Taaroa Lodge, im Schatten eines grossen Baumes, direkt am Meer. Etwa 300 m vor mir brechen die riesigen Wellen am Riff und halbrechts habe ich einen wundervollen Blick auf die Insel Moorea.

 

Meine ersten Naechte in Papeete habe ich direkt in einer Pension am Flughafen verbracht, nicht wirklich schick, ganz schoen laut aber sehr zentral gelegen. Einen Teil meiner Sachen habe dort deponiert. 2 Paar Jeans, 3 Pullover usw. brauche ich in Franz. Polynesien nun wirklich nicht. Von Papeete hatte ich vorher nicht viel gutes gehoert und wenn man wie ich versucht, die Stadt an einem Feiertag zu erkunden (Christi Himmelfahrt), ist sie noch trostloser. Fast alle Geschaefte und sogar die meisten Restaurants hatten geschlossen. Vom Hafen aus konnte ich ueber die Stadt und die Berge sehen, die mich an diesem Tag am meisten beeindruckt hatten. Sie waren sooo gruen und nachdem ich die letzten 3 Wochen in Chile nur Wueste gesehen habe, haben mich die unterschiedlichen Gruentoene der Baeume und Wiesen im Licht der Sonne und im Schatten der Wolken fast umgehauen.

 

Am naechsten Tag bin ich mit der Faehre nach Moorea uebergesetzt, wo ich mich ein paar Tage auf einem Zeltplatz einquartiert habe, der auch kleine Zimmer vermietet. Da ich ja nicht den ganzen Tag am Strand liegen kann, naja, eigentlich koennte ich schon aber ich will ja auch ein Bisschen von Land und Leuten sehen, habe ich eine kleine Fahrradtour unternommen - Ich weiss Wolle, das kannst Du nicht glauben, aber ich war jetzt schon zweimal radfahren. :-) - Die Insel ist super, die Strasse verlaeuft groesstenteils direkt am Wasser und an jeder Ecke hat man einen wunderschoenen Blick. Waehrend dieses Tages habe ich meine tolle Fahrrad-Idee nicht nur einmal verflucht. Nach ner guten Stunde hat mir mein Hintern so weh getan, dass ich den Drahtesel am liebsten in der Graben geschmissen haette. Am Ende hatte ich 56 km auf dem Zaehler und mir tat natuerlich nicht nur mein Hintern weh. Scheinbar habe ich zuviel Sonne abbekommen. So einen Ritt sollte sich niemand mal einfach so zumuten.

 

Eine nette Englaenderin hat mir den Tipp mit der Taaroa Lodge gegeben, wo ich mich seitdem von den Strapazen der Fahrradtour erhole. Urlaub vom Urlaub sozusagen. :-)

 

Gestern habe ich mir einem finnischen Paar und einem Schweitzer einen Wagen gemietet, und wir haben einmal die Insel umrundet. Abends waren wir dann noch zu einer traditionellen Tanzshow im Interconti-Resort. Die Show war ganz nett aber die gelackte Atmosphaere in dieser Hotelanlage ist irgendwie nicht mehr mein Ding.

 

Die naechsten Tage werde ich wohl weiter in Punaauia verbringen, bevor es am Donnerstag nach Auckland, Neuseeland geht.

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Do

21

Mai

2009

Welcome back in Europe

Schon bloed, wenn du Pass- und Sicherheitskontrolle hinter dich gebracht hat, gelangweilt durch den Flughafen stromerst, weil du mal wieder Stunden zu frueh dran bist und dann ploetzlich vor verschlossener Tuer stehst, dein Abfluggate aber gerade hinter dieser Tuer ist. Mmh, und nun? Ein anderen Weg als diese Tuer gibt es aber nicht. Da mein Beduerfnis etwas zu essen in diesem Moment groesser war als die Tuerfrage jetzt zu klaeren, habe ich die Loesung dieses Problems erstmal aufgeschoben und mein restliches chilenisches Geld in einen ordentlichen Cheese-Bacon-Burger investiert. So gestaerkt arbeitete auch mein Verstand wieder auf Normalniveau. Warum soll ich mir denn eigentlich den Kopf zerbrechen, dafuer haben die doch hier Leute. Eine freundliche Mitarbeiterin der Fluggesellschaft wusste dann auch die Loesung, meine Bordkarte war falsch und mein Abfluggate ist unmittelbar vor der o.g. Tuer. Da die Bordkarten aller anderen Mitreisenden natuerlich auch falsch waren, war es mir die naechsten gut 30 Minuten ein Vergnuegen, das Rueckeln und Druecken an obiger Tuer und die hilflosen Blicke der anderen Passagiere zu beobachten. Die ganz schlauen versuchten sogar, den Magnetstreifen ihrer Bordkarte durch das Kartenlesegeraet neben der Tuer zu ziehen. Hat natuerlich nicht funktioniert. Die Tuer blieb zu.

 

Die letzten 2 Monate bin ich viel mit dem Bus unterwegs gewesen. 20 Stunden Fahrt waren dabei schon fast normal, die habe ich sozusagen auf einer Ar... (upps, jeder weiss was ich meine) abgesessen. Aber 5 Stunden zur Osterinsel und dann nochmal 6 Stunden weiter nach Tahiti in der Holzklasse des Flugzeuges waren wirklich kein Vergnuegen. Dass der Flieger auf der zweiten Etappe fast leer war, war zwar nett hat aber nicht viel genuetzt. So bin ich voellig geraedert um 23.30 Uhr (Ortszeit) in Tahiti gelandet. Nach meiner aktuellen (chilenischen) Zeit war es allerdings schon 05.30 Uhr am naechsten Morgen. Ich war todmuede.

 

Dank Schweinegrippe durften wir alle noch ein neues Formular ausfuellen - Wo kommst du her? Wo willst du hin? Man kuckte die Mitarbeiterin verzweifelt, als ich sagte, dass ich noch kein Hotel habe. "Aber in das Formular muss doch ein Hotel eingetragen werden, wo wir sie erreichen koennen, falls bei einem der anderen Passagiere die Schweinegrippe ausbricht." Selbst mein Hinweis, dass das ja sehr nett von ihr ist aber sowieso nicht funktioniert, da ich ja rumreise, loeste das Problem nicht. Also habe ich, keine Lust auf weitere, unnuetze Diskussionen zu dieser Uhrzeit, einfach einen Hotelnamen eingetragen (in dem ich am Ende nicht mal fuer diese Nacht gelandet bin) und sie war gluecklich. So leicht sind Frauen in Tahiti gluecklich zu machen. ;-)

Dann wurde noch bei jedem Passagier Fieber gemessen und wir durften endlich zur Passkontrolle.

 

Meine Laune wurde schlagartig besser, als dort die lange Schlange gesehen habe. Ich bin naemlich einfach den Hinweisschildern "Europaeische Union" gefolgt und war im null komma nix durch die Passkontrolle. Die Leute aus dem Rest der Welt mussten sich dann wohl mal ein bisschen Gedulden. Welcome back in Europe.

 

Zum Glueck habe ich auch gleich ein halbwegs bezahlbares Bett gefunden, in dem ich auch gut eine halbe Stunde spaeter lag und - nicht schlafen konnte. Naja, irgendwann ging es dann ja doch. An den 6 Stunden Zeitverschiebung zu Chile arbeite ich jetzt die naechsten Tage. Nach Deutschland sind es nun 12 Stunden.

 

Da hier wirklich alles schweineteuer ist (ein Beispiel: Internet kostes etwa 9,00 Euro pro Stunde, zum Vergleich der Preis aus Chile: 0,50 Euro) wird sich meine Kommunikation in den naechsten 14 Tagen auf das Notwendigste reduzieren. Das war dann jetzt auch das letzte Mal, dass ich ueber die Preise hier jammere. Habe ich ja selbst so gewollt. Meinen Blog schreibe ich natuerlich fleissig weiter und trage die Berichte dann bei Gelegenheit nach.

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Di

19

Mai

2009

Eine super Idee

Heute hatte ich eine super Idee, ach nee, eigentlich hatte ich die Idee ja schon gestern, aber heute wollte ich sie in die Tat umsetzen.

 

Fuer morgen steht ja mein Weiterflug nach Tahiti an. Gestern stellte ich nun fest, dass mein Flieger einen kurzen Stopp auf der Osterinsel macht. Also, so meine geniale Idee, warum nicht aussteigen und ein paar Tage die Insel erkunden. Jeder Chilene, den ich bisher getroffen habe, ist sowieso entsetzt, dass die Insel nicht auf meinem Plan steht und jeder andere Traveller, der dort war, hat immer nur gutes zu berichten. In meiner Naivitaet dachte ich, easy going, die Route aendert sich ja nicht, aus einem Ticket muessen halt zwei gemacht werden, that´s it. Bisher habe ich mit meinem Round-The-World-Ticket ja nur gute Erfahrungen gemacht - also warum sollte diese geringfuegige Aenderung Probleme machen. Naja, was dann folgte kann sich schon jeder denken ... Probleme, Probleme, Probleme, unglaublich.  Damit waren also meine Traeume von der Osterinsel ausgetraeumt. Noch ein Grund noch einmal nach Suedamerika zu kommen.

 

Das waren nun 2 Monate Suedamerika, nee, stimmt schon wieder nicht, das waren 2 Monate Argentinien und Chile. Viel zu wenig Zeit, um die Menschen hier wirklich kennenzulernen, viel zu wenig Zeit, um die Laender wirklich zu entdecken und viel zu wenig Zeit, die Laender 100%-ig zu geniessen. Und dann sind hier ja auch noch die Laender, die ich gar nicht gesehen habe, Brasilien, Peru, Kolumbien etc. Alles weitere erstklassige Gruende in moeglichst nicht allzu langer Zeit, wieder Suedamerika zu besuchen.

 

Aber da das ja hier eine Weltreise ist, muss man natuerlich auch die Welt bereisen und kann nicht in einer Ecke haengenbleiben, jedenfalls nicht sofort. ;-)

 

Naechste Station Tahiti, Franzoesisch Polynesien, Suedsee:

Bin schon gespannt, was mich dort so erwartet. Das Reisen ist dort jedenfalls nicht so leicht wie in Suedamerika. Ach mensch, stimmt auch schon wieder nicht. Leicht scheint es schon zu sein aber auch scheinbar 10x so teuer. Hostels oder billige Unterkuenfte gibt es so gut wie keine dafuer aber jede Menge exklusive Hotelanlagen, die natuerlich ihren Preis haben. Hier in Chile habe ich ein Maedel aus Franzoesisch Polynesien getroffen, die mir nicht gerade viel Hoffnung gemacht hat, dass ich was guenstiges finden werde. Na mal sehen, davon lasse ich mir natuerlich nicht die Laune verderben. Im Notfall schlafe ich halt unter ner Bruecke. Habe die da ueberhaupt Bruecken? :-)

 

Ich werde bei Gelegenheit wieder berichten.

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Sa

16

Mai

2009

Fast erfroren in der Wueste

Wer hat eigentlich erzaehlt, dass es in der Wueste immer warm ist? Stimmt jedenfalls nicht, wie ich schmerzlich erfahren musste.

 

Aber wie immer von vorn:

Das Bussystem in Chile entspricht in Qualitaet und Quantitaet dem Argentiniens. Tausende Gesellschaften buhlen um die Gunst der Fahrgaeste. Das Ergebnis: akzeptable Preise und ordentlicher Service. Nach San Pedro de Atacama, meiner naechsten Station nach La Serena, faehrt aber nur Tur-Bus. San Pedero ist einfach zu weit draussen.

 

Puenktlich um 21.45 Uhr hat mich der Bus in La Serena aufgelesen und am naechsten Tag um 14.00 Uhr wieder ausgespuckt. Die Fahrt in meinem "Semi-Cama"-Sitz (zu der von mir gewuenschten Zeit gab es keine bessere Alternative) war kein Vergnuegen und der "Busterminal" von San Pedro hat meine Laune nicht gerade verbessert. De facto gab es naemlich keinen Busterminal sondern nur einen staubigen Hof, auf dem ein paar Busse standen, und ein Klohaeuschen.

 

Auf der Suche nach einem Hostel vergroesserte sich meine "Reisegruppe" um Jens aus Frankfurt/Oder, der erste Ossi auf meiner Reise :-), und Joel, ein Hongkong-Chinese mit portugiesischem Pass. Wer sich geschichtlich etwas auskennt, kann vielleicht herleiten, wie sowas geht. Die beiden reisten schon gut eine Woche zusammen. Ein Wunder war nur, dass wir uns erst hier begegneten. Sie waren naemlich auf der selben Strecke wie ich unterwegs.

 

San Pedro (auf 2.400 m) ist am Nordende der Atacamawueste, einer Salzwueste, nah zur Grenze zu Bolivien gelegen. Der Ort an sich hat ausser staubigen Strassen und ueberteuerten Lokalen nichts wirklich zu bieten. Interessant ist aber seine unmittelbare Umgebung, die man leider nur mit gefuehrten Touren sinnvoll erkunden kann. Fuer den naechsten Morgen 4.00 Uhr (wer denkt, ich mach mir hier nen Lenz, der irrt sich gewaltig) hatten wir eine Tour zu den El Tatio-Geysiren gebucht. Dort oben (4.200 m) waren es morgens - 11 Grad und ich war fuer + 11 Grad angezogen. Man habe ich gefroren. Nachdem die Sonne rauskam wurde es etwas waermer und in meinen Fuessen meldete sich das Leben wieder. Die kleine Erkaeltung liess natuerlich nicht lange auf sich warten. Am Nachmittag ging es dann ins Valle de la Luna. Am Sonntag waren wir den ganzen Tag in der Wueste unterwegs. Die Tour fuehrte uns zu unterschiedlichen Lagunen und Doerfern in dieser Gegend, sehr schick. Am selben Abend ging es dann noch weiter nach Arica der noerdlichsten Stadt Chiles, wo sich unsere Reisegruppe noch um Rika aus Irland vergroesserte, die, wie die beiden anderen, auf dem Weg nach Peru war. Arica ist fuer die meisten Traveller das Sprungbrett nach Peru und im Sommer fuer seine gewaltige Brandung und die warme Meeresstroemung bekannt. Nun ist hier aber zur Zeit Herbst und das Wasser viel zu kalt zum Baden. Zum relaxen am Strand war es aber warm genug. :-)

 

Donnerstag ging es fuer mich wieder zurueck nach Santiago, wo ich noch ein paar Leute treffen will, bevor es am 20.05. nach Tahiti, Franzoesisch Polynesien, weitergeht.

 

 

 

Seit ein paar Wochen reise ich etwas langsamer und es gefaellt mir super. Das ist auch der Grund, warum ich hier weniger schreibe. Es passiert halt einfach weniger. Also keine Sorge, es geht mir gut.

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Do

07

Mai

2009

Ich lebe noch

Da sich zwischenzeitlich die Nachfragen nach meinem Befinden haeufen, hier mal wieder ein paar Zeilen von mir.

 

Ja, ich lebe noch, obwohl es in den letzten Tagen, nach der einen oder anderen durchgefeierten Nacht, auch Momente gab, an denen ich daran gezweifelt habe. :-)

 

Ich bin von Santiago nach Valparaiso gefahren. Die Hafenstadt mit kleinem Strand hat mich gleich mit schlechtem Wetter begruesst, zum Glueck wurde es aber die naechsten Tage besser und so konnte ich die Stadt und den Nachbarort Viña del Mar erkunden.

 

Das super gemuetliche Hostel lag ein wenig den Berg rauf und so musste jeder Gang genau ueberlegt werden.

 

Valparaiso ist auch ein sehr guter Party-Place. Hier gibt es angeblich die groesste Diskothek Chiles. Diese kenne ich jetzt natuerlich auch. Zum Glueck enden die Partys hier immer um 5.00 Uhr morgens, so dass ein Ende immer halbwegs absehbar war. :-)

 

Am letzten Dienstag bin ich dann weiter nach Norden gefahren. La Serena liegt etwa 7 Busstunden von Valparaiso entfernt. Mit 2 anderen verrueckten Deutschen war ich gestern mit dem Rad unterwegs. Mit tut heute natuerlich alles weh. :-(

 

Eigentlich wollte ich ja eines der zahlreichen Observatorien besichtigen. Hier hat man angeblich den besten Blick auf die Sterne. An 350 Tage im Jahr soll klarer Himmel sein.  Zwei Tage der verbleibenden 15 Tage habe ich nun schon erwischt. Aus dem Ausflug zu den Sternen wurde also leider nichts.

 

Heute Abend geht es weiter nach San Pedro de Atacama. Mal sehen, was mich da erwartet.

 

Uebrigens ist heute Mittag (nachdem ich das Busticket gekauft habe) der Himmel aufgerissen und die Sonne scheint jetzt von einem wolkenlosen Himmel. Vielleicht sehe ich ja ein paar Sterne vom Bus aus.

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Mi

29

Apr

2009

Die Deutschen sind ueberall

Ich weiss gar nicht, was mich mehr schockiert hat, der Erdinger-Weissbier-Biergarten oder, dass so gut wie niemand drin gesessen hat.

 

Bei meiner Entdeckungstour durch Santiago bin ich natuerlich auch nicht um den Cerro San Cristobal herumgekommen, ein Park, mitten in Satiago, den man zu Fuss oder mit einer Drahtseilbahn entdecken kann. Da ich ja nun keine 17 mehr bin, habe ich die Seilbahn genommen. Oben auf dem Berg gibt es so etwas wie eine Open-Air-Kirche und direkt daneben ist der Erdinger-Weissbier-Biergarten. Die Bayern wissen halt, wie´s laeuft. Ich habe natuerlich einen grossen Bogen um das Lokal gemacht. Ich werde in Chile natuerlich kein deutsches Bier trinken.

 

Ansonsten ist Santiago eine Grossstadt wie jede andere auch. Da sind ein paar historische Plaetze, die man gesehen haben sollte (habe ich auch so gut wie) und dann steht an jeder Ecke ein Hochhaus bzw. wird gerade ein noch hoeheres gebaut. Santiago hat ein grosses Problem. In einem Tal gelegen kann es sich nicht in die Breite ausweiten. Deshalb geht es in die Hoehe, nicht gerade schick. Das Tal ist auch schuld daran, dass ueber der Stadt eine permanente (Smog-)Dunstglocke haengt. Im Sommer ist es wohl unertraeglich. Der Verkehr selber ist im direkten Vergleich zu Buenos Aires viel disziplinierter. Kein staendiges Hupen, die Fussgaenger warten meistens auf das gruene Ampelmaenchen, bevor sie die Strasse ueberqueren und die Autos halten am Zebra-Streifen ... unglaublich.

 

Und dann gibt es hier wohl recht viel Kleinkriminalitaet. Die beiden "Flughafen-Maedels" wollten gar nicht aufhoeren, mich zu warnen und die beiden Amis, die ich hier wiedergetroffen habe, berichteten auch gleich von einem Ueberfall auf einen Freund. Die neue Kamera war dann mal wech.

 

Die Kellnerinnen sind hier uebrigens ganz schnell beleidigt und nur weil ich gefragt habe, ob die Biere, die sie so wortreich angepriesen hat, auch wirklich aus Argentinien sind. Upps, ich bin ja in Chile. Kann doch mal passieren. :-)

 

Morgen will ich weiterreisen. Ich habe aber irgendwie keinen Plan, wohin es gehen soll. Zur Auswahl stehen Valparaiso (ca. 2 Stunden entfernt und endlich mal wieder Strand - ist aber eigentlich zu kalt zum Baden - und Meer) und La Serena (auch am Meer aber ca. 7 Stunden entfernt Richtung Norden). Mal sehen. Der naechste Bericht kommt dann aus einer dieser Staedte oder von ganz woanders her. Wer weiss das jetzt schon. :-)

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Mo

27

Apr

2009

Ich habe Rosita gefunden ...

... naja, jedenfalls fast. Und eigentlich war ich es nicht, sondern eine Freundin, der ich die "Rosita-Geschichte" erzaehlt habe. Ich betone dabei natuerlich immer, dass diese nicht meine Idee war, sondern die von meinem mittlerweile Ex-Kollegen. Christian, du bist zwischenzeitlich ziemlich bekannt in Argentinien.

 

Ob Rosita (sie heisst wirklich so) nun dem Idealbild entspricht, kann ich gar nicht sagen. Eins weiss ich aber genau: ihre Mutter hat mich nicht sofort in ihr Herz geschlossen - dabei bin ich doch son Schwiegermuttertyp. ;-)

 

Aber wie immer von vorn: Letzten Samstag schlenderte ich also mit einer Freundin durch La Boca. Obwohl, das stimmt eigentlich schon gar nicht. La Boca ist ein Stadtteil von Buenos Aires und wird in jedem Reisefuehrer als absolutes "Muss" bezeichnet. Gemeint sind eigentlich nur 4 Strassen mit bunten Haeusern, ueberteuerten Restaurants, kleinen Galerien und natuerlich Souveniershops. Der Rest von La Boca ist, laut Aukunft meines Hostels, absolutes "NO-GO-AREA". Ich finde La Boca voellig ueberbewertet.

 

An diesem Samstag, wie wahrscheinlich an jedem Wochenende, gab es in den sowieso schon engen Strassen noch einen Markt und in den Restaurants gab es Tangovorfuehrungen. Also schlenderten wir, schoben uns passt eigentlich besser, durch die ueberfuellten Strassen. Und ploetzlich standen wir vor "Rositas Kiosk". Als Beweis habe ich natuerlich ein Foto gemacht, das sofort nachgeliefert wird, sobald ich die technischen Moeglichkeiten dazu habe. Wir also sofort rein. Ich war meinen grossen Glueck schon so nah, da wollte ich natuerlich keine weitere Zeit verlieren. Jeder kann sich natuerlich vorstellen, wie aufgeregt ich war. ;-)

 

Die Aufregung legte sich aber in dem Moment, in dem ich die Frau hinter dem Tresen sah, die, wie sich spaeter herausstellen sollte, ihre Mutter war - sie entsprach nun ueberhaupt nicht meinem Bild von Rosita. Man war die Misstrauisch, als wir nach Rosita gefragt haben. Also musste eine entschaerfte Kurzversion der "Rosita-Story" zur Erklaerung her. Dank einer Argentinierin an meiner Seite klappte die Verstaendigung auch ganz gut. Geholfen hat mir das aber gar nichts. Die Mutter haette mich am liebsten aus dem Laden gepruegelt und erklaerte nur kurz, ihr Tochter ist nicht da. Ich hatte gar keine Gelegenheit darzulegen, was ich fuer ne gute Partie bin. :-)

 

Das war dann also das Ende meiner argentinischen Rosita-Traeume. Am naechsten Tag bin ich weiter nach Chile gereist.

 

Der Flug nach Chile verlief problemlos und dank der freundlichen Unterstuetzung zweier netter Chileninnen, die mich bis zu meinem Hostel gebracht haben, war der Bus-U-Bahn-Transfer in die Stadt dann auch kein Problem.

 

Mal sehen, was mich die naechsten knapp 4 Wochen hier so erwartet. Ich halte auf jeden Fall weiter die Augen nach Rosita offen. :-)

 

 

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Mi

22

Apr

2009

Die Evolution des Travelns

In der Evolution des Travelns habe ich, glaube ich zumindest, die naechste, hoehere Stufe erreicht. Welche Stufe fragt ihr euch? Das will ich gern erklaeren.

 

Nach meiner ganz und gar unwissenschaftlichen Meinung und nach meinen Erfahrungen der letzten Wochen und Monate trennt sich die Gruppe der Traveler in 3 Untergruppen: die Urlauber, die Reisenden und die Lebenskuenstler. Die letzte Untergruppe wollte ich erst mit "Spinner" bezeichnen, habe mich dann aber doch dagegen entschieden. Zwar entspricht deren Philisophie nicht meinen heutigen Wertevorstellungen, mit Betonung auf "heute". Wer weiss schon, was die Evolution des Travelns noch mit mir vorhat. Und am Ende haette ich mich selbst als Spinner bezeichnet. Das geht ja nun wirklich nicht. :-)

 

Aber zurueck zu den Gruppen:

Jeder ist zum Anfang Urlauber, mit all den Gewohnheiten, die man sich in den Pauschalreisen der letzten Jahre so angewoehnt hat. Der Urlauber hetzt von Sehenswuerdigkeit zu Sehenswuerdigkeit, von Naturspektakel zu Natuerspektakel, will alles sehen und vor allem fuer die Nachwelt in Millionen-Mega-Pixel festhalten. Abends wird dann gefeiert. Und abends heisst jeden Abend bzw. jede Nacht - man hat ja schliesslich Urlaub. Wer weiss schon, wann man mal wieder die Zeit dazu hat. Meiner Meinung nach halten gut trainierte Urlauber diesen Stress 3 Monate durch. Die meisten knicken aber vorher ein.

 

Der Reisende, in dieser Gruppe sehe ich mich zur Zeit, hat meist nur einen groben Plan und entscheidet von Tag zu Tag, was er eigentlich tun will. Sehr deutlich ist, dass der Reisende viel langsamer unterwegs ist als der Urlauber. Er hat halt nicht den Zeitstress und kann auch gut damit leben, eine Sehenswuerdigkeit nicht gesehen zu haben. "Der Weg ist das Ziel." koennte ein Motto des Reisenden sein. Da der Reisende i.d.R. bis zu 12 Monate unterwegs ist, achtet er auf sein Geld und macht deshalb, und natuerlich auch aus Konditionsgruenden, nicht mehr jede Party mit.

 

Spannend wird es nun, wenn diese beiden Gruppe aufeinander treffen. Eile und Partywahn trifft Ruhe und Gelassenheit. Die Urlauber reagieren i.d.R. mit Unverstaendniss, die Reisenden mit Nachsicht, schliesslich waren sie auch mal Urlauber.

 

Der Lebenskuenstler hingegen, ich habe bisher nicht viele aber doch einige getroffen, hat 100%-ig gar keinen Plan aber 1.000 tolle Ideen. Deren Umsetzung scheitert jedoch immer an der notorischen Geldnot (Dauerpleite) des Lebenskuenstlers. Meinstens ist er fuer unbestimmte Zeit unterwegs. Das Ende der Reise ist ihm genauso unklar wie der Termin, an dem sie eigentlich begann. An den unterschiedlichen Aktivitaeten von Urlaubern und Reisenden beteiligt sich der Lebenskuenstler nicht. Er verbringt den Tag damit, Geld fuer Essen, Trinken und Uebernachtung zu organisieren. Wie er das im Einzelnen macht, ist mir bisher verborgen geblieben. Aber ich beobachte weiter.

 

Natuerlich gibt es auch diverse Zwischengruppen. Auch bei Travelern gibt es nicht nur schwarz und weiss. :-)

 

Ich persoenlich habe heute mal meinen Flug nach Chile sausen lassen (Buenos Aires ist halt sooo schoen) und werde jetzt wohl, wenn nichts dazwischen kommt, am Sonntag weiterreisen. Und wenn ich jetzt noch mein Tempo beobachte, mit dem ich mich durch die Stadt bewege, steht eindeutig fest, ich bin Reisender.

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Di

21

Apr

2009

Danach ist man immer schlauer

Seit Samstag bin ich wieder in Buenos Aires. Grosse Plaene habe ich hier eigentlich nicht mehr, ich fliege am Mittwoch weiter nach Chile. Also habe ich mich hier mit einer Freundin getroffen (An alle Herzen, die gerade brechen: Keine Angst, es ist nicht Rosita.) und habe was mit den Leuten aus dem Hostel unternommen. Dass das ganz schoen gefaehrlich werden kann, war mir vorher nicht so klar. Aber wie immer im Leben ist man danach immer schlauer.

 

Rob und Dave sind zwei Typen aus San Diego - Amis halt. Sie touren in 14 Tagen durch ganz Suedamerika - ohne Worte. OK, die Jungs sind also unterwegs, um Party zu machen. In meinem Alter gestatte ich mir das auch einmal pro Woche. Und die Woche war um, also bin ich mit.

 

Dave, offensichtlich schwul auf eine sympathische Weise, war schonmal in Buenos Aires und kannte auch gleich zwei Laeden, in die es gehen sollte. An dieser Stelle haetten eigentlich meine Alarmglocken angehen muessen ... sind sie aber nicht. Rob investierte ein bisschen zu viel Zeit, um mir zu erklaeren, dass er nicht schwul sei. Logische Schlussfolgerung: er ist also auch schwul - na gut.

 

Der erste Laden war, die Meisten koennen es sich schon denken DER Schwulenclub der Stadt. (so meinte Dave zumindest). Die natuerlich ausschliesslich maennlichen Besucher konnten auf der Videowand Clips mit nackten "Sportlern" sehen, die mit ihren Sportgeraeten posierten. Die Szenen mit den Stabhochspringern gefiellen allen offensichtlich am Besten. Warum weiss ich natuerlich nicht. :-) Die Clips wurden dann von Go-Go-Taenzern abgeloest, die ausser Turnschuhen mit Socken bis zu den Knien, einer zwei Nummern zu kleinen Boxershorts und natuerlich einer coolen Sonnenbrille nichts zu bieten hatten. Echte Maenner aus Fleisch und Blut machen scheinbar mehr her als die Clips. Die Fotoapparate waren jedenfalls im Dauereinsatz.

 

Irgendwie entsprach alles den gaengigen Klischees, die ich so kannte ... und das fand ich ausgesprochen witzig. Ich habe mich natuerlich auch klischeehaft verhalten: Ich trank Bier statt dem sonst ausgeschenkten Sekt und blieb natuerlich mit dem Ruecken direkt an der Bar stehen.  1 1/2 Stunden und ein paar Bier spaeter ging es dann weiter.

 

Im zweiten Laden des Abends war noch nichts los (es war schliesslich erst 1.00 Uhr in einer Sonntagnacht). Die Grossraumdisko soll angeblich gemischtes Publikum haben, davon war in den ersten Stunden aber nichts zu sehen. Auch hier gab es wieder riesige Videowaende, die einen Mittschnitt aus dem ZDF-Theaterkanal (!!) zeigten - keine Ahnung, was das sollte. Hinter den Videowaenden war ein riesiger, dunkler Raum, in dem es wohl richtig abgehen soll, wenn es voll ist. Meine streng katholische Erziehung verbietet mir aber all das aufzuschreiben, was Dave darueber mit leuchtenden Augen zu berichten wusste. Im Laufe der Nacht (es wurde richtig voll) habe ich um diesen Bereich einen grossen Bogen gemacht - einfach zu gefaehrlich fuer einen so suessen Jungen wie mich. ;-)

 

Unsere Partygruppe vergroesserte sich noch um etliche andere Gaeste aus dem Hostel und das Publikum mischte sich auch etwas. Wir hatten einen Riesenspass.

 

Als dann darueber diskutiert wurde, welche natuerlichen oder kuenstlichen Drogen denn jetzt gekauft und konsumiert werden sollten, entschied ich, den Heimwqeg anzutreten. Es war auch wirklich schon spaet genug (oder besser frueh).

 

Am Mittwoch fliege ich nun weiter nach Santiago de Chile und werden die naechsten 4 Wochen einen Teil des Landes erkunden.

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Mo

13

Apr

2009

Lesen heisst Sinn erfassen

Die Leute, die mich etwas besser kennen, wissen, dass ich im Grunde meines Herzens ein Schisser bin. Muss ich frueh morgens aufstehen, weil ich einen Flieger, Zug oder sonstwas erreichen will, stelle ich mir zwei Wecker. Einer koennte ja stehen bleiben. Wenn die Tankanzeige von meinem Auto angeht, steuere ich die naechste Tankstelle an. Ich weiss zwar, dass ich noch gut 100 km fahren kann aber was ist, wenn die Anzeige kaputt ist? Risiko ist nicht gerade mein zweiter Vorname. Und im Prinzip ist es auf meiner Reise auch so. Weil ich son Schisser bin und staendig Angst habe, dass ich kein Hostel finde oder zu lange danach suchen muss, reserviere ich es immer im Vorfeld ueber hostelworld.com. Das ist eigentlich ne super Sache, weil man sich dort unter vielen Hostels entscheiden kann. Man findet Infos zum Preis, zur Lage, Bewertungen von ehemaligen Gaesten usw. Bloed ist nur, wenn du dich nach den vielen Infos zu den unterschiedlichen Hostels fuer eins entschieden hast und am naechsten Tag schon wieder vergessen hast, was eigentlich die Highlights "deines" Hostels waren. So ist es mir in Salta ergangen.

 

Mein Bus sollte eigentlich um 14.00 Uhr ankommen, hatte aber 2 Stunden Verspaetung - was macht das schon, 17 oder 19 Stunden Busfahrt :-). Am gleichen Tag war ich um 17.00 Uhr mit meinem Cousin verabredet. Kein Problem dachte ich, hast ja noch ne Stunde Zeit, das sollte ja wohl bequem reichen, zumal das Hostel ja nur 5 Minuten vom Busbahnhof weg ist (dachte ich zumindest im Internet gelesen zu haben). Ein Taxi brauche ich also nicht, die 2.00 Euro hab ich also auch gespart. Am Busbahnhof erkundigte ich mich nach dem Weg und marschierte mit Sack und Pack los. Nach 10 Minuten (!!) habe ich mir den Stadtplan mal etwas genauer angesehen und mich traf fast der Schlag. Ich hatte noch nicht einmal die Haelfte des Weges hinter mir. Jetzt rannte mir die Zeit also doch davon. Und alles nur, weil ich wohl was durcheinander gebracht habe. Lesen heisst halt Sinn erfassen.:-(

 

Mit 10-minuetiger Verspaetung (was in Suedamerika eigentlich gar keine Verspaetung ist) bin ich am vereinbarten Treffpunkt aufgeschlagen. Roland wartete ganz in Ruhe mit einem Bierchen. Dem sollten noch das Eine oder Andere folgen. So ein Wiedersehen nach knapp 19 Jahren will schliesslich ordentlich gefeiert werden.

 

Salta ist super schoen. Im Stadtzentrum sind sehr viele, gut erhaltene Kolonialbauten, die der Stadt ein ganz besonderes Flair verleihen. Die Kirchen, von denen es gefuehlt tausend gibt, und diverse andere Gebaeude werden nachts angestrahlt - sehr, sehr schick.

 

Roland hat sich gestern in Richtung Peru aufgemacht und ich fahre heute nach Puerto Iguazu weiter, meiner planmaessig letzten Station in Argentinien.

 

Obwohl ich hier noch knapp 1 1/2 Wochen habe, kann ich schon ein Fazit ziehen. 5 Wochen werden diesem riesigen Land nicht gerecht. Ich habe so viele Sachen nicht gesehen. Naja, dann muss ich wohl irgendwann nochmal hier her. :-)

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Do

09

Apr

2009

Sicher ist sicher

Bariloche soll super toll sein, die Stadt, die Umgebung. Die 3 Israelerinnen (Nennt man eigentlich so Maedels aus Israel?) in meinem Zimmer kamen aus dem Schwaermen gar nicht mehr raus. Und sie waren schon 2 Wochen da. Naja, wie dem auch sein. Mir hat sich Bariloche nicht gerade von seiner schoensten Seite praesentiert. Nach 2 Tagen Dauerregen bin ich frustriert aber auch erleichtert abgefahren. Den ganzen Tag Regen kann einen schon echt depressiv machen und wenn du denkst, hey, es hat aufgehoert zu regnen, also raus und die Stadt erkunden, faengt es im naechsten Moment wieder an. Am Sonntag habe ich mal eine kurze Regenpause genutzt und bin raus. Als es wieder anfing zu regnen, stand ich direkt vor so einer Art Sportsbar - also nix wie rein. Die 2. Halbzeit von Boca Juniors gegen Mendoza fing gerade an. Als ich die erste gelungene Spielaktion bejubelte, wusste ich auch, dass scheinbar alle im Raum Fans von Boca waren. Bloed war nur, dass Mendoza die erste gute Aktion hatte. Ich habe nicht nur einen boesen Blick abbekommen. Danach habe ich mich nur noch fuer Boca gefreut. Sicher ist sicher.

 

Auf der Fahrt nach Mendoza kam endlich der Sommer wieder (was 1.000 km weiter noerdlich so ausmachen) Also dicke Jacke und Pullover aus, kurze Hose an, Sonencreme nicht vergessen und ab zur Weingutbesichtigung. Mendoza ist DIE Weinregion in Argentinien. Wuerde ich jetzt erzaehlen, dass die Fuerung super interessant war, wuerde mir wahrscheinlich eh niemand glauben. Dass die anschliessende Weinverkostung aber nicht ohne war, glaubt bestimmt jeder, oder? Am naechsten Tag habe ich eine Tour in die Berge gemacht. Die ausschliesslich spanisch sprechende Gruppe hatte ich mir zwar anders vorgestellt aber dank einer netten Argentinierin, die fuer mich ins Englische uebersetzte, war der Tag am Ende doch ganz gelungen.

 

Mir gefaellt Mendoza nach Buenos Aires bisher am Besten in Argentinien. Wenn es jetzt hier noch ein Meer gaebe oder es wenigstens in der Naehe waere, ware es gar nicht auszuhalten. Aber hier ist kein Meer weit und breit. Nach einer ausgiebigen Citytour geht es heute weiter nach Salta.

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So

05

Apr

2009

So ein Gletscher macht schon was her

Auf dem Weg nach Ushuaia habe ich drei Maedels aus Deutschland aufgegabelt oder sie mich. Bei diesem Punkt gab es bis zum Schluss keine Einigkeit, aber egal.

In Ushuaia sind wir durch den Nationalpark gewandert. Das muss man schon moegen. Da die Maedels jeden Abend gekocht haben, gabs fuer mich auch was zu essen. Es hat sogar meistens geschmeckt. Das Hostel war wiedermal super. Die Leute, der super Blick ueber die Stadt - hier haette ich es auch noch laenger ausgehalten. Meine letzte Nacht war dementsprechend mit 2 Stunden nicht wirklich lang, aber wir wollten den Bus um 05.00 Uhr morgens Richtung El Calafate nehmen. Es stand mal wieder ein langer Busfahrtag vor uns, der erst um 01.00 Uhr morgens sein Ende fand.

 

El Calafate ist nicht der Rede wert. Hier gibt es nix wirklich interessanten. Das spannende hier ist der Nationalpark mit seinen vielen Gletschern. Der beruehmteste ist der Perito Moreno Gletscher, etwa 80 km von El Calafate entfernt. Die Bilder, die ich vorher von diesem Gletscher gesehen habe, waren schon toll aber dann direkt vor diesem riesigen Eisfeld zu stehen, das Krachen des Eises zu hoeren, das Abbrechen von riesigen Eisbloecken zu beobachten und den Laerm zu hoeren, wenn diese aus ca. 60 m Hoehe ins Wasser stuerzen - unbeschreiblich. Ich habe etwa eine Stunde direkt davor gestanden, das Spektakel bestaunt und wuerde da wahrscheinlich jetzt immernoch stehen, wenn es nicht so kalt gewesen waere. So unwirklich, wie die ganze Landschaft aussieht, so schoen ist sie auch.

 

Ich bin am 03.04. nach Bariloche aufgebrochen. Die Maedels wollten am 04.04. wieder nach Buenos Aires.

 

 

Die rege Nicht-Beteiligung an meinem "Wie-finde-ich-denn-jetzt-meine-Traumfrau"-Aufruf (Holger und Christian, wenigstens auf Euch kann ich mich verlassen) laesst nur einen Schluss zu, ihr wollt alle, dass ich allein wieder nach Deutschland komme. Naja, vielleicht wartet dort ja schon meine Traumfrau auf mich. :-)

 

In knapp einer Woche bin ich in Salta mit meinem Cousin auf ein Bierchen verabredet, der tourt auch gerade durch Suedamerika. Bin mal gespannt, ob das klappt. Die letzten 19 Jahre haben wir das nicht geschafft. Schliesslich wohnt er ja auch bei Koeln. ;-)

 

Uebrigens habe ich in den Zeiten schlechter Nachrichten von Boerse und Wirtschaft auch mal was positives zu berichten: Meine Seite hatte im Maerz einen Besucherrekord - ich glaube, ich sollte langsam Werbung schalten und Geld damit verdienen. :-)

 

Vielen Dank fuer das grosse Interesse.

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So

29

Mär

2009

Nichts als Luegen

Immer wenn ich etwas Zeit habe, komme ich auf dumme Ideen. So ist auch die "Mischbatterie-Geschichte" entstanden. Die "Aufregung" hat jetzt zum Glueck etwas nachgelassen. Keine Angst, ich drehe nicht durch. :-)

 

Trotzdem moechte ich an dieser Stelle eine der groessten Luegen der Neuzeit entlarven, nicht sofort aber gleich.

 

Ich bin in Argentinien nicht nur wegen der Menschen, der tollen Landschaften und den vielen Tieren, die es in Deutschland nur im Zoo gibt. Nein, ich bin auch wegen Rosita hier. Rosita ist nur ein "Arbeitsname" den Christian P. aus HL (zum Glueck weiss niemand, wen ich meine) vergeben hat. Rosita ist also meine Traumfrau, die Frau meines Lebens, die Mutter meiner Kinder (wie viele entscheiden wir natuerlich gemeinsam). Sie ist natuerlich intelligent und sieht super toll aus aber das ist nicht alles. Sie hat einen reichen Vater und eine grosse Rinderherde - das ist natuerlich nicht sooo wichtig ;-). Rosita kennt mich noch nicht aber sie wird sich unsterblich in mich verlieben.

Da es in so einem grossen Land natuerlich sehr schwer ist, genau diese Traumfrau zu finden, habe ich einen Plan. Ich such einfach nach der Rinderherde. Die duerfte ja nicht zu uebersehen sein. Aber genau das ist super problematisch.

Wenn du in Europa lebst, denkst du, Argentinien hat so viele Rindviecher, dass sie deren Fleisch sogar in die ganze Welt verkaufen, du denkst, an jeder Ecke ist eine riesige Herde gluecklicher Rinder, die von einem noch gluecklicheren Cowboy, der hier Gaucho heissen soll, bewacht wird. Aber denkste, nix davon ist wahr. Du und ich sind Opfer einer gross angelegten Luegenkampagne, dessen wirkliches Ziel ich auch noch entlarven werde. Versprochen.

 

An all die Skeptiker: Ich kann das natuerlich auch beweisen. Es gibt hier naemlich so gut wie keine Rinder. In den 1 1/2 Wochen, die ich hier schon unterwegs bin, habe ich vielleicht 50 Rinder gesehen (und das ist nach meiner Definition keine grosse Herde).

 

Jetzt habe ich natuerlich ein grosses Problem (nicht mit der Luege, angelogen wird man ja staendig), wie soll ich denn jetzt Rosita finden? Ernstgemeinten und konstruktiven Vorschlaegen stehe ich natuerlich wie immer offen gegenueber. Vielen Dank.

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So

29

Mär

2009

Buenos Aires - Und wo jetzt hin?

Meine erste Station nach BA war Puerto Madryn, 1.300 km suedlich von BA am Atlantischen Ozean. Die Halbinsel Valdez, die ich mir ansehen wollte, liegt fuer argentinische Verhaeltnisse nur einen Katzensprung weit entfernt.

Ich habe die Strecke mit einem Bus zurueckgelegt. Dazu muss man aber wissen, dass Bus nicht gleich Bus ist. Soll heissen, die Busse in Argentinien sind mit keinem Bus in Deutschland vergleichbar. Die Sitze entsprechen der 1. Klasse eines Flugzeuges und lassen sich so verstellen, daa man sogar halbwegs gut schlafen kann. Es gab Essen und Videounterhaltung und so sollten die 17 (!!) Stunden ganz problemlos umgehen. Sollten, sind sie aber nicht. Den Grund lieferte aber die Polizei und nicht der Bus. Etwa 100 km vor Puerto Madryn wurden wir mitten im Nirgendwo angehalten, Passkontrolle. Einer der Polizisten warf einen Blick in den Gepaeckbereich, und dann war es um uns geschehen. Da drin riecht es an Marihuana, war er der Meinung. Eine Sache, die in CR nur ein muedes Laecheln zur Folge gehabt haette, loeste hier quasi Grossalarm aus. Wo die ganzen Polizisten auf einmal herkamen, weiss ich bis heute nicht, aber fuer uns hiess es erstmal, alle raus, Gepaeck in Empfang nehmen und anstellen zur Gepaeckkontrolle. An den eilig herbeigeschafften Tischen durfte nun jeder seine Taschen auspacken. Das war nicht witzig, das Packen meines Rucksacks ist naemlich eine Wissenschaft und nicht mal in 2 Minuten erledigt. Der menschliche "Spuerhund" steckte nun in alles seine Nase, was er finden konnte. Als die Tuete mit meiner Dreckwaesche dran war, hatte ich sogar ein wenig Mitleid mit ihm. Seine einzige Reaktion: Kein Marihuana. Der Typ war echt hart im Nehmen. :-) Gefunden haben sie nix. Dann kam der richtige Spuerhund zum Einsatz. Der untersuchte noch einmal das ganze Gepaeck, den Gepaeckraum und den ganzen Bus - Fehlanzeige. Keine Ahnung was der Polizist gerochen hatte. Der Spass hat etwa 2 Stunden gedauert und keiner der Argentinier regte sich auf. Alle waren die Ruhe in Person. Unglaublich, so will ich auch werden.

Von PM machte ich einen Ausflug zur o.g. HI und konnte Pinguine, Seeloewen und -elefanten sehen. Die Orcas habe ich leider knapp verpasst. Zwei Freunde aus England hatten am naechsten Tag mehr Glueck. Naja, man kann nicht alles haben.

Das Hostel war wieder super, nette Leute aus aller Welt. Da war die Familie aus Island mit 3 Kindern zwischen 6 und 12 Jahren, die mal fuer ein Jahr um die Welt reist oder Dom aus Israel, der noch bis Februar seinen Armeedienst absolviert hatte und jetzt durch Suedamerika reist. Seine Sicht auf die Dinge in Israel und seine Zeit als Soldat waren schon sehr interessant. Nirgendwo in der Welt habe ich je Leute aus Israel getroffen, hier treffe ich staendig welche. Echt spannend.

 

Nach 2 weiteren Tagen in PM bin ich weiter Richtung Ushuaia (der angeblich suedlichsten Stadt der Welt). Um diesen "Titel" wurde wohl sehr Lange gestritten, warum ist mir aber nicht klar. Was ist denn an "suedlichst" nicht zu verstehen und deshalb zu streiten? Naja egal, die wirklich suedlichste Stadt der Welt liegt noch etwas suedlicher als Ushuaia auf einer kleinen Insel, die zu Chile gehoert - nur falls das mal die 1.000.000 EUR-Frage bei Jauch ist.

Die Fahrt war diesmal etwas laenger. Erst ueber Nacht mit einem Bus (18 h) und dann nochmal 12 Stunden mit einem Anderen. Um nach Ushuaia zu kommen muss man durch Chile, es gibt keinen Landweg, d.h. Ausreise aus Argentinien, Einreise in Chile, Ausreise aus Chile, Einreise in Argentinien. Die letzten 12 h waren also nicht nur reine Fahrzeit. Die Grenzformalitaeten haben etwas Abwechslung in die Sache gebracht. :-)

 

Hier, am Ende der Welt, kann man ueber einen Gletscher und durch einen Nationalpark wandern oder man kann, so wie ich heute, im Hostel sitzen, weil es draussen regnet, schneit und stuermt. Wie lange ist es eigentlich her, dass ich in CR am Strand war? Gefuehlt, Jahre.

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Do

26

Mär

2009

neue Fotos

So, ich habe mal wieder ein paar Fotos hochladen koennen. Hier koennt ihr die letzten Eindruecke von CR sehen und hier gehts zu den ersten Bildern aus Argentinien.

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Di

24

Mär

2009

So ist Buenos Aires

Ueber BA hatte ich natuerlich einiges gelesen: Der Verkehr ist schrecklich, es gibt dort viel Kriminalitaet und so weiter und so fort. Entweder sind alle Reisefuehrer veraltet oder BA hat sich mir von seiner besten Seite gezeigt.

 

Am Flughafen angekommen habe ich, wie geplant, den Shuttle in die Stadt genommen. Da war niemand, der mich in sein Taxi zerren wollte oder mir gleich ein super guenstiges Angebot machen wollte. Im Hostel wurde ich mit einem lauten "Hallo" begruesst - Ich war schliesslich 3 Stunden zu spaet und man machte sich schon Sorgen - Kaum zu glauben. Abends gab es auch gleich ein BBQ. Fuer 6.00 EUR Essen bis zum Abwinken, da brauchte ich nicht lange ueberlegen.

 

BA ist riesig. Je nachdem wen man fragt, leben hier und in der naeheren Umgebung zw. 11 und 13 Mio Menschen. Meine Erkundungstouren beschraenkten sich in den ersten Tagen ausschliesslich auf das erweiterte Zentrum. Hier habe ich, glaube ich zumindest, alle wichtigen Plaetze gesehen. Eine tolle Stadt. Natuerlich gibt es auch Kriminalitaet, wie in jeder Grossstadt. Also Augen auf. Mir ist aber nix passiert. :-)

 

Deutsche habe ich hier so gut wie keine getroffen. Obwohl, das stimmt nicht ganz. Eine Gruppe trifft man uebrall in der Welt, deutsche Rentner. Und wo trifft man deutsche Rentner in BA? Natuerlich auf dem Recolate-Cemetery. Hier ist Eva (Evita) Peron beigesetzt. Ich habe mich "heimlich" dieser Reisegruppe angeschlossen - vielleicht hat die Reisefuehrerin ja was spannendes zu erzaehlen. Natuerlich wurde ich sofort wie ein Ausserirdischer beaeugt. Ich war schliesslich halb so alt wie der Rest der Gruppe (und sehe natuerlich noch deutlich juenger aus ;-) ). Mein DSL-Basecap hat mich dann auch als Deutschen verraten und dann hatte ich gleich ein paar interessierte/neugierige Landsleute am Hals. Schade, dass ich keine Zeit fuer ein kleines Schwaetzchen hatte - nix wie weg. :-) Die Reiseleiterin hatte auch nur zu berichten, dass auf dem Friedhof viele Katzen seien. Das hatte ich "noch gar nicht" bemerkt.

 

Eine Bemerkung zum Verkehr in BA: Sicher, da ist viel los auf den Strassen und da wird auch mal gern aus einer 7-spurigen Strasse (in eine Richtung) eine Strasse mit 10 oder 11 Spuren. So lange Platz ist, wird er auch gern genutzt. Aber meiner Meinung nach gehoert das zu einer richtigen Grossstadt dazu. Als Fussgaenger muss man halt etwas Obacht geben und moeglichst beim Ueberqueren der Strasse nicht troedeln. Dann gibt es auch keine Probleme. Es gibt hier so breite Strassen, die man sowieso nicht in einem Zug ueberqueren kann, unglaublich.

 

Am unglaublichsten fand ich aber die Ausstellung Berliner Baeren. Hunderte von Baeren, mit Motiven unterschiedlicher Laender bemalt, standen um das Denkmal von Jose de san Martin rum. Wieso, weshalb und warum konnte mir leider keiner sinnvoll erklaeren. Vielleicht hat ja jemand Lust, das mal im Internet zu recherchieren.

 

Nach 3 Tagen bin ich aus dem Hostel geflogen. Nicht wegen schlechter Fuehrung, wie der Ein oder Andere jetzt bestimmt denkt, sondern weil es ausgebucht war und ich nur fuer 3 Tage reserviert hatte.

 

Aber kein Problem, ich wollte ja sowieso weiter nach Patagonien (in den Sueden). Also bin ich am letzten Sonntagabend aufgebrochen.

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Sa

21

Mär

2009

Gelernt ist eben gelernt

Es gibt Dinge im Leben, die verlernt man einfach nicht. Einmal richtig gekonnt, kann man sie sein Leben lang immer wieder abrufen. Jeder kennt doch den Spruch: Fahrradfahren verlernt man nicht. Genau so ist es. Oder kennt jemand von euch jemanden, der verlernt hat Fahrrad zu fahren? Das sollte mich doch sehr wundern. Genauso ist es mit dem Schlittschuhlaufen. OK, die ersten 10 oder 20 Minuten sind meist etwas wackelig, wenn man einen Weile nicht mehr gefahren ist, aber dann geht es doch meist wieder. Aber all das Wissen um diese Dinge nuetzt dir gar nichts, wenn du einfach unaufmerksam bist, z.B. im Umgang mit einer Mischbatterie, wie der nachfolgende Bericht beweisen soll.

 

Mischbatterien sind ein tolle Erfindung und funktionieren ueberall auf der Welt grundsaetzlich gleich. Je nach Persoenlichkeit oder Stimmung mischt man man warmes mit kaltem Wasser oder auch umgekehrt. Ganz verwegene und risikobereite Mischbatterienbenutzer drehen auch mal beide Haehne gleichzeitig auf. Mit einer gut funktionierenden Mischbatterie ist so gut wie alles moeglich.

 

Der letzte Satz, von mir ganz leicht niedergeschrieben, von den Meisten von euch als belanglos ueberlesen, enthaelt eine so existentielle Message, die eine gute von einer schlechten Mischbatterie unterscheidet. Sie muss funktionieren.

 

Wie die Meisten sicher wissen, war ich gut 2 Monate in Costa Rica. Ein tolles Land, tolle Menschen, tolle Landschaften, alles super unkompliziert - ich liebe diese Land. Natuerlich ist dort nicht alles so wie in Deutschland (und das ist auch gut so). Z.B. der Umgang mit einer Mischbatterie ist in CR ein grundsaetzlich anderer als oben beschrieben. Ich habe das nie mit einem der Ticos diskutiert, aber meine These ist, dass die Mischabtterie dort nur einen Zweck hat. Sie soll gut aussehen. Zwei Haehne auf einem Waschbecken sehen einfach schicker  aus als nur Einer. Mischbatterien gibt es fast ueberall - aber es gibt fast nirgends warmes Wasser. Es funktioniert also immer nur ein Hahn. Das Aufregende bei der Benutzung einer Mischbatterie in CR ist also herauszufinden, welcher Hahn funktioniert. Da es grundsaetzlich in CR warm ist, ist das kalte Wasser meistens auch nicht so kalt, wie wir das aus Deutschland her kennen. Aber mischen kann man nix.

 

Nach 2 Monaten denkst du ueber diesen Umstand gar nicht mehr nach. Am Waschbecken, unter der Dusche - einfach den richtigen Hahn finden und schon laeuft (kaltes) Wasser - gar kein Risiko.

 

Problematisch wird dieser Umstand nur, wie oben schon beschrieben, wenn du unaufmerksam wirst, so in Buenos Aires geschehen.

 

Nach einer Nacht im Flugzeug bin ich uebermuedet in meinem Hostel angekommen. Ich wollte nur duschen und 2-3 Stunden Schlaf nachholen. Und dann ist es passiert. Ich war uebermuedet, ich war unaufmerksam und habe einfach einen Hahn aufgedreht (natuerlich nicht nur ein bisschen, nein volle Pulle). Das Wasser war (gefuehlt) kochend heiss. Ich kann mich gar nicht erinnern, jemals vorher so heisses Wasser erlebt zu haben. Mit einem Satz war ich also aus der Dusche raus. Dank meiner neuen Flip-Flops bin ich auch nicht ausgerutscht und habe mir auch nicht das Genick gebrochen. Regina, Max 1 + 2, ihr habt mir das Leben gerettet. Nun war ich hellwach und konnte mich wieder an den richtigen Umgang mit einer Mischbatterie erinnern, der Rest war dann ein Kinderspiel. Gelernt ist halt gelernt.

 

PS

Nur damit es keine Klagen gibt. Die meisten Ticos haben an der Dusche so einen kleinen Durchlauferhitzer, der warmes Wasser zaubern kann, wenn er dann funktioniert. Gesteuert wird das Wunderding ueber den Wasserdruck. Genaueres kann ich dazu nicht sagen, da das Ding in meiner Gastfamilie permanent kaputt war. Das hiess also: Kalt duschen.

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Do

19

Mär

2009

Wenn einer eine Reise tut 2 ... oder, warum kann nicht mal was glatt gehen

Nun war der Tag des Abschieds also gekommen. San Jose, zeigte sich von seiner schoensten Seite. Die Sonne schien, es war angenehm warm, am Himmel waren nur vereinzelt Wolken zu sehen. Warum konnte es nicht regnen? Das haette eher meiner Stimmung entsprochen, aber nee, wann geht es schon nach mir.

 

Humberto hat mich puenktlich (!!!), wie versprochen, abgeholt und zur Schule gefahren, wo schon mein Taxi auf mich wartete. Den Vorabend haben die Ticos und ich bei Pizza, Bier und tiefgruendigen Gespraechen verbracht. Es war wieder sehr nett.

 

Mein Round-The-World-Ticket ist zwar relativ guenstig gewesen, die Benutzung aber an viele Nebenbedingungen geknuepft. So musste ich von San Jose nach Argentinien ueber Miami fliegen. Wer Lust hat, das mal bei google-map nachzuschauen, wird feststellen, dass das ziemlich bescheuert ist. Erschwerend kommt noch hinzu, dass die Amis keinen Transit kennen. ich musste also mit all den notwendigen Formalitaeten in die USA einreisen - und genau das sollte zum Problem werden. Humberto ulkte noch, dass 1 1/2 Stunden Aufenthalt in Miami ganz schoen knapp werden koennen - und er sollte Recht behalten. Aber wie immer von vorn:

 

Der Flieger aus San Jose landete superpuenktlich in Miami. Das nuetzt dir nur leider nix, wenn du in der letzten Reihe sitzt und demzufolge nicht raus kommst. Super, ich war endlich draussen und hatte noch eine Stunde bis zum naechsten Abflug. Also Beine in die Haende und los. Der Weg zur Immigration entsprach einem Irrgarten, links, rechts, Treppe rauf und wieder runter und alles wieder von vorn. Geschafft, 45 Minuten bis zum Weiterflug. Keine Chance bei dieser Schlange. OK, dann kann American Airlines mal zeigen, was sie so drauf haben. Ein flehender Hinweis auf meinen Weiterflug reichte und schon stand ich in einer neuen Schlange (8 Leute vor mir, statt der 80 in der letzten Schlange). Licht am Ende des Tunnels - bis zur Nummer 3. Alles lief halbwegs glatt - Fingerabdruecke rechte Hand scannen, linke Hand und Daumen scannen, Foto machen und dabei eine Art Smalltalk mit dem Beamten fuehren (die Amis spinnen). Jetzt kam Nr. 3. Das Geraet konnte die rechte Hand nicht scannen. Warum nicht? Das weiss nur der liebe Gott. Also noch ein Versuch ... und noch ein Versuch ... und noch ein Versuch .. die Minuten rannten. Toll, dass Nr. 3 und der Beamte noch zu Scherzen aufgelegt waren. Mir war nicht zum Lachen. OK, es hilft nix, Nr. 3 wurde von einem anderen Beamten in Empfang genommen und es ging endlich weiter. 30 Minuten, ich war endlich durch und der nette Beamte versicherte mir nocheinmal, dass ich meinen Flug auf jeden Fall erreichen werde. Entweder dachte er wirklich, dass hinter der naechsten Tuer mein Flugzeug wartet oder er hat mich einfach angelogen. Ich bin mir nicht sicher, was ich schlimmer finden soll. Egal, Gepaeck in Empfang nehmen, Zollkontrolle (mit natuerlich neuer Schlange), juhu ich bin durch und habe noch 15 Minuten.

 

Als ich das Gepaeck wieder aufgeben wollte, erntete ich nur ein muedes Laecheln der AA-Mitarbeiterin, die meine Boardkarte mit dem knappen Hinweis "to late" zerriss. Der Flieger geht also ohne mich.

 

Ich habe dann den Naechsten, 3 Stunden spaeter genommen. Mit diesem Flug bin ich dann heute um 8.30 Uhr morgens, voellig uebermuedet in Buenos Aires angekommen. Hier lief alles nach Plan. Die von meinem Hostel vorgeschlagene Bus-Sammeltaxi-Kombi brachte mich direkt ins Hostel, wo sich der kleine Schreck ("wir haben keine Reservierung fuer dich und sind auch voellig ausgebucht") zum Glueck schnell in Luft aufloeste.

 

Nachdem ich mein Schlafakku um 2 1/2 Stunden aufgeladen hatte, ging es dann auf Entdeckungstour durch Buenos Aires. Der erste Eindruck ist super. Spaeter dazu mehr.

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Di

17

Mär

2009

Ein ganz normaler Tag im Ticoland

Regina, Max 2 und ich sind am letzten Freitagmittag wieder in San Jose angekommen und wurden freundlicherweise von Humberto von der Busstation abgeholt. Wir verbrachten den Nachmittag gemeinsam und sind dann zu Fernando gefahren, wo Regina und ich uebernachten wollten. Nachdem Abendessen, der Karaokebar und dem Tanzschuppen (wir waren ueberall die einzigen Auslaender) war ich froh, gegen 4.30 Uhr (24 Stunden nach dem Aufstehen) endlich im Bett zu liegen.

 

Die Planlosigkeit der Ticos im Alltag habe ich ja schon in meinem Bericht aus Matapalo kurz beschrieben, aber dass es sich auch im privaten Bereich so abzeichnet, hat mich doch sehr ueberrascht. Wir haben den halben Samstag damit verbracht zu ueberlegen, was man denn heute tun koennte. Ein Punkt war nicht verhandelbar: Wir wollten Max noch einmal zum Essen treffen, bevor er zum Flughafen aufbrechen musste. Zu einem bestimmten Termin an einem bestimmten Ort zu sein ist fuer ja nichts besonderes. Fuer die Ticos ist es aber purer Stress, so dass ich schon gesagt habe: Entweder mit oder ohne euch ... dann ging es irgendwie doch.

 

Am Nachmittag wollten wir eigentlich oder vielleicht (wer weiss das schon so genau) nach Heredia fahren, wo Allonson ein kleines Restaurant hat. Irgendwann hatte aber gluecklicherweise mal jemand die Idee, bei ihm anzurufen. Ergebnis: Er war gar nicht da. Also sind wir in einen Country-Club gefahren (Gibt es sowas ueberhaupt in Deutschland?) in dem natuerlich einer der Vaeter unser Ticos Mitglied war. Nach einer kurzen Staerkung ging es dort auf eine Schlittschuhbahn (!!). Das war schon ziemlich verrueckt. Ich hatte eine kurze Hose und ein T-Shirt an. Regina und ich zeigten den Ticos nun also, wie man Schlittschuh laeuft. Das hatten sie naemlich noch nie gemacht und genau so sah es dann auch aus. Wer denkt nicht ans Eislaufen, wenn er an CR denkt. Ich werde es jedenfalls so schnell nicht vergessen. Der Tag klang da wieder einmal in einem Tanzschuppen aus.

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Di

17

Mär

2009

Neue Bilder

So, jetzt habe ich endlich mal die Zeit und die technischen Moeglichkeiten gefunden wieder ein paar Bilder hochzuladen. Das ist natuerlich nur eine kleine, bescheidene Auswahl aber doch besser als nichts, oder?

 

Viel Spass damit.

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So

15

Mär

2009

Mein 37. Geburtstag - ein Tag mit zwei Gesichtern

Herzlichen Dank fur die vielen Geburtstagsgruesse, die mich in der letzten Woche auf den unterschiedlichsten Wegen erreicht haben. Es ist ein super Gefuehl zu wissen, dass es so viele Freunde gibt, die an mich denken, obwohl ich schon soooo lange weg bin.

 

Gefeiert habe ich in Tamarindo (Pazifikkueste). Tamarindo ist ein aufstrebender Touristenort, den ich genau aus diesem Grund nie wieder besuchen werde. 99 % der Tuouris sind Amis, an jeder Ecke werden Hotels und Appartmenthaeuser gebaut und ich befuerchte, dass der Ort in 5 Jahren nicht wiederzuerkennen ist.

 

Unsere Reisegruppe wird immer kleiner und so sind nur noch Regina, Max 1 + 2 und ich unterwegs. Am Mittwoch gesellte sich noch Ellen zu uns, die wir in Buena Vista kennengelernt hatten. Die Feierlichkeiten begannen gegen 17.00 Uhr am Vortag (das war Mitternacht in Deutschland) mit dem schon zur Tradition gewordenen Sunset-Bierchen am Strand. Dem folgten noch das Eine oder Andere mehr und wir schafften es noch rechtzeitig vor Mitternacht in unserem Hostel zu essen. Die gewagte Nudel-Eier-Wuerstchen-Parmesan-Kombination von Max 1 wird es wohl nie zu Biolek schaffen (und das ist auch gut so). Max, das muss noch deutlich besser werden. ;-)

Die Nacht klang dann in einer Bar aus.

 

Am naechsten Morgen wurden extra fuer mich Pancakes zubereitet und ich bekam mein Geburtstagsgeschenk. Nach den Sticheleien der letzten Wochen war es auch ganz klar, was es sein sollte, ein neues Paar Flip-Flops. Nun bin also auch ich so richtig trendy ausgestattet. Vielen Dank.

 

Am Nachmittag hatten wir alle Surfstunden. Max 1 war der Lehrer. Es hat sogar jeder von uns geschafft, auf dem Brett zu stehen. Das war ein Riesenspass.

 

Die Stimmung beim Sunset-Bierchen war diesmal leider nicht so ausgelassen wie sonst. Es war unser letzter gemeinsamer Tag. Max 1 und Ellen sollten uns am Freitag verlassen, Max 2 am Samstag und Regina musste Sonntag gehen.

 

Den Samstag verbrachten Regina und ich gemeinsam mit den Ticos in San Jose (dazu spaeter mehr).

 

Alles zusammen betrachtet werde ich den Tag so schnell wohl nicht vergessen.

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Di

10

Mär

2009

Tico-Time

Unsere Ticos sind schon ganz schoen verrueckt. Die setzen sich mal eben 5 Stunden ins Auto, um Steffi, Regina, Max 1+ 2 und mich am WE in Samara zu besuchen. Samstag und Sonntag haben wir gemeisam in die Geburtstage von Max 1 und Regina reingefeiert.

 

Die Ticos waren der Meinung, dass wir am Sonntag unbedingt einen Strand etwa 7 km von Samara entfernt sehen muessen. Aber irgendwie kamen wir nicht alle zusammen. Gegen Mittag loeste sich unsere kleine Gruppe auf und wir wollten uns um 14.00 Uhr wieder treffen - aber draus sollte nichts werden.

 

Die Ticos und ich sind zum Supermarkt gefahren (300 m) um Bier zu kaufen. Das kam mir schon komisch vor aber naja. Als sie dann aber nicht zur Cabina zurueckfuhren, fragte ich doch mal, wo es eigentlich hingehen soll.

 

Ingo, war die Antwort, Du kannst nicht in Samara gewesen sein und nicht die Carillo-Beach gesehen haben. Also haben sie mich quasi gekidnapt, um mit mir dorthin zu fahren. Der Strand, eine etwa 3 km lange Lagune, war von tausenden Palmen umgeben, weisser Strand und tuerkisfarbenes Wasser. Was will man mehr. Genau der richtige Ort fuer ein kleines Nachmittagsbierchen fanden die Ticos und ich war genau ihrer Meinung.

 

Meinen Sinn fuer deutsche Puenktlickeit konnte ich leider in den letzten 2 Monaten noch nicht ablegen, aber die Ticos liessen sich von mir nicht hetzen. Das Ergebnis, wir waren 30 Minuten zu spaet. Aber es hat irgendwie niemanden gestoert. Wahrscheinlich haben alle ihre Uhren schon auf Tico-Time umgestellt. Ich werde weiter daran arbeiten.

 

Die Ticos werden Regina und ich am Wochenende wieder in San Jose treffen. Es ist wirklich toll die 4 kennengelernt zu haben.

 

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Di

10

Mär

2009

Buena Vista oder der taegliche Kampf ums "Ueberleben"

Die Ausstattung des Camps in Buena Vista wurde uns mit "very, very, very basic" beschrieben. Unterlegt wurde das mit dem Hinweis, dass es dort keinen Strom gaebe. Aber eigentlich war es noch viel cooler.

 

Es gab kein Wasser, es gab kein richtiges Haus und es gab keine Toilette (jedenfalls keine nach Ansicht eines gemeinen Mitteleuropaeers oder Nordamerikanes). Aber wie immer von vorn:

 

Um Trinkwasser zu erhalten mussten einmal taeglich ein Haupthahn aufgedreht werden, der etwa 1 1/2 km entfernt war. Angeblich haelt die Leitung zum Haus den Druck nich aus. So wurde also jeden Tag Wasser in diversen Tanks gebunkert. Das Brauchwasser (zum Waschen und Duschen) musste jeden Tag aus einem Brunnen in zwei riesige Tanks gepumt werden. Also sind jeden Tag zwei von uns mit einer Motorpumpe losgezogen und haben Wasser gepumpt. Der Brunnen war aber relativ klein und schnell leer, so dass also 3 oder 4 mal gepumpt werden musste. Alles zusammen eigentlich nicht wirklich spannend. "Very basic" war hingegen das "Haus". Dieses bestand aus 2 Etagen. Ebenerdig war der Koch-, Ess- und Waschbereich sowie ein Raum mit 5 Betten. Ueber eine schmale Treppe ist man nach oben in den grossen Schlafbereich (14 Betten) gekommen. Im ganzen Haus gab es keine Tueren und Fenster. Das Wellblechdach wurde erst vor 4 Wochen neu gemacht (dazu spaeter mehr).

 

Das Haus war komplett aus Holz und sah nicht nach einer handwerklichen Meisterleistung aus. Mein Bett wackelte, wenn sich gegenueber jemand in seinem Bett umdrehte. Ist jemand vom Doppelstockbett heruntergesprungen, kam das einem mittleren Erdbeben gleich. Aber das beste war das "neue" Dach. In den ersten Tagen unserer letzten Woche war es sehr stuermisch. Die Dachlatten brachen und nach und nach flog eine Wellblechplatte nach der anderen mit riesigem Getoese davon. 2 Tage ging so gut wie gar nichts. Nachts konnte wir wegen dem Laerm der klappernden Platten nicht schlafen. Alle waren ziemlich gereizt. Am 3. Tag liess der Wind etwas nach und Max 2 und ich haben unseren Traumberuf entdeckt - Dachdecker. Gut 2/3 des Daches waren noch da und wir haben es an jeder moeglichen Stelle festgenagelt. Da bewegte sich nix mehr. Jetzt war es wenigstens wieder halbwegs ruhig aber alle, die oben in den Doppelstockbett lagen, lagen de facto in einem Windkanal. Der Wind war so stark, dass Sarahs Matratze wegflog, nachdem sie aufgestanden war.

 

Die Toilette war ein gemeines Plumpsklo, welches wir uns mit Schlangen und Geckos teilen mussten. Wegen der "Geruchsbelaestigung" war es etwa 100 m vom Haus entfernt. Wer da nachts hinwollte hatte nicht wirklich Spass. :-)

 

Alles zusammen war "Buena Vista" sehr einfach aber trotzdem toll.

 

Am letzten Samstag haben wir unsere Ticos fuer das Wochenende in Samara getroffen und sind dann am Montag nach Tamarindo gefahren. Hier wird sich unsere kleine Gruppe leider zum Ende der Woche aufloesen.

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So

01

Mär

2009

28.02.2009 - Ralf wird heute 40 und ich werde diesen Tag auch nie vergessen

Als ich meine Schicht um 2.00 Uhr morgens antrat, war schon klar, dass das Hatchery ab morgen nicht mehr ueberwacht wird. Es werden keine neuen Schildkroetenbabys mehr erwartet. Also habe ich mich auf ereignislose 2 Stunden eingestellt. Max 2 hatte ebenfalls das Vergnuegen aber nachdem er auch auf den 2. Weckversuch nicht reagierte, wollte ich ihn eigentlich schlafen lassen.

 

Ploetzlich schoss Emily an mir vorbei, hecktisch und ziemlich aufgeregt. Sie kam vom Strand und verschwand ohne ein Wort im Schlafbereich ueber mir. Stimmen, Gepolter. Emily war wieder unten und hatte Laure im Schlepptau. Jetzt gab sie mir auch eine kurze Antwort. Eine Schildkroete ist am Strand und graebt gerade ein Nest. Und schon wurden beide von der Dunkelheit verschluckt.

 

OK, die Chance konnte ich mir nicht entgehen lassen. Auf Max 2 wirkten die Worte Turtle und Beach wie ein lauter Wecker. Ich habe nochmal das Hatchery gecheckt und dann sind wir den beiden Maedels hinterher.

 

Die Nachtpatroullie hatte die Schildkroete entdeckt. Ihre Spur konnten wir vom Wasser bis zum oberen Bereich des Strandes verfolgen. Dort grub sie gerade das Loch fuer ihre Eier. Mit Rotlicht haben wir die ganze Aktion super beobachtet. Dann fing sie an, ihre Eier zu legen. Spaeter sollte sich herausstellen, dass es 143 Stueck waren. Jedes etwa in der Groesse eines Tischtennisballs. Sie bekamm noch je ein Erkennungszeichen an den Vorderflossen verpasst und wurde vermessen. Ihr Panzer hatte ein Groesse von 71 x 77 cm. Wir standen unmittelbar neben der Schildkroete.  Das war schon super toll. Nun fing sie an, das Loch wieder zuzubuddeln und den Sand mit ihrem ganzen Gewicht festzudruecken. Dazu schlug sie mit ihren Flossen auf den Sand und liess sich dann noch mehrfach  auf die Stelle fallen. Die dumpfen Geraeusche, die dabei enstanden  waren in der Dunkelheit unwirklich und faszinierend zugleich. Und dann machte sich die Schildkroete auch schon wieder auf den Weg zurueck ins Meer. Sie bewegt sich viel schneller, als ich das erwartet hatte und legte die 30 m zum Wasser spielend leicht zurueck. Die Brandung nahm die Schildkroete auf und weg war sie.

 

Die Patroullie erledigte jetzt den Rest und ich bin zurueck zu meiner ereignislosen Schicht. Der ganze Spass hat etwa eine Stunde gedauert. Die Patroullie war im ganzen 3 Stunden unterwegs.

 

Ich bin noch eine weitere Woche hier. Vielleicht habe ich ja nochmal so viel Glueck.

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So

01

Mär

2009

27.02.2009 - Babyschildkroeten haben auch ihren eigenen Kopf

Nach den ersten Tagen hat sich so etwas wie Routine eingestellt. In den ersten beiden Naechten hatte ich Patroulliendienst am Strand - ohne besondere Vorkomnisse. Zwischenzeitlich schluepfen die Schildkroeten  wie am laufenden Bande. Die Eier wurden im Hatchery in knapp 1 m Tiefe vergraben. Wenn sich die Schildkroeten aber nach oben durchgebuddelt haben, etwa 3 Tage nach dem Schluepfen, werden sie normalerweise oben in einem kleinen Kaefig aufgefangen, der direkt ueber den Eiern eingebuddelt ist. Sobald sie dort wieder zu kraeften gekommen sind, d.h. wild durch die Gegend rennen, werden sie aus dem Kaefig genommen und an der Stelle am Strand ausgesetzt, wo die Eier urspruenglich gefunden wurden. Wir ueberwachen das Hatchery alle 15 Minuten.

 

Vorgestern lief es allerdings etwas anders. Die Schicht vor mir berichtete schon, dass die Schildkroeten nicht im Kaefig sondern daneben rauskommen. Irgendwie macht hier jeder was er will, aber warum soll das hier auch anders sein.

 

D.h. also dann, dass Laure aus Belgien, Hannah aus England -beide 19 und alte Hasen im Schildkroetengeschaeft- und ich unsere ganze Schicht neben dem Kaefig sitzen mussten, um die aktiven Schildkroeten direkt in den Transporteimer legen zu koennen. Diese Aufgabe hat immer der Frischling in Schildkroetenfragen, also ich. Die kleinen Viecher koennen ganz schoen strampeln. 24 Schildkroete kamen so in 1 1/2 Stunden zusammen. Hannah und ich haben sie dann gegen 22.00 Uhr am Strand ausgesetzt. Das ist schon ein ziemliches Wunder, wie die kleinen Dinger (etwa 5 cm lang), die sich etwa eine Stunde vorher noch total langsam aus dem Sand gebuddelt haben, auf einmal in Richtung Wasser losrennen. Leider konnte ich davon keine Fotos machen. Weisses Licht ist strengstens verboten. Mit einem roten Filter vor der Taschenlampe konnten wir die Schildkroetenparade aber super toll beobachten. Der Job ist erledigt, wenn alle Schildkroeten im Wasser verschwunden sind. Und bei den Schildkroeten ist es wie bei den Menschen. Eine braucht immer etwas laenger. Eine von "meinen" Schildkroeten hat jetzt sogar einen Namen. Steff, es war natuerlich die Schnellste und Schoenste. Ist doch klar, oder? ;-)

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So

01

Mär

2009

23.02.2009 - Der Weg nach Samara

Gestern starteten wir zu unserem zweiten Projekt. Die Anreise sollte diesmal nicht so problemlos verlaufen aber dank Sandras Charme sind wir doch noch irgendwann in unserem Haus am Strand angekommen.

 

Aber von vorn: Da ich schon um 4.40 Uhr morgens das Haus verlassen musste, hatte meine Gastmutter die glorreiche Idee, ein Taxi zu bestellen. Eigentlich war es ein "Piratentaxi", so nennen sie hier die Schwarztaxen. Bloed war nur, dass mein bestellter "Pirat" nicht zur gewuenschten Zeit da war. Aber hatte ich das eigentlich wirklich erwartet? Eher nicht. Also musste eine Alternative her, die sich zum Glueck in Form eines echten Taxis auch zufaellig auftat. Auf dem Weg zum Busbahnhof habe ich noch Max 2 aufgelesen. Nach einigen Irritationen (der Taxifahrer kannte den Weg nicht und wollte uns zweimal an irgendwelchen dunklen Ecken rausschmeissen) erreichten wir so gegen 5.00 Uhr die richtige Haltestelle. Ein paar Minuten spaeter schlugen auch Max 1 und Sandra auf und puenktlich um 5.30 Uhr fuhr unser Bus los.

 

Gegen 10.00 Uhr erreichten wir unsere erste Zwischenstation, eine Tankstelle. Hier mussten wir in einen anderen Bus wechseln, der gegen 10.30 Uhr da sein sollte. Um 11.00 Uhr war er dann auch da, rammelvoll. Nee, nee, sagte der Busfahrer, in einer halben Stunde kommt ein anderer Bus, der nimmt euch dann mit. Waere Sandra nicht gewesen, wuerden wir wohl heute immernoch da stehen. Es kam natuerlich kein weiterer Bus. Gegen 12.30 hatten wir aber Glueck. Sandra konnte einen Pick-Up-Fahrer ueberzeugen, uns doch auf seiner Ladeflaeche nach Samara mitzunehmen. Nachdem unser Rucksaecke und Max´ Surfboard verstaut waren, ging es dann auch gleich los. Die Steine auf der Ladeflaeche machten die Sache nicht gerade bequem aber wir waren froh, endlich wegzukommen. Der Typ war sogar so nett, uns bis zu dem Fluss zu fahren, den wir noch durchqueren mussten, um dann die letzten 900 m direckt am Strand zum Volunteerhaus zu laufen. Geld wollte er von uns nicht nehmen aber seine beiden Helfer freuten sich sichtlich ueber die Zigaretten, die sie als "Bezahlung" erhielten.

 

Hier in Buena Vista gibt es noch 4 Schildkroetennester, die Tag und Nacht ueberwacht werden muessen. Ausserdem wird 2 x pro Nacht am Strand patroulliert. Dieses Vergnuegen hatte ich gleich in der letzten Nacht. Wir gehen ca. 1 Stunde den Strandabschnitt ab und suchen nach neuen Schildkroeten. Auch hier ist gerade Low-Season deshalb erwarten die Biologen hier, dass wir nicht mehr viele neue Schildkroeten sehen werden. Na mal sehen.

 

Das Volunteerhaus ist fest in deutscher Hand. Von den 15 Volunteeren sind heute 10 aus Deutschland. Da es hier keinen Strom gibt, wird abends auf Kerzen und Taschenlampen umgestellt. Natuerlich gibt es auch keinen Kuehlschrank, deshalb gibt es scheinbar auch nur selten Fleisch. Essenstechnisch wurden wir in Matapalo (unser letzten Station) sehr verwoehnt. Ich bin mal gespannt, wie es hier so wird.

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So

22

Feb

2009

14 Tage Matapalo

Was ist eigentlich die letzten 14 Tage passiert? Nicht viel. Da es hier zur Zeit keine Schildkroeten gibt, richtet sich der Tagesablauf nur nach der Temperatur. Soll heissen, wenn wir schwere Arbeit auf dem Plan haben, versuchen wir diese moeglichst frueh zu erledigen. Sorry, aber der letzte Satz enthaelt so viele Ungereimtheiten. Das muss ich naeher erklaeren:

 

Natuerlich gibt es hier keinen Plan. Mein Eindruck ist, dass die Arbeit eher spontan ausgesucht wird, meistens so am Abend vorher und natuerlich erst auf Nachfrage. Das koennte dann etwa so lauten: Morgen frueh um 06.00 Uhr gehen wir im Hatchery arbeiten (das ist der Platz, an dem die Schildkroeten schluepfen). Das Hatchery muss abgebaut werden, d.h. es muss viel Sand bewegt werden. Ziemlich schwere Arbeit, die max. bis 08.00 Uhr moeglich ist. Dann wird es zu heiss. Bloed wird es nur, wenn die gesamte Gruppe verschlaeft (weil der Chef vergessen hat den Wecker zu stellen) und wir erst gegen 07.00 Uhr loskommen. Dann ist nicht mehr richtig viel Zeit und geschafft wird auch nichts. Aber egal.

 

Es ist aber auch vorgekommen, das wir alle um 06.00 einsatzbereit waren und dann erstmal bis 08.00 Uhr aufs Fruehstueck gewartet haben, um dann nicht wie geplant in der Schule zu arbeiten, sondern einfach den Tag frei zu machen. Die Frage, warum wir so frueh aufgestanden sind, konnte natuerlich niemand sinnvoll beantworten.

 

Neben der Hatchery-Work haben wir in der oertlichen Schule etwas aufgeraeumt und das Volunteer-Haus in Schuss gebracht.

 

Abends haben wir meistens am Strand ein Lagerfeuer gemacht und wieder mal ganz illegal Bier getrunken. Am vorletzten Tag haben wir deshalb eine Standpauke bekommen. Es war schon sehr schwierig fuer mich, dabei nicht laut loszulachen. Das war schon ziemlich laecherlich.

 

In meiner zweiten Woche kam eine Gruppe von 15 Studenten aus Kanada, die unsere liebgewonnene Ruhe stoerte. So viel Krach habe ich schon lange nicht mehr erlebt aber ich weiss ja, dass zum Glueck nicht alle Kanadier so sind. Etwas gutes hatte diese Gruppe aber: 3 Andere und ich konnten aus dem Volunteerhaus (20 Betten, 2 Toiletten/Duschen) ausziehen, damit die Kanadier schoen zusammen wohnen konnten. Wir 4 sind nach nebenan in eine Cabina gezogen, 4 Betten ein Bad. Das lasse ich mir gern gefallen. So hatten wir nur ein muedes Laecheln fuer den Rest, als eines der Klos im Volunteerhaus verstopft war (kein Klopapier in die Toilette!!) und wir die abendliche Schlange vor der Dusche bewunderten. Das Leben kann soooo schoen sein. :-)

 

Ach und dann war ich noch zweimal beim Arzt, Mittelohrentzuendung. Scheinbar vertraegt mein Mitteleuropaeisches Ohr nicht das viele Salzwasser. Nicht wirklich lustig und ganz schoen teuer. Aber zu irgendwas muss die Auslands-Krankenversicherung ja auch gut sein. Es braucht sich aber niemand Sorgen machen. Es ist schon wieder alles halbwegs in Ordnung. Nur mit dem Tauchen muss ich mich demnaechst noch etwas zurueckhalten und das ist bei den tollen Wellen hier ganz schoen besch...

 

Morgen frueh geht es zu einem anderen Projekt (das ohne Strom). D.h., es wird die naechste Tage wieder etwas ruhiger von meiner Seite.

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Mo

16

Feb

2009

Streng verboten

Wer kann sich eigentlich noch an seine erste Zigarette oder sein erstes Bier erinnern? Bestimmt habt ihr das Bier heimlich mit Freunden hinter irgendeiner Ecke getrunken, oder?

 

Alkohol ist hier im Projekt streng verboten. Eigentlich alles, was die ASVO (das ist Gesellschaft, die das hier alles organisiert) in einen schlechten Ruf bringen koennte. Aber da es genauso schwierig ist, einem Fisch das Schwimmen oder einem Vogel das Fliegen zu verbieten, kann auch niemand einem Bayern das Bier trinken verbieten. Also sind Max (ein Bilderbuchbayer) und ich zum naechsten Supermarkt und haben uns erstmal ein kuehles Blondes gegoennt. Super illegal und super lecker.

 

Da man mit Traditionen natuerlich nicht brechen soll, machen wir das jetzt natuerlich jeden Tag und abends wird am Strand bei Lagerfeuer illegal Alkohol konsumiert. Einen Vorteil hat diese ganze Wahnsinn aber. Es gibt Monente, da fuehle ich mich wie 15. -)

 

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Mo

16

Feb

2009

Das geht ja gut los

Am 08.02. starteten Max 2 und ich zu unserem Projekt nach Matapalo. An der Busstation in San Jose fragte mich von hinten ein Typ in gebrochenem Englisch, ob das der Bus nach Manuel Antonio sei. Als ich mir gerade so meine Gedanken mache, warum ein Tico einen Touri nach dem Weg fragt, faellt es mir auch schon ein. Ich drehe mich wieder zu meinen Taschen zurueck und kann gerade noch dem Komplizen den Rucksack von Max entreissen. Das war knapp und die beiden Typen waren natuerlich sofort ueber alle Berge. Max, der nur kurz was zu trinken kaufen war, war von dem neuerlichen Diebstahlversuch natuerlich nicht begeistert. Einmal ausgeraubt zu werden reicht ja eigentlich auch.

 

Die restliche Fahrt verlief ganz entspannt und wir sind puenktlich zum Mittagessen in Matapalo aufgeschlagen. Schildkroeten gibt es hier keine mehr. Na mal sehen, wie die naechste Zeit so wird.

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Mo

16

Feb

2009

La Fortuna ... oder ein bisschen Glueck braucht man schon

Am vorletzten Wochenende ging es nach La Fortuna. Dort in der Naehe gibt es einen aktiven Vulkan, den wir (6 Personen) uns gern ansehen wollten. Fuer die eine Nacht hatten wir uns im Gringo Pete's eingebucht. Unser Zimmer bestand aus einem selbstgebauten Trippelbett (oder wie heisst es, wenn 3 Betten uebereinander sind) und einem Doppelstockbett, wobei das untere ein Doppelbett war. Alles sehr rustikal aber sehr charmant. Wir hatten nur ein riesiges Problem, es regnete wie aus Kuebeln. Also waren wir uns schnell einig, dass die geplante Vulkanwanderung, im wahrsten Sinne des Wortes, ins Wasser gefallen ist. Aber ganz unverrrichteter Dinge wollten wir auch nicht wieder abreisen. Also buchten wir einen Ausflug zu einem Aussichtspunkt, von dem man angeblich Lavastroeme sehen kann. Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt. Bei stroemenden Regen ging es abends gegen 05.00 Uhr los. Nach etwa 40 Minuten war unser Kleinbus an der angepeilten Stelle. Es regnete immernoch. Mit Taschenlampen ausgestattet ging es die letzten Meter zu Fuss zu einem Unterstand. Dort erzaehlte uns der Guide die tollsten Geschichten vom Vulkan, den wir natuerlich in totaler Dunkelheit und bei wolkenverhangenem Himmel nicht sehen konnten. Und dann schrie ploetzlich jemand Lava, Lava, Lava und durch ein Wolkenloch konnten wir Lava den Vulkan runterlaufen sehen. Genausoschnell, wie das Loch aufging, ging es auch wieder zu. Wir hatten noch zweimal das Glueck, so ein Wolkenloch zu erwischen. Einfach gigantisch.

 

Auf dem Rueckweg machten wir noch einmal Halt, um in einem 35 Grad warmen Fluss zu baden. An der heissesten Stelle kann man sogar Eier kochen. Fuer uns waren die 35 Grad aber super OK. Am Samstag ging es fuer einen Teil der Gruppe zuruck nach San Jose, wo wir mit 2stuendiger Verspaetung ankammen. Die Frage, warum die Busse auf der Rueckfahrt nie puenktlich sind, ist bis heute ungeklaert.

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So

15

Feb

2009

Die Revanche

Wo warst Du eigentlich am 09.06.2006? Das weisst Du nicht mehr? Ich schon. Puenktlich um 18.00 Uhr waren ein paar Freunde und ich mit passenden Shirts, Bieren, Currywuersten und Pommes ausgestattet auf der Fanmeile vor dem Brandenburger Tor in Berlin. 6 Minuten spaeter begann ein Maerchen, welches uns den ganzen Sommer begleiten sollte. Phillip Lahm schoss das erste Tor dieser Fussball-WM. Nicht so viel Spass hatte die Manschaft von Costa Rica. Sie verlor gegen uns 4:2.

 

Am 04.02.2009 war nun der Tag der Revanche gekommen. Unsere Tico-Freunde forderten uns erneut heraus. Gespielt wurde auf einem Kleinfeld. Deutschland wurde glorreich von Max 1 und 2, Markus und mir vertreten. Verstaerkt wurden wir von einem wieselflinken Japaner, dessen Namen ich kaum aussprechen, geschweige denn behalten konnte, und dem Tanzlehrer Mario. Unser international, ausschliesslich weiblich besetzter Fanblock bestand aus etlichen Deutschen und je einer Vertreterin aus Oesterrreich, Belgien und der Schweiz. Jetzt interessiert natuerlich jeden, wie das Spiel ausgegangen ist, oder? Ich habe keine Ahnung. An die wichtigste Situation des Spieles kann ich mich aber ganz genau erinern. Max 1 spielt Max 2 im zentralen Mittelfeld an, der laeuft auf den linken Fluegel und weiter zur Grundlinie und schiebt den Ball vors gegnerische Tor. Was ich dort eigentlich wollte, weiss ich bis heute noch nicht. Wahrscheinlich hatte ich mich verlaufen, ich hatte ja schliesslich nicht meine Brille auf. Naja egal, ich stand da und konnte auch irgendwie nichts mehr machen, weil sich in diesem Moment (gefuehlt) alle Ticos auf mich stuerzten. Und dann war es passiert, der Ball war im Tor und ich habe ihn reingeschossen. Der Fanblock bebte. Unglaublich. :-)

 

Am Ende behaupteten die Ticos, dass sie gewonnen haetten. Ein genaues Ergebnis wussten aber weder sie noch wir. Vielleicht haette doch jemand mitzaehlen sollen. Wir hatten alle viel Spass und das war uns wichtiger, als das Ergebnis. Der Abend fand in Leos Haus seinen Ausklang, wo wir mit selbstgemachter Pizza (Nina, Joel und Regina - ihr seid super) und Bier bis tief in die Nacht feierten. Es wurde natuerlich auch getanzt uund Fernando zeigte uns noch ein paar neue Tricks. Rundherum ein super gelungener Abend.

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Di

03

Feb

2009

Montezuma ohne Rache

Die letzte Woche war wieder sehr nett. Am Mittwoch haben wir uns wieder mit den Ticos getroffen und waren dann im Kino. Der Film mit Will Smith war auf englisch mit spanischen Untertiteln. War ich froh, dass ich nicht der Einzige war, der nicht alles verstanden hat. :-)

 

Freitag ging es dann wieder mit einer kleinen Gruppe an den Pazifik, Montezuma. Angeblich kann man dort alles rauchen, was es auf der Welt so zu rauchen gibt. Gefuehlt war diesbezueglich aber letztes Wochenende in Cahuita mehr los - aber wer weiss das schon so genau. Unser Hostel war direkt am Meer. Den ganzen Tag und natuerlich die ganze Nacht Meeresrauschen - genial.

 

Montezuma hat natuerlich wieder einen umwerfenden Strand und ein paar sehenswerte Wasserfaelle. Der Weg zum Ersten (Untersten) war auch ziemlich entspannt. Ein kleines Flussbett, kreuz und quer durchs Wasser und ueber Steine. Das ging ganz leicht, auch mit unseren Latschen. Hier ist natuerlich anzumerken, dass nur ich Latschen trage (megaout). Alle anderen tragen natuerlich Flip-Flops. Aber irgendwie muss man(n) ja auffallen. :-) Viel spannender war dann aber der Weg zum zweiten Wasserfall. Hier waren Flip-Flops und Latschen nun definitiv das falsche Schuhwerk. Aber da wir deswegen natuerlich nicht umdrehen wollten, ging es halt barfuss und auf allen Vieren den Berg rauf. Und wenn ich sage Berg, meine ich einen Anstieg von geschaetzt 70 Grad. An alle die, die sich jetzt nicht mehr an ihre Schulzeit erinnern koennen oder wollen: 90 Grad ist ein rechter Winkel, d.h. es geht senkrecht bergauf. Das war also kein Spaziergang. Oben angekommen konnte man etwa 10 m in ein kleines Becken springen. Max I (hier gibt es zwei) hat es gemacht. Voellig verrueckt.

 

Die Rueckfahrt am Sonntag verlief mit 9 h leider nicht so schnell, wie die Hinfahrt (5,5 h). Bloss gut, dass unser Bus an der Autoschlange zur Faehre (geschaetzt 2 km) vorbeifahren konnte. Ich bezweifele, das die Autos alle von der Halbinsel runtergekommen sind. Mit dem ueblichen Sonntag-Abend-Stau (ganz San José ist am Wochenende scheinbar unterwegs) waren wir gegen 23.00 Uhr wieder zurueck. War ich froh, dass ich bei meiner Gastfamilie noch etwas zu essen bekommen habe. Andere hatten nicht so viel Glueck.

 

Regina aus Graz hat mich am letzten Wochenende mit ihrem sehr netten steierischen Dialekt "ueberzeugt", dass ich doch heute mit ihr zum Tanzunterricht gehen will. Der wird bei uns in der Schule nach dem Spanischunterricht angeboten und ich habe natuerlich die ersten 3 Wochen einen grossen Bogen um ihn gemacht. Heute war ich also faellig. Nach 2 Stunden Salsa und Merrenque glaube ich, dass es auf jeden Fall leichter zu lernen ist als spanisch. ... aber vielleicht taeusche ich mich auch. Ich werde jedenfalls weiter ueber meine Tanzfortschritte berichten.

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Mi

28

Jan

2009

cero estrés

In Costa Rica mit dem Bus zu fahren ist eigentlich ganz einfach und funktioniert wie ueberall auf der Welt. Ticket kaufen, einsteigen und losfahren. Das geht sogar mit rudimentaeren Spanischkenntnissen. So haben wir es am letzten Wochenende gemacht. Wir sind nach Cahuita gefahren (Karibikkueste, kurz vor der Grenze zu Panama). Die etwa 4-stuendige Fahrt war mit EUR 5,50 sehr erschwinglich. Die Unterkunft im 4-Bett-Zimmer (es wird jede Woche besser) hat jeden pro Nacht etwa EUR 5,00 gekostet. Bei den Preisen bringe ich am Ende noch Geld mit zurueck. :-)

 

In Cahuita gibt es eigentlich nicht ausser einem Strand, einem tollen Nationalpark, Wellen zum Surfen und die Reste von "Rudis Wuerstelbar". Der Holzverschlag wird jetzt von ein paar Maedels zum Kuchenverkauf genutzt. Also keine original deutschen Wuerstchen sondern Bananenkuchen (mmh, super lecker). Der ist auch irgendwie autentischer und bestimmt der Grund, warum es Rudi hier nicht mehr gibt. Von den Maedels kannte ihn jedenfalls keine. Sollte irgendjemand etwas ueber den Verbleib von Rudi wissen, es gibt ja die einschlaegigen Auswanderer- und Rueckkehrersendungen im deutschen Fernsehen, soll er/sie sich unbedingt hier melden. Wir machen uns grosse Sorgen um Rudi. :-)

 

Abends trifft sich Cahuita in Cocos Bar (Samstag war sogar Live-Musik, Reggae) und wenn man an 2 Abenden hintereinander da war, kennt man praktisch jeden im Ort. Super nett, ganz entspannt oder wie man hier sagt: cero estrés (null Stress). Da stoert es auch niemanden, wenn es den ganzen Sonntag regnet. Da kann man schliesslich in aller Ruhe vor dem Zimmer oder in einer Bar sitzen, quatschen oder einfach nur in den Regen schauen, eben cero estrés. Zurueck ging es genauso einfach wie hin und wir waren gg. 21.00 Uhr wieder in San José.

 

Was macht man eigentlich, wenn einem 3 Jungs etwas Boeses wollen? Laufen so schnell man kann, am Besten schneller als diese Jungs. Wenn einer von diesen Jungs aber eine Pistole hat, macht man am Besten das, was er will.

 

Auf dem Rueckweg vom Busbahnhof zu ihren Unterkuenften wurden zwei von uns auf der Strasse ueberfallen. Rucksaecke mit den Klamotten vom Wochenende weg, Digi-Cam und Handys weg und das letzte Geld natuerlich auch. Fuer die Beiden endete das Wochenende nicht mit cero estrés. Und nur, weil sie nicht mit einem Taxi fahren konnten (einer hatte ein Surfboard dabei, das die boesen Jungs nicht haben wollten - waehlerische Raeuber). Der materielle Schaden ist ueberschaubar aber die Verunsicherung bei den Beiden und bei allen anderen in der Schule (es gab gestern und heute kein anderes Thema) ist jetzt kaum zu beschreiben. Also Augen auf und vorsichtig sein. Jetzt wird auch klar, warum Allonso, Humberto und Leo in der letzten Woche jeden nach Hause fahren wollten. Die kennen ihre Landsleute halt besser.

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Mi

28

Jan

2009

Vielen Dank

Vielen Dank fuer die vielen positiven Rueckmeldungen zu meinen Berichten. Ich antworte nicht jedem persoenlich ... das waere naemlich echter Stress und den will ich nun ueberhaupt nicht. :-) Also es soll bitte niemand beleidigt sein.

 

Vieleicht hat schon der Ein oder Andere versucht mich via SMS zu erreichen und wundert sich, dass ich nicht antworte. Einfache Erklaerung. Mein SIM-Karte funktioniert nicht in Costa Rica. Fuer die Bestaetigung dieser Info hat congstar nur 2 Wochen gebraucht. Bis gestern haben sie mich mit super Tipps versorgt, wie ich doch ein Netz bekomme. Ohne Kommentar.

 

Uebrigens hat meine Seite im ersten echten Monat ihres Bestehens natuerlich einen Besucherrekord erzielt. Bisher haben sich 204 Besucher 1093 Seiten angekuckt. Und das ganz ohne Key-Word-Brockering (die Insider wissen Bescheid). Mal sehen, ob sich das noch steigern laesst.

 

Ab uebernaechste Woche wird es aber fuer mindesten 14 Tage erstmal etwas ruhiger hier. Ich werde in einem Nationalpark am Pazifik arbeiten und dafuer sorgen, dass es den Meeresschildkroeten gut geht und sie in Ruhe ihre Eier am Strand legen koennen. Die werde ich dann wieder ausbuddeln, um sie an einem Platz zu bringen, wo die kleinen Schildkroeten ganz sicher schluepfen koennen. Echt spannend. Nachteil: dort gibt es keinen Strom. Bin mal gespannt, wie das wird.

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Mo

26

Jan

2009

Die ersten Bilder sind da

Die ersten Bilder von meinem Ausflug nach Manuel Antonio sind da. Viel Spass damit.

 

Am letzten Wochenende war ich mit ein paar Freunden an der Karibikkueste (Cahuita). Sehr nett. Davon aber spaeter mehr.

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Mo

26

Jan

2009

3 Guys from CR

Allonso, Humberto und Leo sind 3 Guys aus San José, die Nina am vorletzten Wochenende in Manuel Antonio kennengelernt hat. Sie waren im selben Hostel wie wir (aber im Vergleich zu unserem in einem 5-Sterne-Zimmer). Am Samstagabend haben wir Karten gespielt und ueber Gott und die Welt gequatscht. Wir haben uns so gut verstanden, dass wir uns noch einmal fuer den letzten Dienstag verabredet haben. Da es hier irgendwie keine richtigen Strassenbezeichnungen und Hausnummern gibt (meine Anschrift liest sich etwa so: Sta. Marta, Stadtviertel Prado, das 4. Haus auf der linken Seite, gelb und beige mit braunem Dach an der Strasse zum Stadtviertel Tullin, alles klar?), haben wir uns am Subaru-Autohaus verabredet. Das war wenigstens ganz leicht zu finden.

Nach ein paar Bieren sind wir alle (9 Leute), verteilt auf 2 Autos, in die Berge gefahren, was sich einfacher anhoert, als es wirklich war. Allonso kennt sich naemlich in San José ueberhaupt nicht aus und in dem dichten Verkehr haben wir das andere Auto natuerlich sofort verloren. Wo geht es jetzt lang? Wo wollen wir ueberhaupt hin? Allonso wusste es nicht und wir natuerlich auch nicht. Aber da die Ticos genauso gern mit dem Handy telefonieren wie wir, haben wir uns wieder zusammentelefoniert und den Weg am Ende doch irgendwie gefunden. Das es sein Auto ueberhaupt auf den Berg hochgeschafft hat, ist, nebenbei bemerkt, als kleines Wunder zu bezeichnen. Seine Raeder sind viel zu gross fuer das kleine Auto und mit 4 Mann Besatzung schleiften sie am Radkasten. Unglaublich.

Am Ziel angekommen steuerten wir ein Restaurant mit einem unglaublichen Blick ueber die erleuchtete Stadt an. Zu essen gab es da aber leider nichts, weil kurz zuvor die Gasflaschen fuer den Herd geklaut wurden. Den Ticos ist nix heilig. 100 m weiter fanden wir zum Glueck aber einen aehnlich schoenen Platz und in diesem Restaurant gab es dann auch die versprochene Spezialitaet, deren Namen ich natuerlich sofort wieder vergessen hatte, nachdem ich satt war. Im Prinzip waren es Fleischstuecke (fast wie Kassler), die mit Zitrone uebertraeufelt wurden. Dazu gab es so etwas aehnliches wie Kartoffeln, Yuka. Alles super lecker. Danach wurde jeder von uns noch von den Jungs direkt bis vor die Haustuer gefahren, damit wir ja nicht so spaet nachts noch auf der Strasse sein muessen. Irgendwie machten die sich deutlich mehr Sorgen als wir. Und das macht mir nun wieder Sorgen. Ist es etwa doch nicht so freundlich hier? Naja, ich bleibe also vorsichtig.

Bis zum naechten Mal

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Di

20

Jan

2009

Die Achtziger sind zurueck

Ich besuche jetzt seit einer Woche die Sprachschule und weiss immernoch nicht, was das Lachen meiner Lehrerin zu sagen hat. Verzweifelung, Wahnsinn oder vielleicht sind wir doch so lustig?

 

Wir, das sind Bjorn (52) aus Island, Max (21) aus Bayern und ich. Wir sind die totalen Anfaenger und nach der ersten Woche zweifeln wir auch daran, das sich das jemals aendern wird. Naja, demnaechst hier mehr dazu. :-)

 

Mit meiner Unterkunft habe ich es ganz gut erwischt. Mutter und Sohn sprechen Englisch, so dass ich in der ersten Woche nicht verhungern musste. Bis zu meiner Schule fahre ich normalerweise ca. 20 Minuten mit dem Bus. Nachmittags wird da aber ganz schnell auch gern mal eine Stunde draus. Was sich dann auf den Strassen abspielt, wuerde ich persoenlich als parken bezeichnen. Bus an Bus schiebt sich die Strasse runter, dazwischen quaelen sich tausende Autos und dann passt immernoch ein Motorrad dazwischen. Unfaelle habe ich noch nicht gesehen. Ich weiss nicht warum. In Deutschland wuerde das nicht gehen. Aber am Ende geht es hier doch irgendwie und irgendwann voran. Mein heutiger Busfahrer stand auf Musik der 80-iger Jahre. So war die Fahrt doch ganz ertraeglich.

 

Mit einer Legende muss ich dieser Stelle gleich mal aufraeumen: Hier sind die Menschen scheinbar auch nicht gluecklicher als in Deutschland. In den Bussen ziehen sie jedenfalls ein Gesicht wie 7 Tage Regenwetter. Dabei regnet es gar nicht.

 

Zum Wetter: San Jose liegt etwa auf 1000 m Hoehe (zum Vergleich: das ist etwa die Hoehe vom Brocken im Harz). Hier sind aktuell so um die 20 Grad, also ganz angenehm. Am Meer dagegen ist es super warm.

 

Am Wochenende war ich mit einigen Mitschuelern in Manuel Antonio an der Pazifikkueste (ca. 30-35 Grad, Wasser ca. 25-28; dort kann man es echt aushalten). Wir, 25 Boys und Girls aus Deutschland, USA, England, Belgien, Oestereich und Brasilien, haben einen Bus gechartert und sind Freitag frueh aufgebrochen (unsere "Arbeitswoche" hat nur 4 Tage, sehr nett). Zum Glueck konnte ich bei dem dumme Geschwaetz der Amis einfach abschalten. Waere das in meiner Muttersprache gewesen, haette ich es bestimmt die 4 Stunden im Bus nicht ausgehalten. Wir hatten uns ein Hostel gebucht, das Platz fuer unsere Gruppe hatte. Das war aber fast auch der einzige Vorteil dieses Hostels. Ansonsten war es mit nichts vergleichbar, was ich je gesehen habe. Wir hatten 2 Zimmer mit je 14 (!!) Betten. Pro Zimmer gab es eine Toilette mit Dusche. Alles natuerlich nicht so sauber, wie man sich das so wuenscht. Da unsere Gruppe aus 18 Maedels und 7 Jungs bestand, wurde gemischt geschlafen. Das "Fruehstuecksbufett" bestand aus trockenem Weissbrot, Marmelade, Erdnussbutter und Ameisen. Ein klassischer Fall fuer Amnesty International. Aber eins war unbezahlbar: Der Ausblick von der Veranda auf das Meer - einfach gigantisch. Mit dem Hochladen der Fotos habe ich leider noch so meine Schwierigkeiten. Sie werden aber umgehend nachgeliefert.

 

Im Nationalpark wurden wir von Waschbaeren beklaut.  Sie haben einen Rucksack aufgemacht und eine Packung mit Broetchen gegriffen. Und dann waren sie auch schon wieder weg. Wir sind leider nicht so schnell aus dem Wasser gekommen, um das zu verhindern. Als ich meine Banane ass, hatte ich gleich zwei neue Freunde. Die beiden Affen haben aber nicht sehr freundlich dreingeschaut, so dass ich meine Banane weggepackt habe und die beiden aufdringlichen Kerlchen mit meinem Latschen vertreiben musste. Welcher Ossi laesst sich schon die Banane klauen. Ich nicht.

 

So, das wars mal wieder fuer heute. Demnaechst wieder mehr zu den Leuten hier und den Sprachkapriolen, die ich schon so erlebt habe

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Di

13

Jan

2009

Wenn einer eine Reise tut ...

Alle Sachen waren im Rucksack verstaut und meine Vater hatte mich am Morgen des 11.01. zum Flughafen gefahren. Beim Einchecken wurde mir schon sehr freundlich mitgeteilt, dass der Flieger heute mal in Schoenefeld startet und nicht in Tegel, wo ich gerade stand. Fuer alle Nicht-Berliner: Berlin hat zwei Flughaefen. Tegel im Nordwesten und Schoenefeld im Suedosten. Tegel liegt de facto mitten in der Stadt. Deshalb gibt es hier ein Nachtflugverbot zwischen 23.00 Uhr und 06.00 Uhr. Jeder Flieger der spaeter kommt, warum auch immer, muss in Schoenefeld runter. So auch mit meiner Maschine am Vortag geschehen.

 

Witzigerweise tat man in Tegel aber trotzdem so, als ob wir in ein Flugzeug einsteigen wuerden. D.h., eine Sicherheitskontrolle mit Handgepaeck durchwuehlen, persoenlichem Abpiepsen (dabei wurde natuerlich die 1-Cent-Muenze in meiner Hosentasche gefunden) und dann zur Sicherheit die Schuhe noch einmal separat durchleuchten. Super aufregend :-)

 

Das Boarding war dann das Besteigen eines Reisebusses der mit Polizeibegleitung (!!) ueber die Stadtautobahn nach Schoenefeld fuhr. Nicht gerade spannend am Sonntagmorgen um 07.00 Uhr. Da hat auch mein Premiumplatz (erste Reihe oben in einem Doppeldeckerbus) nichts reissen koennen.

 

In Schoenefeld angekommen habe ich noch nie so viele Leute gleichzeitig mit dem Kopf schuetteln sehen. Dank meines Premiumplatzes konnte ich sehr gut verfolgen, wie der Vertreter von Iberia versuchte die dortige Bundespolizei und den privaten Wachdienst zu ueberzeugen, uns doch bitte zu unserer Maschine zu lassen. Das war nicht so einfach, wie ich mir das wieder mal vorgestellt hatte. Nach einer knappen halben Stunde ging dann das Tor auf und wir konnten endlich zu unserer Maschine. Nachdem dann alle sassen und die Maschine enteist war, konnte es mit einstuendiger Verspaetung losgehen.

 

In Madrid (Zwischenstopp) hatte ich natuerlich nun nicht mehr viel Zeit zum Umsteigen. Also im Gallopp zum neuen Gate und sofort boarden ... Aber denkste: So reibungslos lief es in Madrid natuerlich doch noch nicht und ich bin auch hier mit etwa eine Stunde Verspaetung gestartet.

 

Costa Rica hat mich dann aber von seiner besten Seite empfangen. Hier lief alles voellig reibungslos und unkompliziert. Und ich war etwa 22 Stunden nach dem Aufstehen bei meiner Gastfamilie. Man war ich kaputt. Der erste Schreck dort sitzt mir aber noch bis heute in den Gliedern. Hier gibt es kein warmes Wasser. Aber ich will ja nicht meckern. Ich wollte das ja so.

 

Ueber die Sprachschule und meinen ersten Wochenendausflug werde ich die naechsten Tage mal berichten.

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Fr

09

Jan

2009

Ich bin dann jetzt auch mal weg

Die nebenstehenden Bilder habe ich von 3 ganz speziellen Mädels bekommen, ein ganz besonderes Abschiedsgeschenk. Ich habe sie natürlich, wie versprochen, ganz sorgfältig eingepackt und werde sie überall hin mitnehmen (die Bilder und nicht die Mädels – nur damit hier keine Herzen brechen J). Eine andere Freundin hat auch an mich gedacht und will mich mit einem Berlin-Shirt und einem Schlüsselanhänger mit der Aufschrift „HEIMAT“ wieder zurücklotsen. Mädels, ich werde den Weg schon finden, versprochen. Vielen Dank.

 

Übermorgen geht es jetzt endgültig los und ich bin überhaupt nicht aufgeregt. Müsste ich das nicht sein? Ich bin für 11 Monate weg, habe hier alles aufgegeben und vor mir steht soviel Ungewissheit, wie noch nie in meinem Leben. Und ich bin überhaupt nicht aufgeregt. Liegt es an der langen Vorbereitung oder an der Chance auf etwas wirklich Neues? Ich weiß es nicht. Aber es ist mir auch egal. Es fühlt sich nur sehr gut an.

 

Und das, obwohl die Zeichen nun wirklich nicht so richtig auf „Grün“ stehen. In Madrid, wo ich eine Zwischenlandung habe, herrscht wegen des schlechten Wetters das totale Verkehrschaos und in der Nähe von San José, Costa Rica (meiner ersten Station) war gestern Mittag ein ziemlich starkes Erdbeben. Aber es soll alles irgendwie gehen. Der Flugbetrieb in Madrid soll halbwegs reibungslos funktionieren und in San José direkt soll auch alles in Ordnung sein. Na mal sehen. Ich werde bei Gelegenheit hier wieder berichten.

 

Jetzt müssen nur noch meine Sachen in den Rucksack passen und dann kann es wirklich losgehen.

 

Ich freue mich auf die nächsten Monate. Ihr könnt hier lesen, was passiert.

 

 

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So

21

Dez

2008

Wunder gibt es immer wieder ... oder, wie Wolle meine Überraschungs-Abschiedsfeier organisierte

Ich kenne Wolle jetzt seit 3 Jahren. In dieser Zeit hat er sich nie durch zurückhaltende Kommunikation ausgezeichnet. Soll heißen, er quatscht immer wie aufgezogen. Dass dabei meistens nur Unsinn raus kommt, versteht sich natürlich von selbst. Am 17.12.2008 oder besser gesagt in den Wochen davor, hat er sich aber selbst neu erfunden. Er hat meine Überraschungs-Abschiedsparty organisiert. Und ich habe bis zum letzten Tag nichts davon mitbekommen. Vielen Dank Wolle. Das war eine super tolle Geschichte.

 

Aber von vorn: Am 4.12. bekam ich von meinem Chef einen Termin für den 17.12.2008, 18.00 – 19.00 Uhr eingestellt. Nur zur Erklärung, das waren 2 Tage vor meinem letzten Arbeitstag. I was not amused. Mit einigen Widerworten haben ich dem Termin am Ende zugestimmt. Heute weiß ich, dass das alles schon zum „Plan“ gehört hat.

 

Leider hatte sich Sandra Geeh (Name zum Schutz der Person von der Redaktion geändert J) am Nachmittag des 17.12. verquatscht. Jetzt war ich also vorgewarnt und die eine oder andere Ungereimtheit der letzten Tage machte jetzt endlich einen Sinn.

 

Unter einem fadenscheinigen Vorwand wurde ich in die Tiefgarage der Firma gelotst. Dort waren meine Kollegen schon alle versammelt. Brauni hatte den Grill angeschmissen. Glühwein stand auf dem Feuer. Ein großes Plakat hing mitten in der Garage ... „Ingo komm bald wieder“. Freddy Quinn war nicht da.

 

Jetzt kam Wolles großer Auftritt. Natürlich musst er in seiner Ansprache die „Bananengeschichte“ wieder aufwärmen - für alle Unwissenden, die hier lesen: im Prinzip ist das so’n Ost-West-Ding ;-) – und ich musste natürlich eine Banane schälen und essen. Und dann gab es auch noch was Sinnvolles, einen Kompass – damit ich immer den Weg zurück finde. Ich glaube, die meinten das Ernst.

 

Ich habe auf die feurige Rede natürlich mit einer genauso sinnfreie Geschichte geantwortet. Aber ich denke, etwas anderes hat auch niemand von mir erwartet. Bei Glühwein und Bier, Bratwurst und Kartoffelsalat fand der Abend sein Ende. Super toll.

 

Im Prinzip war das der Anfang vom Ende. Der Anfang meiner Abschiedes. Noch mal vielen Dank an alle. Ich habe mich super gefreut.

 

 

 

 

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