Das war knapp

Ein gekonnter Sprung hat mich schon einmal vor Unheil bewahrt. Ihr erinnert euch sicher noch an meine Mischbatteriegeschichte. In der Halong Bay, hier in Vietnam, sollte mich wiedermal ein Sprung aus einer diesmal wirklich brenzligen Situation retten.

 

Aber wie immer der Reihe nach.

 

Von Nah Trang ging es mit einem halbwegs komfortablen Nachtbus (alles ist relativ) nach Hoi An. Diese Stadt ist mein absoluter Lieblingsort in Vietnam, eine superschicke kleine Innenstadt mit vielen kleinen Strassenrestaurants in den engenGassen oder direkt am Fluss. Zusaetzlich ist es die vietnamesische Hauptstadt des Schneiderhandwerks. Der superbreite Strand ist nur knapp 4 km entfernt und laedt zum ausgibigen Relaxen ein. Die Ruinen von My Son (nicht weit entfernt) sind sogar noch aelter als die viel bekannteren Tempel von Angkor in Kambodscha. Bloed ist nur, dass der Ort waehrend der Taifunsaison jedes Jahr bis zu 2 m unter Wasser steht. Man sollte also schon darauf achten, wann man hierher kommt.

 

Naechste Station war dann Hue, die alte Haupstadt Vietnams mit ihrer "Verbotenen Stadt" nach chinesischem Vorbild.

 

Mit einem weiteren Nachtbus ging es dann weiter nach Hanoi. Die Fahrt war der Horror und wird mir wohl als die schlimmste Busfahrt meiner ganzen Reise in Erinnerung bleiben. Der Bus, der eigentlich am fruehen Morgen im Zentrum halten sollte, hielt schlussendlich irgendwo und ich teilte mir fuer den Weg ins Zentrum (8 km) ein Taxi mit einem vietnamesischen Leidensgenossen, der das alles ganz normal fand.

 

Ein guenstiges Hotel war auch gegen 07.00 Uhr morgens halbwegs leicht zu finden. Dort konnte ich dann auch den fehlenden Schlaf der letzten Nacht nachholen. Im ausgeschlafenen Zustand sah das Zimmer nur noch billig und nicht mehr guenstig aus und ich beschloss, das Hotel nach der naechsten Nacht zu wechseln. Unterstuetzt wurde meine Entscheidung dann noch in der Nacht von meiner freundlichen Mitbewohnerin, einer Maus. Die verschwand zwar ganz schnell, nachdem ich ein wenig Radau gemacht habe, aber richtig gut habe ich danach nicht mehr geschlafen.

 

Die Halong Bay, etwa 3 Stunden oestlich von Hanoi, ist meines Erachtes absolutes Pflichtprogramm eines Vietnambesuchs. Ich bin sogar der Meinung, dass es mit das schoenste ist, was ich auf meiner Reise gesehen habe. Die Bucht mit ihren hunderten kleinen und meist namenlosen Inseln moechte gern den "Weltwunder"-Status haben, den sie meiner Meinung nach auch verdient hat.

 

Meine 3-taegige Tour dorthin war aber leider ein Paradebeispiel vietnamesischer Organisationskunst. Die gibt es naemlich nicht. So etwas chaotisches habe ich noch nicht erlebt.

 

Beim absoluten negativen Hoehepunkt der Tour wurden einige Mitreisende und ich fast von einem Schiff ueberfahren. Wir hatten mit unserem Schiff an einem Ponton festgemacht, um in ein kleines Boot umzusteigen, welches uns zu den dortigen Caves bringen sollte. Mitten beim Umsteigen kommt ein weiteres Schiff auf uns zu. Offensichtlich wollte es auch am Ponton festmachen. Bloed war nur, dass zwischen Ponton und diesem Schiff unsere kleine Nussschale mit mittlerweile 10 Leuten schipperte. Das Schiff, offensichtlich viel zu schnell, konnte nicht rechtzeitig abbremsen. Unter aufgeregten Schreien von beiden Schiffen versuchten wir von unserem Boot herunterzukommen. Einige hingen sich an die Reeling unseres Schiffes, ich sprang im letzten Moment auf des Vorschiff des nahenden Schiffen, der Rest rettete sich auf das Ponton, nachdem unser Boot durch das Schiff an diesen gedrueckt wurde, bevor es unter dem Bug des Schiffes verschwand. Wie durch ein Wunder viel niemand ins Wasser oder wurde verletzt. Das war knapp.

 

Die vietnamesichen Besatzungen der beiden Schiffe fanden das alles offensichtlich super witzig. Ich nicht. Ich hatte erstmal genug von vietnameischen Touren.

 

Fuer mich geht es morgen weiter nach Hongkong und dann am Freitag nach Good Old Germany.

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